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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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und bat, sich Tims anzunehmen und ihn zur Vernunft zu bringen. Dann verständigte er telefonisch alle für die Start- und Flugvorbereitung zuständigen Dienststellen des Flughafens, und als auch das geschehen war, legte er sich ins Bett, um noch einige Stunden zu schlafen. Am nächsten Morgen rief er dann Ah Boon an, dem er mitteilte, Mister Sorokin habe ihn in der Nacht angerufen und gebeten, ihm den Boy Tim zu bringen, da er mit seinem Rollstuhl nicht richtig fertig werde. Er, Gordon Cooper, würde somit nicht ins Büro kommen und wahrscheinlich auch in den nächsten Tagen nicht anwesend sein. Ah Boon wünschte ihm daraufhin einen guten Flug und richtete Grüße an seinen Kompagnon aus, und Cooper atmete erleichtert auf, als Tim ihm das Frühstück brachte und einen sichtlich gefestigten Eindruck machte. Dieser Zustand währte allerdings nur bis zum Augenblick des Abschiednehmens vom übrigen Personal. Das wehklagende Gesinde, das den Boy betastete, als gelte es böse Geister wie Unkraut aus ihm herauszuzupfen, raubte dem kleinen Kerl die mühsam errungene Haltung und ließ ihn plötzlich so jämmerlich brüllen und weinen, daß Cooper sich keinen anderen Rat mehr wußte, als ihn beim Kragen zu packen und in den Wagen zu schieben. Der Inder erfaßte die Situation: Er setzte sich blitzschnell an das Steuer und fuhr an, kaum daß Cooper die Tür des Fonds hinter sich zugezogen hatte.
    Auf der Fahrt zur Repulse Bay beruhigte sich der Boy nur langsam. Er war jedoch wie verwandelt, als Rajan neben Su-su anhielt und Cooper ihn aufforderte, sich auf den vorderen Sitz zu setzen, um der jungen Dame Platz zu machen. Wie gebannt starrte er seine hübsche Landsmännin an, und obwohl der Inder ihn mehrfach aufforderte, nach vorne zu schauen, blickte er immer wieder mit verklärten Augen hinter sich.
    »Jetzt bist du nicht nur meine, sondern auch seine Göttin«, flüsterte Cooper Su-su heimlich zu.
    Sie lächelte glücklich. »Willst du ihn mit nach Kuala Lumpur nehmen?«
    Er nickte. »Mister Sorokin rief mich heute nacht an und bat mich, ihm noch heute seinen Boy zu bringen. Für Tim ist das eine große Ehre.«
    Su-su war anzusehen, daß sie versuchte, den Sinn des Gehörten zu ergründen. »Soll er bekennen, wer die Abhöranlage installierte?« fragte sie hinter der vorgehaltenen Hand.
    Gordon Cooper gab ihr mit dem Ellbogen einen unsanften Stoß und blickte zum Himmel hoch. »Du hast recht. Das Wetter ist wirklich günstig. Wir werden einen guten Flug haben.«
    Über allgemeine Dinge redend und sich gelegentlich auch mit dem Boy unterhaltend, der es nicht lassen konnte, Su-su wie ein unbegreifliches Wunder anzustarren, fuhren sie über Aberdeen nach Victoria, wo Cooper in der Nähe des Queen-Mary-Hospitals zufällig sah, daß ein älterer Chinese mit einem Bambusrohr brutal auf einen kleinen Hund einschlug, den er an der Leine hielt.
    »Stoppen Sie!« rief er dem Inder zu, und als dieser erschrocken anhielt, sprang er mit hochrotem Kopf aus dem Wagen und lief zu dem Chinesen zurück, dem er den Stock aus der Hand riß. »Sind Sie verrückt geworden?« schrie er aufgebracht.
    Der Alte glotzte ihn fassungslos an. »Was Sie wollen? Das mein Hund. Ich doch werde dürfen erziehen.«
    »Indem Sie ihn halbtot schlagen?«
    »Wenn ich schlage tot, das ist meine Sache!«
    Gordon Cooper mußte sich beherrschen, nicht tätlich zu werden. »Das wollen wir mal sehen«, erwiderte er, riß dem Chinesen die Leine aus der Hand und hob den Hund, der am ganzen Körper zitterte, auf die Arme. »Den können Sie sich bei der Polizei wiederholen, bei der ich Sie wegen Quälerei anzeigen werde.«
    Der Alte zuckte wie unter einem Hieb zusammen. »Nicht, nicht!« flehte er plötzlich weinerlich. »Ich Polizei nicht kennen wollen. Hund ist zugelaufen. Ich nicht wieder losgeworden.«
    Cooper sah ihn böse an. »Wem haben Sie den Hund gestohlen?«
    Der Alte wand sich wie ein Aal. »Ich gestern gesehen auf Fähre. Hah, ich lungenkrank. Brauche Hundefett.«
    Gordon Cooper glaubte, nicht richtig zu hören. »Sie wollten das Tier schlachten?«
    »Nein, nicht!« beteuerte der Chinese. »Metzger machen.«
    In Coopers Schädel klirrte es. Ohne den Alten noch eines Blickes zu würdigen, kehrte er mit dem Hund, der seine Wangen stürmisch beleckte, zum Wagen zurück, wo ihm Su-su, Tim und Rajan erwartungsvoll entgegenblickten.
    »Du hast ihm den Hund einfach weggenommen?« fragte Su-su verwundert.
    »Ja«, antwortete er und erzählte, was er erfahren hatte.
    »So

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