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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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eine Roheit!« empörte sich Su-su, als Cooper endete, wobei ihre Empörung weniger der Tatsache galt, daß der Hund geschlachtet werden sollte. Das war für sie nichts Besonderes, da auf chinesischen Märkten gemästete Hündchen wie Karnickel und Hühner angeboten wurden. Wie man ein Tier aber schlagen konnte, daß es blutige Striemen bekam, das begriff sie nicht. »Bitte, schenke mir den Hund«, bat sie Cooper. »Ich pflege ihn gesund und habe dann einen wunderbaren Gruß von dir bei mir.«
    »Einverstanden«, erwiderte er erfreut und legte ihr den kleinen Kerl, der winselnd zu ihr aufschaute, liebevoll auf den Schoß. »Dann müssen wir nur noch einen Namen für ihn finden.«
    »Ling wollen – können!« mischte sich der Boy hastig in das Gespräch. »Ling wunderbar mächtig schön!«
    »Und was bedeutet der Name?« fragte Cooper lachend.
    Su-su tippte an ein am Halsband des Hundes hängendes Glöckchen. »Ling…!«

18
     
     
     
    Gordon Coopers Flug nach Kuala Lumpur verlief normal, wenn man davon absah, daß der auf dem zweiten Führersitz festgeschnallte Boy Tim beim Einsetzen der Startbeschleunigung wie ein verwundetes Tier zusammensackte und keinen Laut mehr von sich gab. Erst als die Maschine eine dünne Wolkendecke durchstoßen hatte und im gleißenden Licht der Sonne unter azurblauem Himmel wie an einem unsichtbaren Faden hängend dahinflog, kehrte Leben in ihn zurück. Voller Begeisterung betrachtete er nunmehr das magische Spiel der Instrumente, bis Cooper ihm zeigen wollte, an welchem Gerät er die Flughöhe ablesen könne. Als habe er den Verstand verloren, schob er die Hand des Piloten zurück und rief voller Schrecken:
    »Mister aufpassen! Nicht reden! Fliegen! Gut fliegen!«
    Wenig später forderte die Natur ihr Recht. Von den auf ihn eingestürmten Aufregungen erschöpft, fiel Tim in einen abgrundtiefen Schlaf, aus dem er erst wieder erwachte, als die Metropole Malaysias in greifbare Nähe gerückt war.
    »Jetzt haben wir es gleich geschafft«, sagte ihm Cooper und wies auf die gut erkennbare Piste des vor ihnen liegenden Flughafens. »Das ist schon Kuala Lumpur.«
    »Aufpassen! Aufpassen!« schrie der Boy verzweifelt.
    »Du kannst völlig unbesorgt sein«, beruhigte ihn Cooper und fuhr die Landeklappen aus. »Siehst du, jetzt wird die Geschwindigkeit geringer, und wenn wir in Erdnähe sind, ziehe ich das Höhensteuer langsam an, um die Maschine immer flacher zu nehmen, bis die Räder weich den Boden berühren.«
    »Mister wunderbar mächtig großer Pilot!« frohlockte der Boy nach einem tiefen Seufzer der Erleichterung, als die Landung durchgeführt war. »Master Sorokin mächtig gut mit Mister zufrieden.«
    Dessen bin ich mir noch nicht gewiß, dachte Gordon Cooper im Hinblick auf die vor ihm liegende Unterredung. Dann wendete er die Maschine und rollte zum Abstellplatz, wo ihn der Einwinker schon wie einen alten Bekannten begrüßte.
    »Wissen Sie, ob Mister Lee zur Zeit in Kuala Lumpur ist?« fragte ihn Cooper.
    »Ich möchte es annehmen«, antwortete der Malaie nach einem kurzen Blick in die Halle. »Seine Maschine ist jedenfalls da.«
    »Dann werde ich ihn gleich anrufen«, erwiderte Cooper und ging mit Tim zum Flughafengebäude, wo er die notwendigen Formalitäten erledigte und dem Boy ein Erfrischungsgetränk kaufte. Danach suchte er eine Telefonzelle auf und rief Lee Akira an, den er glücklicherweise in dessen Büro erreichte.
    »Wo stecken Sie?« rief der Japaner freudig überrascht.
    »Am Flughafen. Wäre es Ihnen möglich, herauszukommen? Mister Sorokin weiß nicht, daß ich hier bin, und bevor ich ihn aufsuche, möchte ich einen kleinen Jungen loswerden, den ich mitgebracht habe. Es ist der Boy von Mister Sorokin.«
    »Bin schon unterwegs!« erwiderte Lee Akira, knallte den Hörer auf die Gabel und eilte davon.
    Zwanzig Minuten später umarmten sich die beiden, als hätten sie sich jahrelang nicht gesehen.
    Gordon Cooper klopfte dem Japaner auf den Rücken. »Herzlichen Dank, daß Sie gleich gekommen sind.«
    »Das ist doch selbstverständlich«, entgegnete Lee Akira. »Zumal ich mich sehr freue, Sie wiederzusehen. Gerade gestern haben wir von Ihnen gesprochen.«
    Cooper sah sein Gegenüber erstaunt an. »Wer sind ›wir‹?«
    »Miß Holstein, Mister Sorokin, David Hamilton und meine Wenigkeit.«
    »Sie haben Miß Holstein und Mister Sorokin inzwischen kennengelernt?«
    Lee Akira nickte. »Nicht nur das. Mister Sorokin und ich verstehen uns sogar ausgezeichnet. Dreimal war ich

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