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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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anrufen muß. Bis wann sind Sie im Dienst?«
    »Bis fünf Uhr. Ab sechs können Sie mich immer zu Hause erreichen.«
    Gordon Cooper dankte Captain Collins für die Unterstützung, und nachdem er sich verabschiedet hatte, begab er sich zum Taxi, wo Su-su ihm glücklich entgegenblickte. Sie spürte, daß sie nur gewinnen konnte, wenn sie ihre Enttäuschung über die Entwicklung des Abends verbarg und Verständnis für Coopers Pflichtbewußtsein zeigte. Aus diesem Grunde war sie auch nicht traurig, als er ihr zum Abschied nur einen Handkuß gab. Sie wußte, daß der Abend für ihn zu bewegend gewesen war, als daß er seine Empfindungen vor einem fremden Menschen hätte zur Schau stellen können.
    »Ich danke dir für deine Liebe«, flüsterte sie ihm zu, als er sich über ihre Hand beugte. »Du hast mich zur glücklichsten Frau gemacht.«
    Als Gordon Cooper eine Viertelstunde später den Bungalow von Ivo Sorokin erreichte, lief ihm der Boy Tim in einem viel zu langen Nachthemd entgegen.
    »Rajan gehört hat Kommen von Mister«, sagte er noch halb verschlafen. »Mich geweckt. Nicht gut, wenn Mister sagen, nicht kommen und doch kommen.«
    Cooper fuhr ihm durch die Haare. »Hast recht. Es kam aber etwas dazwischen.«
    Tim sah ihn mitfühlend an. »Mädchen nicht gut Hupp-hupp?«
    Gordon Cooper knallte ihm eine Ohrfeige. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, daß ich davon nichts hören will.«
    Der Boy schrie, als würde er aufgespießt. »Ai-ya! Ai-ya! Mister schlimm reden. Alle sprechen von Hupp-hupp. Nur Mister nicht. Wenn Mister anders, ich unschuldig. Macht nichts. Wollen Bier – können.«
    »Ja, bring mir ein Bier«, antwortete Cooper wütend und dachte kopfschüttelnd: Jetzt hält man mich schon für andersherum.
    Tim eilte davon, und Cooper konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er die flinken nackten Füße des Boys unter dessen zu langem Nachthemd hervorkommen sah.
    Gleich darauf kehrte Tim zurück und servierte eine in einem silbernen Thermobehälter steckende Flasche Bier.
    »Jetzt gehst du schnell wieder ins Bett«, sagte ihm Cooper versöhnlich.
    »Hah, nun Mister gut reden«, erwiderte der Boy strahlend und verneigte sich, als habe er einen Siegeslorbeer in Empfang genommen.
    Wenige Minuten später schellte das Telefon. Cooper ließ es ein paarmal rasseln, bevor er den Hörer abhob und sich meldete. Sekundenlang vernahm er Su-sus Atem, dann knackte es, und er wußte, daß sie den Hörer wieder aufgelegt hatte. Nun drückte auch er die Gabel seines Apparates herunter und rief mit freudig erregter Stimme: »Das ist ja eine große Überraschung. Wie geht es Ihnen, Mister Sorokin?« Danach schwieg er eine Weile, um ein Gespräch vorzutäuschen, und entgegnete schließlich: »Aber gewiß, Mister Sorokin. Spätestens morgen mittag bin ich bei Ihnen.« Anschließend machte er noch mehrere Male eine Pause, die er jeweils mit »Ja!«, »Nein!« oder »Selbstverständlich!« beendete, um sich zu guter Letzt zu verabschieden, den Hörer aufzulegen und nach Tim zu klingeln, der so schnell zur Stelle war, daß kein Zweifel darüber bestehen konnte, daß er hinter der Tür gelauscht hatte.
    Gut, daß ich mich nicht auf den Anruf beschränkt, sondern auch ein Gespräch vorgetäuscht habe, dachte Gordon Cooper, mit sich selbst zufrieden, und sagte dem Boy: »Mister Sorokin hat soeben angerufen und mich beauftragt, morgen früh nach Kuala Lumpur zu fliegen und dich mitzubringen.«
    Die Augen Tims weiteten sich. »Ich fliegen…?«
    »Ja, du fliegen! Mister Sorokin darf endlich im Rollstuhl sitzen und möchte, daß du ihn versorgst und seine Kleiderei in Ordnung hältst. Das ist eine große Ehre für dich.«
    Der Boy wußte nicht, ob er weinen oder lachen sollte. Wenn der ›Tai-pan‹ ihn kommen ließ, gewann er ganz wunderbar mächtig viel Gesicht. Aber er sollte fliegen? Seine Ahnen hatten sich nie in die Luft erhoben. »Ai-ya! Ai-ya!« schrie er verzweifelt. »Nicht wollen fliegen – nicht können. Wollen Master Sorokin helfen – können. Nicht wissen, was tun! Ai-ya! Ai-ya!«
    Gordon Cooper zog den Jungen an sich heran. »Du fliegst doch mit mir und nicht mit einem fremden Menschen. Da brauchst du keine Angst zu haben.«
    Tim verdrehte seine Augen, so daß nur noch das Weiße sichtbar war. »Ai-ya! Ai-ya!« jammerte er immer wieder aufs neue.
    Cooper redete weiterhin auf den Boy ein, bis es ihm zu dumm wurde und er ihn beauftragte, den Inder Rajan zu holen, den er kurz über den bevorstehenden Flug informierte

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