Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roter Zar

Roter Zar

Titel: Roter Zar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Eastland
Vom Netzwerk:
Ich habe bereits die Bewerbungsunterlagen ausgefüllt. In zehn Tagen meldest du dich in der Kaserne. Du wirst seinen Platz einnehmen.« Er konnte noch nicht einmal mehr Antons Namen aussprechen.
    »Was ist mit meiner Lehrzeit hier? Was ist mit dem Geschäft?«
    »Damit hat es sich. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
    Eine Woche darauf beugte sich Pekkala aus dem Fenster eines nach Osten fahrenden Zuges und winkte seinen Eltern zu, bis deren Gesichter in der Ferne verschwunden waren und sich die dichten Kiefernreihen vor den kleinen Bahnhof geschoben hatten.

P ekkala sah dem Polizeibeamten in die Augen.
    Kurz zögerte dieser. Wie konnte ein Gefangener es wagen, ihn so herausfordernd anzusehen? Er malmte mit dem Kiefer. »Es wird Zeit, dass man dir ein wenig Respekt einbleut.«
    »Er steht unter dem Schutz des Büros für besondere Operationen«, sagte Kirow.
    »Schutz?«, lachte der Polizist. »Dieser Landstreicher? Wie heißt er?«
    »Pekkala«, erwiderte Kirow.
    »Pekkala?« Der Polizist zog abrupt seine Hand weg, als hätte er sich verbrannt. »Was soll das heißen?
Der
Pekkala?«
    Auch der noch immer im Staub kniende Alte bekam das Gespräch mit, das sich auf den Stufen zur Polizeidienststelle abspielte.
    »Scher dich fort!«, brüllte der Polizist ihn an.
    Der Alte rührte sich nicht. »Pekkala«, murmelte er nur. Ein Blutrinnsal troff ihm aus dem Mundwinkel.
    »Ich sagte, scher dich fort, verdammt noch mal!«, schrie der Polizist mit hochrotem Kopf.
    Der Alte rappelte sich auf und ging die Straße hinunter. Alle paar Schritte drehte er sich zu Pekkala um.
    Kirow und Pekkala schoben sich an den Polizisten vorbei und gingen durch einen Gang, der nur durch das fahle Tageslicht beleuchtet wurde, das durch die vergitterten, glaslosen Fenster sickerte.
    Kirow drehte sich zu Pekkala um. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Pekkala antwortete nicht. Er folgte dem jungen Kommissar zu einer halb offen stehenden Tür am Ende des Gangs.
    Der junge Mann trat ein.
    Pekkala folgte.
    An einem Schreibtisch in der Ecke saß ein Mann. Neben seinem Stuhl war der Tisch das einzige Möbelstück im Raum. Sein Uniformrock wies ihn als Kommandeur der Roten Armee aus. Sein dunkles Haar war ordentlich gekämmt und längs des messerscharfen Mittelscheitels glatt nach hinten gestrichen. Er hatte die Hände gefaltet auf dem Tisch liegen, als wartete er darauf, dass ihn jemand fotografierte.
    »Anton!«, entfuhr es Pekkala.
    »Willkommen«, erwiderte er.
    Pekkala starrte den Mann an, der den Blick geduldig erwiderte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihm seine Wahrnehmung keinen üblen Streich spielte, machte Pekkala auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte Kirow, der ihm hinterherlief.
    »Irgendwohin, nur weg von hier«, erwiderte Pekkala. »Sie hätten so viel Anstand haben und es mir sagen können.«
    »Ihnen was sagen?«
    Der Polizist stand immer noch in der Eingangstür und sah nervös die Straße auf und ab.
    Kirow legte Pekkala die Hand auf die Schulter. »Sie haben ja noch nicht einmal mit Kommandeur Starek gesprochen.«
    »So nennt er sich jetzt?«, erwiderte Pekkala.
    »Jetzt?« Verwirrt verzog der Kommissar das Gesicht.
    »Starek ist nicht sein richtiger Name. Er hat ihn erfunden. Genau wie Lenin und Stalin! Als ob das irgendwas ändern würde, außer dass es besser klingt als Uljanow oder Dschughaschwili.«
    »Ihnen ist klar«, blaffte der Kommissar, »dass ich Sie für diese Äußerung erschießen lassen könnte.«
    »Es würde mich mehr beeindrucken, wenn Sie etwas finden, wofür Sie mich nicht erschießen lassen könnten«, antwortete Pekkala. »Oder besser noch, Sie überlassen das meinem Bruder.«
    »Ihrem Bruder?« Kirow klappte der Mund auf. »Kommandeur Starek ist Ihr Bruder?«
    Anton trat jetzt in die Tür.
    »Das haben Sie mir nicht gesagt«, sagte Kirow. »Sie hätten mich darüber in Kenntnis setzen sollen.«
    »Ich setze Sie jetzt darüber in Kenntnis.« Anton wandte sich an Pekkala.
    »Er ist es nicht, oder?«, fragte der Polizist. »Sie wollen mich nur auf den Arm nehmen, ja?« Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht. »Das ist nicht das Smaragdauge. Der ist doch seit Jahren tot. Ich habe gehört, dass es ihn gar nicht gegeben haben soll, er ist nur eine Legende.«
    Anton beugte sich zum Polizisten und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Der Polizist musste husten. »Aber was hab ich getan?« Er sah zu Pekkala. »Was hab ich getan?«, wiederholte er.
    »Wir könnten den

Weitere Kostenlose Bücher