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Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Titel: Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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Tag passiert war. Als er geendet hatte, sagte Vatanen: »Und dieser Sushikoch, der war eine richtig große Nummer?«
    »Kann man so sagen. Wenn du es ganz genau wissen willst, müsste ich nochmals Valérie fragen. Aber die landläufige Meinung wäre wohl, dass Mifune zusammen mit Jiro Ono und Nobu Matsuhisa gewissermaßen die Heilige Dreifaltigkeit der Sushiküche bildet. Bildete.«

    »Soso. Ist es schlimm, dass ich von keinem dieser drei Samurai jemals gehört habe?«
    »Selbst du kannst nicht alles wissen, Pekka.«
    »Das stimmt wohl.« Der Finne schaute, als denke er eingehend über dieses Problem nach und schenkte sich erneut ein. Die Weinflasche neigte sich allmählich dem Ende zu.
    »Wenn der Japs so ein Genie war, und dazu ein Freund des Bürgermeisters, dann wird sich die Pariser Polizei sicherlich ganz energisch um den Fall kümmern. Du, lieber Xavier, musst also diesmal nichts machen.«
    Er wusste, dass Vatanen wieder auf die Geschichte mit dem toten Restauranttester anspielte. Weil es um den Ruf seines Restaurants gegangen und weil seine Meinung von der Luxemburger Kriminalpolizei nicht allzu hoch war, hatte er auf eigene Faust ermittelt. Aber diesmal lagen die Dinge anders. Der Mord war in Frankreich geschehen, weit weg vom »Deux Eglises«. Kieffer würde sich schön aus der Sache heraushalten. Vatanen legte den Kopf schief und lächelte ihn verschmitzt an.
    »Aber es juckt dich schon, hmmm?«
    »Überhaupt nicht, Pekka.«
    »Lügner. Du hast sogar schon selbst rausgefunden, dass die Hypothese der Pariser Polizei, die mit dem Arbeitsunfall, nicht haltbar ist. Und zwar ohne, dass dich jemand dazu getrieben hätte.« Er grinste schelmisch. »Irgendwo in meinem phlegmatischen Leibkoch, da schlummert ein Terrier, ein Spürhund, ein Küchenmeisterdetektiv.«
    »Quatsch. Gib mir lieber dein Glas, der Rest ist für dich.«
    »Danke. Na ja, wenn Neugier als intrinsische Motivation nicht ausreichen sollte, dann gibt es bestimmt etwas anderes, das dich nochmals zum kommissarischen Koch machen könnte.«
    »Und was bitte soll das sein?«
    »Sex. Leidenschaftlicher Sex mit einer braun gebrannten, jungen Französin. Also dafür würde ich sogar einen Mord begehen, du hingegen müsstest ja nur einen aufklären. Sie wäre dir bestimmt so dankbar, dass …«
    Bevor sich der bereits unerfreulich angetrunkene Vatanen in drastischen Beschreibungen ergehen konnte, klingelte glücklicherweise das Bartelefon.
    »Les ›Deux Eglises‹, bonsoir.«
    Als er hörte, was der Anrufer wollte, stockte Kieffer kurz der Atem.
    »Am Mittwoch? Ja, das ist möglich. Selbstverständlich werde ich kommen. Bis dann.«
    Kieffer legte den Hörer auf und griff nach seiner Ducal-Schachtel. Dabei murmelte er: »Das ist in der Tat eine Bitte, die sich kaum ausschlagen lässt.«
    Vatanen grinste vergnügt. »Hat Valérie Gabin ganz lieb um deine Hilfe gebeten?«
    »Nein. Aber François Allégret, der Pariser Bürgermeister. Er möchte mich in seiner Jagdhütte treffen, in der Nähe von Paris.«
    »Was will er denn von dir?«, fragte Vatanen.
    »Das hat sein Assistent nicht gesagt. Aber es kann eigentlich nur um den Mord an Mifune gehen.«
    Der Finne schaute ihn prüfend an. »Und wieso kannst du diese Bitte nicht ablehnen?«
    »Na, Pekka, erinnere dich doch mal genau an die Geschichte mit dem toten Gastrokritiker und der Teufelsfrucht. Weißt du noch, wie dieser Lebensmittelkonzernmich gekidnappt hat? Damals wäre ich fast draufgegangen, wenn mich die französische Polizei nicht im letzten Moment gerettet hätte.«
    »Ja und? Ich dachte, Valérie Gabin hat damals die Polizei verständigt.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Kieffer und schenkte sich nochmals Wein nach. »Aber die kam nur deshalb so schnell angesaust, weil Valéries Busenfreund Allégret den Beamten ordentlich Druck gemacht hat.« Er blickte in sein Glas. »Ohne das beherzte Eingreifen des Pariser Bürgermeisters wäre ich jetzt vermutlich tot.«
    »Du stehst also in seiner Schuld.«
    »Das könnte man so sehen. Und François Allégret ist, glaube ich, jemand, der stets ganz genau weiß, wer ihm noch einen Gefallen schuldet.«

[Menü]
6
    Allégrets Jagdhütte befand sich in der Nähe von Melun. Rund um das Städtchen südöstlich von Paris erstreckten sich zahlreiche Waldgebiete, wie der Forêt de Fontainebleau oder der Bois de Valence, in denen die wohlhabenden Pariser ihrer Jagdleidenschaft nachzugehen pflegten. Am frühen Mittwochmorgen war Kieffer von einer schwarzen

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