Rotes Haar - Herz in Gefahr!
Geschmack.
Schnell schüttelte sie diesen unwillkommenen Gedanken ab und sah direkt in Gideons finsteres Gesicht. Er war ganz und gar nicht ihr Typ. Sie mochte Männer, die genügend Wagemut und Energie hatten, um sich in immer neue Herausforderungen zu stürzen. Gideon vermittelte eher den Eindruck, als wäre sein letztes Abenteuer der Versuch gewesen, schwarze anstelle von grauen Socken anzuziehen.
Lächelnd atmete sie durch. „Keine Sorge, ich habe meinen Job bei Pickard, Pickard und Wright nicht gekündigt. Die Seniorpartner waren nur allzu gern bereit, mich für einen Monat freizustellen, damit ich Lucan aushelfen kann.“
Es ärgerte Gideon nach wie vor, dass er als Letzter von diesen doch recht aufwendigen Plänen erfuhr. „Wann genau hat Lucan das eigentlich alles veranlasst?“
„Vor drei Wochen.“ Forschend betrachtete sie ihn. „Und wann hat er dir die frohe Botschaft mitgeteilt?“
Gideon erstarrte. „Warum klingt das so ironisch, wenn du von einer frohen Botschaft sprichst?“
„Na, das liegt doch auf der Hand. Man kann dir deine mangelnde Begeisterung für dieses Arrangement deutlich anmerken.“ Sie tat seine Zwischenfrage mit einer ungeduldigen Handbewegung ab. „Also? Wann?“
Lautlos knirschte er mit den Zähnen. „Ich weiß nicht, warum das jetzt so besonders interess …“
„Er hat es dir erst am Samstag auf der Hochzeitsfeier gesagt, oder?“, unterbrach sie ihn und zog fragend die Augenbrauen hoch.
Gideon war ratlos, warum seine eiserne Selbstkontrolle ständig versagte, sobald er in die Nähe dieser speziellen Frau geriet. Viele erfolgreiche Jahre im Gerichtssaal hatten ihm den Ruf eines erstklassigen Strategen eingebracht. Und als juristische Vertretung seines älteren Bruders bei schwierigen internationalen Geschäftsverhandlungen schätzte man ihn als ebenso souverän und überlegen ein wie Lucan.
Und dann brachte ihn ein einfaches Gespräch mit der unberechenbaren Joey McKinley völlig aus dem Konzept. Und das war noch mild ausgedrückt.
„Ich habe mitten ins Schwarze getroffen, oder etwa nicht?“, hakte sie erbarmungslos nach, und mit ihren funkelnden grünen Augen schien sie ihn beinah auszulachen. „Das hat dir vermutlich den Rest des Wochenendes vermasselt, nicht wahr?“
Seine Finger schlossen sich fester um den glatten Griff des Aktenkoffers. „Mein Wochenende verlief perfekt, und ich habe es sehr genossen, vielen Dank“, log er und versteifte sich. „Ich war gestern noch gemeinsam mit Stephanie und Jordan zum Lunch aus. Sie fliegen heute Morgen zurück nach Kalifornien.“
„Ich weiß, schließlich habe ich heute mit ihnen gefrühstückt und sie dann zum Flughafen gefahren. Aber keiner von beiden hat erwähnt, ob du dich nach meiner Telefonnummer erkundigt hast. Damit habe ich eigentlich gerechnet, dann hätten wir dieses Gespräch schon früher führen können.“
Eigentlich hatte er sich tatsächlich ihre Privatnummer geben lassen wollen, doch dann verzichtete Gideon lieber darauf, andere in seinen privaten Konflikt mit Joey hineinzuziehen. Sie hatten in der Firma schließlich noch genügend Zeit, ihre Differenzen zu klären und die Kompetenzbereiche abzusprechen, falls man nicht umhin kam, miteinander zu arbeiten.
„Vielleicht wolltest du ja auch nicht, dass man falsche Schlüsse zieht?“, mutmaßte sie kokett.
„Wie bitte? Wovon sprichst du?“
„Von meiner Privatnummer natürlich. Bestimmt wolltest du vor Steph und Jordan nicht den Anschein erwecken, du hättest ein Auge auf mich geworfen?“, fragte sie spöttisch.
Gideon schnappte hörbar nach Luft, und sein Hals fühlte sich plötzlich heiß wie Feuer an. „Das ist wohl ziemlich unwahrscheinlich.“
„Findest du?“
Bildete er sich das ein, oder stand Joey dichter vor ihm als gerade eben noch? Und zwar so dicht, dass er in ihrem Ausschnitt die Rundungen zweier aufregender Brüste und sogar den Rand eines Spitzen-BHs erkennen konnte. Das Blut jagte immer schneller durch seine Adern, und seine Kehle wurde trocken.
Lieber Himmel!
„Diese Unterhaltung zeigt deutlich, dass eine Zusammenarbeit zwischen uns schlichtweg unmöglich ist …“, murmelte er gepresst.
Wie auf Knopfdruck wurde auch Joeys Tonfall wieder kühl und geschäftsmäßig. „Ich habe meine Absprachen mit Lucan getroffen und nicht mit dir. Wer mich kennt, weiß ganz genau, dass ich in dieser Hinsicht absolut zuverlässig bin. Eine Charaktereigenschaft, die dir ebenso wichtig ist wie mir, stimmt’s?“
Woher wollte
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