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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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gestellt. Er bekam keine Antwort.
    »Hussein Hussein?«
    »Wer ist das?«
    »Er hat doch bei Jimmy Foro gearbeitet.«
    »Nein. Den kenn ich nicht.«
    »Wissen Sie, dass er auch in den Wald geflohen ist?«
    »In den Wald? Er … auch?«
    »In dieser Geschichte sind mehrere in den Wald geflohen«, sagte Bror.
    Im Fond blieb es still.
    »Wussten Sie das?«
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Warum hätte er verschwinden sollen? Hussein?«
    Keine Antwort.
    »Hatte er auch Angst?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was sind Sie für ein beschissener Informant! Plötzlich wissen Sie gar nichts mehr.«
    »Ich kann doch nicht sagen, was ich nicht weiß.«
    »Wir müssen das Gespräch wohl an einem anderen Ort fortsetzen«, sagte Bror.
    »Wo?«
    »Was meinen Sie wohl, wo?«
    »Ich weiß nichts mehr. Ich bin drauf eingegangen … mit Ihnen zu reden. Mit Ihnen beiden, obwohl ich nicht wusste, dass Sie zu zweit sein würden.«
    »Was wollen Sie jetzt machen?«, fragte Winter.
    »Ich will nach Hause.«
    »Bitte sehr«, sagte Bror.
    Das junge Paar hatte sich von der Bank erhoben, der Mann, fast noch ein Junge, warf einen Blick auf das Auto, und Winter spürte, dass hier etwas nicht stimmte. Er kannte den Mann nicht, auch nicht das Profil der Frau, aber er hatte das starke Gefühl, dass sie ihn erkannten. Es war etwas an der Art, wie sie zögerten. Der rasche Blick des Mannes. Sein Rucksack. Herr im Himmel.
    Winter machte eine Handbewegung unter dem Armaturenbrett. Bror hatte verstanden. Er schaute zu dem Paar, das immer noch neben der Bank stand, als wäre den beiden etwas eingefallen, was sie zurückhielt, nachdem sie schon beschlossen hatten zu gehen.
    »Wir haben Ihre Kumpel bemerkt«, sagte Bror zu der Gestalt auf dem Boden des Fond. »Und sagen Sie nicht noch einmal ›hä‹.«
    Sie bekamen keine Antwort.
    »Was machen die hier?«, fragte Bror.
    »Ich verstehe nicht. Welche Kumpel?«
    »Dann müssen Sie sich schon aufrichten und selber hinschauen.«
    »Ich weiß von keinen anderen.«
    »Okay, dann haben wir uns wohl geirrt.«
    Jetzt gingen die beiden auf das Auto zu, oder auf etwas anderes, vielleicht auf Fahrräder, die an einen Baum gelehnt waren.
    »Haben wir uns geirrt?«, fragte Bror.
    Und dann hörten sie, wie hinten die Autotür aufflog. Brors Quelle warf sich hinaus, stürmte hinter einen Baum und war plötzlich verschwunden. Aber Winter hatte ihn erkannt.

36
    B ror brüllte in sein Handy. Winter stürzte aus dem Auto und lief auf das Gebüsch zu, aber er wusste, dass es zwecklos war.
    »Ihr rührt euch nicht von der Stelle!«, schrie Bror hinter ihm. Das junge Paar hatte sich nicht bewegt.
    Alan Darwish war auf eins der Fahrräder gesprungen, die an einem Baum lehnten. Es waren nur wenige Meter zum Fjällsippan oder Fjällsyran oder wie zum Teufel diese elenden Sackgassen hießen. Aber dorthin würde Alan nicht fahren, er würde so lange radeln, wie es ging, und dann versuchen, in ein Versteck im Wald zurückzukehren. Er hat mich erkannt. Er wusste, dass ich ihn erkennen würde. Oder er wagte es nicht, mehr zu sagen. Er hatte schon zu viel gesagt. Er wusste, dass wir ihn mitnehmen würden und dass er früher oder später mehr verraten würde. Er wollte das nicht, wagte es nicht. Nicht vor uns hat er Angst.
    »Wer zum Teufel seid ihr?!«, hörte Winter Brors Stimme.

    »Das wäre nicht passiert, wenn du nicht dabei gewesen wärst, Winter.«
    Winter antwortete nicht. Sie hatten fast das Zentrum von Angered erreicht. Es war nicht weit entfernt.
    »So etwas hab ich noch nicht erlebt«, sagte Bror.
    »Ich schon.«
    »Ich weiß, Winter. Daraus hätte ich lernen müssen.«
    »Was lernen?«
    »Nicht in einem unverschlossenen Auto zu sitzen.«
    »Wir hatten keine Schlüssel.«
    »Aber jetzt haben wir das Auto«, sagte Bror. »So weit hat er nicht gedacht.«
    »Es war Alan Darwish«, sagte Winter.
    Bror sah ihn erstaunt an. Sein Handy klingelte, und er meldete sich mit »Huh?«.
    Winter hörte die Stimme am anderen Ende, konnte aber nichts verstehen. Es klang wie Schotter oder Sand unter schweren Schritten, ein knirschendes Geräusch.
    »Wo zum Teufel wart ihr eigentlich?«, fragte Bror.
    Er hörte wieder zu.
    »Der fährt auf einem verdammten FAHRRAD in der Gegend rum! Rannebergen ist ja nur ein verdammter BERGGIPFEL ! Entweder fasst ihr ihn, oder er hat da oben Kumpel, die ihm Unterschlupf gewähren. Dazwischen gibt’s nichts.«
    Bror drückte mit einer heftigen Bewegung auf Aus. Er war sauer auf die Person, die ihn angerufen

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