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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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gekommen. Natürlich hatte er nicht direkt auf der Kreuzung gestanden, das wäre keine gute Idee gewesen. Aber wenn etwas passierte, wussten sie, dass er dort stehen würde. Hierher hatte er sich durchschlagen sollen, wenn es möglich war, ja, nicht nur er. Er sollte nicht anrufen, das ging natürlich nicht. Er sollte versuchen, hierherzukommen.
    Einfach abzuhauen war keine gute Idee gewesen.
    Manchmal setzte der Verstand aus. Man brauchte Zeit zum Nachdenken, aber in dem Moment hatte er keine Zeit gehabt.
    Jetzt hatte er Zeit. Vielleicht.
    Er lief zu dem Auto und sprang hinein. Die hintere Tür war schon geöffnet. Das Auto fuhr davon.
    »Leg dich auf den Boden!«
    Er ließ sich vom Sitz fallen, so schnell, dass er schmerzhaft auf der Gummimatte aufschlug. Er nahm den Geruch von Erde und Sand wahr.

    Winter zündete sich einen Corps an und vermied es, sich umzusehen. Der Rauch schwebte durch die klare Luft, über den Abhang hinaus und wurde zu einer Wolke über dem Tal, ein kleiner Wolkenbausch, der erste seit Wochen. Er rieb sich die Stelle über dem Auge, der Schmerz war zurückgekehrt, allerdings nur wie ein Schatten des vorherigen Schmerzes. Vielleicht würde das Nikotin helfen. Er hatte gelesen, dass es gegen Alzheimer half, den bösen Prozess aufhielt, und das war eine gute Sache.
    Er meinte Brors Stimme zu hören.
    »Winter.«
    Er drehte den Kopf. Bror stand beim Gebüsch.
    »Es ist so weit.«
    Winter stand auf und folgte Bror.
    Am anderen Ende des Parkplatzes stand ein Opel Corsa aus dem vergangenen Jahrhundert oder dem Jahrhundert davor, weiß, verrostet. Der Opel hatte nicht dort gestanden, als Winter gekommen war.
    Er konnte niemanden im Auto entdecken.
    »Ist er mit dem gekommen?«, fragte er, als sie den Platz überquerten.
    Bror sah sich um. Auf einer der Bänke am Rand saß ein Pärchen. Junge Leute, ihre Rücken wirkten so schmal, als könnte ein kräftiger Windstoß sie über Gunnilse davontragen.
    »Kennst du die da?«, fragte Winter.
    »Nein.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Ich kann nicht hingehen und sie wegschicken, oder?«
    »Hast du diesen Treffpunkt ausgesucht, Bror?«
    »Ich hatte keine Wahl, und das weißt du, Winter.« Bror begegnete Winters Blick. »Du solltest ja nicht mal hier sein.« Er zeigte mit dem Kopf zum Auto. »Setz dich auf den Beifahrersitz. Die Tür ist offen.«
    Winter ging um das Auto herum und setzte sich hinein. Bror setzte sich auf den Fahrersitz.
    Winter hatte die Gestalt gesehen, die im Fußraum vor dem Rücksitz kauerte, konnte jedoch nichts Genaueres erkennen.
    Die Dämmerung hatte noch etwas zugenommen, als würde das Licht langsam heruntergedimmt.
    Er hörte ein Geräusch von hinten, als würde sich jemand die Nase putzen oder husten.
    »Dreh dich nicht um«, sagte Bror.
    Jetzt hörte Winter eine Stimme. Sie klang gedämpft oder vielmehr erstickt, als ob sich jemand ein Taschentuch oder ein Stück Stoff vor den Mund hielt. Die Worte waren zu verstehen, aber es waren Wörter ohne Farbe oder Klang, fast ohne Sprache.
    »Keine zweite Person, hab ich gesagt!«
    »Ich nehm die Schuld auf mich.« Bror hatte den Blick auf die Aussicht gerichtet, die aus dieser Perspektive überwiegend aus Himmel bestand, und auf das junge Paar, das ihnen immer noch den Rücken zukehrte. Warum sollten die beiden alten Knacker Bror und Winter für ein junges Paar interessant sein?
    »Sie haben es versprochen!«
    »Das ist Kriminalkommissar Erik Winter. Er leitet die Ermittlung im Fall der Morde in Hjällbo. Er muss hier zugegen sein.«
    Hinten blieb es still. Eine Sekunde lang fürchtete Winter, seine Anwesenheit könnte alles kaputt machen. Vielleicht hätte er doch lieber warten sollen.
    »Er hat sich aufgedrängt«, sagte Bror. »Aber das ändert nichts.« Vom Rücksitz kam Gemurmel.
    »Er kann Sie nicht sehen, oder? Er kann Ihre Stimme nicht erkennen. Er weiß nicht, wie Sie heißen. Lassen Sie uns jetzt darüber reden, was Sie wissen, damit wir so schnell wie möglich von hier weg kommen.«
    Im Zündschloss steckten keine Autoschlüssel. Das bedeutete nichts.
    Er ist nicht selbst gefahren, dachte Winter.
    Nicht wegen der Schlüssel. Es war nur ein Gedanke. Jemand anders hatte Abdullah hergebracht. Winter hatte das Auto nicht einmal gehört. Es musste die letzten Meter mit ausgeschaltetem Motor gerollt sein, vielleicht hundert Meter. Von Osten gab es ein leichtes Gefälle.
    »Ich hab heute Abend versucht, Sie zu erreichen«, sagte Bror. »Und am Nachmittag.«
    Aus dem Fond kam keine

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