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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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versuchen zu erinnern?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn Sie ein bisschen nachdenken würden.«
    »Nein … ich glaube nicht.«
    Sie will nichts mit uns zu tun haben, dachte Winter. Sie findet die Angelegenheit nicht so aufregend wie ihr Sohn. Jedenfalls nicht auf die gleiche Art.
    »Haben Sie heute etwas gehört, aus dem Treppenhaus?«
    »Nein, nichts.«
    »Haben Sie die Wohnung heute schon mal verlassen?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, ob Hussein mit anderen Nachbarn verkehrt?«
    »Nein.«

    Winter und Halders und die beiden anderen Polizisten aus dem Streifenwagen führten eine Befragung im Schnelldurchgang an den Türen des Hauses durch. Aber nur eine einzige wurde geöffnet, und der Mann wusste nichts und hatte nichts gehört. Er war erst kürzlich eingezogen und würde auch bald wieder ausziehen.
    »Ein freies Leben«, kommentierte Halders, als sie das Haus verließen.
    Auf dem ganzen Weg zum Rymdtorget lachten die Möwen sie aus. Wieder hatte Winter den Eindruck, sich in einer surrealistischen Landschaft zu bewegen, Storm Thorgersens Landschaft auf dem Plattencover von Pink Floyd. Es war schon eine Weile her, seit er sich das angehört hatte. Pink Floyd waren ein Teil seiner Jugend. Remember when you were young . Du bist einmal jung gewesen. Ummagumma , seinen Lieblingssong, hatte er für sich behalten. Careful With That Axe, Eugene . Sei vorsichtig mit der Axt.
    Winter drückte auf die Fernbedienung und die Schlösser seines Mercedes öffneten sich mit einem scharfen, unnötig lauten Geräusch. Winter hatte Schweiß im Nacken. Halders hatte Schweiß auf der Stirn. Er wischte ihn ab und lehnte sich gegen den Mercedes.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte er.
    Winters Handy klingelte. Er hatte die Lautstärke verstellt, als sie das Haus verließen, und auch dieses Geräusch klang unnötig laut.
    »In unserer Kartei hab ich nichts über Hussein gefunden«, sagte Möllerström.
    »Bist du sicher?«
    »Die Jungs in Foros Wohnung haben ein Formular mit seiner Personenkennzahl gefunden und uns sofort angerufen.«
    »Okay.«
    »Von dieser Gang haben wir bis jetzt also nur Foros Geschichte, die wir direkt verfolgen können«, sagte Möllerström. »Aber die ist ja nicht besonders lang.«
    »Falls wir nicht mit Husseins Abgang rechnen müssen«, sagte Winter.
    »Na, bis dann«, sagte Möllerström und legte auf.
    »Vielleicht ist er nur mal eben einkaufen gegangen«, sagte Halders. »Hussein Hussein Hussein.« Er schirmte die Augen mit der Hand ab und schaute zum Gebäude des Bezirksamtes. »Haben die Araber nicht eigentlich drei Namen?«
    Winter nahm die Corpsschachtel hervor und zündete sich einen der dünnen Zigarillos an.
    »Wie viele Namen hast du, Fredrik?«
    »Äh … wie meinst du das?«
    »Wie heißt du noch außer Fredrik Halders?«
    »Äh … Göran. Fredrik Göran Halders.«
    »Wie viele Namen sind das?«
    »Ha, ha. Ich verstehe, was du meinst. Wie heißt du denn noch außer Erik Winter?«
    »Sven.«
    »Sven? Das glaub ich nicht.«
    »Nein, es war nur ein Spaß.«
    Der Rauch von Winters Zigarillo schwebte durch die Luft. Auch er wirkte fremd und unpassend an diesem Ort, genau wie eben die Geräusche.
    »Wie viele rauchst du am Tag?«, fragte Halders.
    »Fast keine«, sagte Winter. »Meistens rauche ich abends.«
    »Ja, es ist ein herrlicher Abend.«
    »Ich nehme keine Lungenzüge«, sagte Winter.
    »Was soll das Ganze dann?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Fredrik.«
    »Und unsere Geschichte, wird die lang?«
    »Möglicherweise hängt das von uns ab.«
    »Es hängt davon ab, wie gut wir diese Gang unter Kontrolle haben.«
    »Ziemlich gut. Sagt der Bezirkskommandant von Angered.«
    »Wenn es einer von denen war, dann erfahren wir es, meinst du? Jemand von der Gang?«
    »Ich meine gar nichts.«
    »Es beunruhigt mich, dass weder Hiwa noch Said noch Hussein der Zweite eine verbrecherische Vergangenheit haben.«
    »Ja.« Winter blies wieder Rauch aus. »Manchmal müssen wir uns auch aus dem Grund Sorgen machen.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Das muss aber nicht bedeuten, dass sie sauber sind«, sagte Winter.
    »Weiß wie Schnee«, sagte Halders. »Sauber wie weißes Pulver.«
    »Oder unsauber.«
    »Die Opfer könnten Ungeklärtes von zu Hause mitgebracht haben«, sagte Halders.
    Winter nickte.
    »Eine Sauarbeit, so was rausfinden zu müssen.«
    »Ja.«
    »Vielleicht müssen wir nach Kurdistan fahren, das heißt in den Iran, den Irak, nach Syrien, in die Türkei und auf die Malediven«, sagte

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