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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Fahndungsdezernats hatte den Namen notiert und die Suchmeldung vorbereitet. Winter sah auf seine Armbanduhr. Jetzt war die Suchmeldung draußen. Es mussten einfach alle nach Hussein Hussein suchen. Und Nasrin Aziz musste ihre ganze Kraft aufbieten, um sich zu erinnern, wie er aussah, vielleicht auch, indem man verschiedene Phantombilder durchspielte. Irgendeinen kreativen Nutzen musste das neue Computerprogramm doch haben. Ein Gesicht würde entstehen. Inzwischen fehlten schon viele Gesichter. Vor seinem inneren Auge tauchte das Gesicht des Jungen auf. Es war nicht Azad Aziz, den er morgens gesehen hatte, und er hatte es auch nicht geglaubt. Den Jungen zu finden ist genauso wichtig wie Hussein, dachte Winter. Womöglich war das sogar noch wichtiger. Hussein war vielleicht die falsche Person. Ein Missverständnis.
    »Ich weiß von Hiwa, dass Hussein manchmal dort gearbeitet hat«, hatte Nasrin vor einer Weile gesagt.
    »Wann hat Hussein dort gearbeitet?«
    »Als ich dort war. Hussein war da.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein, ich hab ihn nur gesehen.«
    »Was tat er?«
    »Tat? Wie meinen Sie das? Er … hat nichts getan. Er war bloß da.«
    »Im Laden?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wie lief das ab? Hat Hiwa auf ihn gezeigt und gesagt, dass er auch dort arbeitet?«
    »Ja … so ähnlich. Aber vielleicht hat er ihm auch nur zugenickt.«
    »Warum haben Sie das nicht früher erzählt?«, hatte Winter gefragt.
    »Ich … hab geglaubt, das wüssten Sie«, hatte sie geantwortet. »Ich dachte, so was erfahren Sie sofort.«

    Halders öffnete seine Autotür. Sie waren an Marias Pizzeria vorbeigegangen, die nicht geschlossen war, aber Winter hatte keinen Hunger gehabt.
    »Ich glaube nicht, dass sie lügt«, sagte Halders.
    »Sie hätte es gleich beim ersten Mal sagen können, als wir sie trafen. Als du sie getroffen hast.«
    »Wir haben nicht gefragt«, sagte Halders. »Ich habe sie nicht gefragt, ob es noch mehr Angestellte im Laden gab.« Er schloss die Autotür wieder. »Oder wie man die nun nennen soll. Nennt man die Angestellte? Er hat wohl nur ein paar Konservenbüchsen von den Regalen geholt und einen Hungerlohn dafür gekriegt.«
    »Er war da«, sagte Winter.
    »Aber jetzt ist er weg.«
    »Wo ist er? Warum hat er sich nicht gemeldet?«
    »Dafür könnte es verschiedene Erklärungen geben, oder?«
    »Jetzt müssen wir ihn jedenfalls finden«, sagte Winter.
    »In welchem Zustand er sich auch befinden mag«, sagte Halders.
    Winters Handy klingelte.
    »Bergsjön«, sagte Möllerström laut in sein Ohr.
    »Redest du von Hussein?«
    »Ich hab die Angaben an die Leute rausgegeben, die die Befragung an den Türen in Hjällbo durchführen«, sagte Möllerström. »Irgendjemand kannte offenbar einen Hussein, der mal in dem Laden gearbeitet haben soll. Aber er war sich nicht ganz sicher.«
    »Okay, Janne.«
    »Aber viel kann man nicht damit anfangen. Diese Person vermutet, dass der Kerl in Bergsjön gewohnt hat.«
    »Warum vermutet?«
    »Keine Ahnung. Damit ist wirklich nicht viel anzufangen.« Winter hörte Möllerström auf seiner Tastatur herumtippen. »Es gibt mehrere Hussein Husseins in der Stadt.« Er tippte weiter. »Aber vielleicht haben nicht alle Telefon.« Er tippte wieder. »In den Karteien haben wir niemanden mit dem Namen, nur einen Hassan Hussein. Diebstahl.«
    »Überprüf ihn. Und krieg raus, welche Wohnungsverwaltungen es in Bergsjön gibt. Finde heraus, ob die an einen Hussein vermietet haben, und ruf mich sofort an.«
    »Hab schon selbst daran gedacht«, sagte Möllerström.
    »Gut«, sagte Winter und beendete die Verbindung.
    »Wir fahren nach Bergsjön«, sagte er zu Halders und ging rasch zu seinem Auto.

    Sie fuhren über den Gråbovägen und dann den Bergsjövägen. Bergsjön breitete sich immer weiter nach Osten aus. Den namengebenden See sahen sie nicht, aber den Berg. Bergsjön war auf einem Plateau erbaut, umgeben von Wald. Es sah aus wie eine riesige mittelalterliche Burg aus Beton, und der Bergsjövägen zog sich wie ein Wallgraben um den Stadtteil. Es war ein eigentümlicher Ort, surrealistisch, und der Eindruck wurde noch durch die Straßennamen verstärkt, die nach Weltraum klangen. Sie standen für etwas, das Winter nicht begriff: Stratosfärgatan, Nebulosagatan, Universumsgatan, Meteorgatan, Kometgatan.
    Er parkte unterhalb des Rymdtorget. Alles hing hier mit dem Weltraum zusammen, die Straßen, die Plätze. Vielleicht sollten die Namen auf die Zukunft verweisen. Man hatte für die

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