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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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entlanggewandert. Es ist ein Spazierweg.«
    »Wer hat Alarm gegeben?«
    »Anonym. Von einer Telefonzelle aus.«
    »Wo?«
    »Angereds Zentrum.«
    »Das ist ein Stück entfernt. Mann oder Frau?«
    »Ein Junge, hatte eine junge Stimme, sagen sie in Angered.«
    »Dort hat er angerufen? Im Revier von Angered?«
    »Offenbar hat er die Zentrale gebeten, zum Revier in Angered durchgestellt zu werden. Mit diesen Worten.«
    »Mhm. Die wollte er haben. Bei denen fühlt er sich sicher. Er wollte die Anzeige bei einem Bekannten erstatten.«
    »Warum?«, fragte Ringmar.
    »Warum überhaupt melden?« Winter wies mit dem Kopf auf die Einmalüberziehschuhe. Er musste noch außerhalb der Absperrung bleiben. Noch konnte er zu viel zerstören.
    »Mir scheint, als wäre Blut an dem da«, sagte er.

    Es war Blut, und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie erfuhren, woher es kam. Winter wollte einen schnellen Bescheid vom Kriminaltechnischen Labor in Linköping.
    »Morgen ist Mittsommer«, sagte Torsten Öberg. Er sah auf seine Armbanduhr. »Eigentlich schon bald heute.«
    »Mach noch einen Versuch«, sagte Winter. »Hast du was im Auto gefunden?«
    »Nein, nichts.«
    »Sie waren es. Sie müssen es gewesen sein.«
    Öberg antwortete nicht.
    »Was meinst du?«
    »Scheint so.«
    »Warum lassen sie den Scheiß zurück?«
    »Warum sollten sie den mitnehmen?«, sagte Öberg. »Der sollte verbrennen, das gehörte zu ihrem Plan.«
    Winter betrachtete wieder das ausgebrannte Wrack. Ein Japaner. Das Auto sah aus wie ein kleiner Panzer, der in das falsche Feuergefecht geraten war. Wenn das meiste verbrannt war, sahen alle Fahrzeuge auf vier Rädern ungefähr gleich aus. So war es mit allem, auch mit Menschen.
    »Warum haben die den entsorgt?«, fragte er.
    »Herr Hussein Hussein hat ja in dieser Gegend gewohnt.«
    »Würdest du ein Fluchtauto auf deinem eigenen Hinterhof entsorgen?«
    »Vermutlich nicht.«
    »Ich glaube auch nicht, dass Hussein das gewollt hat.«
    »Wenn er sowieso abhauen wollte, spielte das vielleicht keine Rolle mehr«, sagte Ringmar, der während des Gesprächs neben Winter gestanden hatte. »Vielleicht war das nicht mehr sein Hinterhof.«
    »Aber warum sich die Umstände machen und hierher fahren?«, sagte Winter. »In den Wald? Die Karre verbrennen und zurückwandern.«
    »Gute Frage.«
    »Er war es nicht«, sagte Winter.
    »Er ist direkt nach den Morden aus dem Laden abgehauen?«
    »Vielleicht war er nicht mal dort«, sagte Winter.

    Winter und Ringmar saßen in Winters Mercedes auf dem Parkplatz vor dem Bezirksamt von Bergsjön. Mitternacht war vorüber. Mittsommer war angebrochen. Winter vermutete, dass sich die meisten Menschen in diesem Stadtteil über die Mittsommerfeierei der Schweden wunderten. Es war ein heidnisches Fest, das nichts mit einem Gott zu tun hatte, allenfalls mit Bacchus und Dionysos, aber das war nicht der Kern gewesen, nicht am Anfang. Da war es um das Licht gegangen. Es ging immer noch um das Licht. Noch war es in der Erde, unter dem Asphalt, doch nun stieg es wieder empor, wie Dunst. Die Nacht war warm und der Tag würde heiß werden. Lang und heiß, dachte er, und jetzt fängt er an.
    »Zusammenfassung«, sagte Ringmar. »Etwas, das wir überschlafen müssen.«
    »Willst du etwa schlafen?«
    »Wenn wir Fredriks Mittsommerfest durchstehen wollen, sollten wir ein bisschen schlafen.«
    »Mensch, das ist ja morgen.«
    »Heute, Erik, heute.«
    Winter beobachtete einen Mann, der draußen vorbeiging. Er blieb vor der Glasfassade der Verwaltung stehen und spähte hinein, als wollte er feststellen, ob die Feier schon angefangen hatte. Aber heute Abend würde die Kneipe von Bergsjön geschlossen bleiben wie die meisten Kneipen. Mittsommer wurde privat gefeiert, es war ein Familienfest, das man am liebsten in der Natur feierte. Winter empfand keine Festtagslaune. Er hatte wieder Kopfschmerzen, einen deutlichen Schmerz über dem Auge. Angela hatte er nichts erzählt. Er wusste, was sie sagen würde.
    Der Mann ging weiter in Richtung Rymdtorget. Auf einmal drehte er sich zu Winters Auto um und entdeckte Winters und Ringmars Silhouetten. Wie vor Schreck beschleunigte er den Schritt, fing fast an zu laufen und verschwand. Winter fiel der Junge in Hjällbo ein. Morgen würde er sich mit den Putzfrauen der Wohnungsverwaltung unterhalten. Nein, heute. Morgen war immer noch heute.
    »Okay, fassen wir zusammen.«
    Winter erwog, das Fenster herunterzulassen, sich einen Corps anzuzünden und den Rauch in die Nacht zu

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