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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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der Hand hast.«
    »Dann verliere ich ihn.«
    »So ist das Leben.«
    »Du bist im ganzen Polizeikorps als Philosoph bekannt, Erik.«
    Die beiden Männer an dem Tisch bei der Tür standen auf und verließen Jerkstrands. Einer von ihnen warf Winter noch einen Blick zu, der nicht gleichgültig war. Gut, dachte Winter. Vielleicht sehen wir uns wieder. Vielleicht schon bald.
    »Was machen die beiden jetzt?«, fragte er Bror, der ihnen nachschaute. Sie gingen über den Platz, an Johans Fischladen vorbei.
    »Rapport erstatten.«
    »Wem?«
    »Dem großen Fisch.«
    »Wer ist das?«
    »Es gibt mehrere. Bei den beiden bin ich mir nicht ganz sicher, sie sind Neuankömmlinge. Ich bezweifle, dass sie für uns von Nutzen sein können. Für dich.«
    Winter ließ die kleinen Fische aus den Augen und wandte sich wieder zu Bror um.
    »Wann bist du mit ihm verabredet?«
    Bror warf einen Blick auf die Uhr. »Etwa in einer Stunde.«
    »Ruf mich sofort danach an.«

    Zwei Stunden später klingelte das Telefon. Winter stand auf und stellte Michael Brecker mitten in einem Solo ab.
    »Ja?«
    »Er ist nicht aufgetaucht.«
    »Ist das normal?«
    »Das ist mir mit ihm noch nie passiert.«
    Das Wort nie tauchte auf, das starke Wort. Brors Stimme klang erstaunt oder sogar mehr als das. Besorgt.
    »Ich hab dich nicht sofort angerufen, weil ich erst nachforschen wollte, wo er geblieben ist.«
    »Und?«
    »Seit gestern Abend hat ihn niemand mehr gesehen.«
    »Ach?«
    »Ich hab gestern am späten Nachmittag mit ihm gesprochen, oder gegen Abend. Er ist noch eine Weile zu Hause geblieben, aber später ausgegangen. Und er ist nicht zurückgekehrt.«
    »Ist das normal?«
    »Dass er nachts nicht nach Hause kommt?«
    »Ja.«
    »Das ist nicht ungewöhnlich. Daran ist seine Familie gewöhnt. Die rufen mich nicht an, wenn das passiert.«
    Bror machte eine Pause. Winter hörte ihn atmen. Es klang angestrengt, als wäre er zum Telefon gerannt oder mit dem Telefon herumgelaufen, während er seinen Informanten suchte. Vielleicht suchte er nach einer Art Freund. Vielleicht war der Verlust größer, als Winter verstand.
    »Aber er hat noch nie eine Verabredung mit mir platzen lassen. Noch nie.«
    Noch nie. Jetzt war das Wort stärker denn je.
    »Dann suchen wir also nach zwei Personen«, sagte Winter.
    »Das muss ein verdammt großes Ding sein, wenn mein Mann es vorzieht, abzuspringen.«
    »Es ist groß.«
    »Herr im Himmel, er riskiert alles.«
    »Vielleicht riskiert er sein Leben«, sagte Winter.
    Bror antwortete nicht. Winter wusste, was er dachte.
    »Ich muss weiter bohren«, sagte Bror. »Ich werde einen Riesenaufstand machen. Da sind noch mehr, die ich fragen kann. Noch mehr, die mir was schuldig sind.«
    »Pass auf, dass nicht noch mehr verschwinden.«
    »Soll das ein Witz sein, Winter?«
    »Wie kann ich dir helfen?«, fragte Winter ausweichend.
    »Im Augenblick brauch ich keine Hilfe. Ich lass von mir hören.« Und damit beendete er die Verbindung.
    Winter drückte auf die Fernbedienung und Brecker blies weiter African Skies . Er ging zurück zum Schreibtisch und nahm ein Blatt von dem Stapel Akten. Er wählte eine interne Nummer und stellte die Musik leiser.
    »Öberg.«
    »Hallo, Torsten. Wie geht es voran mit Hussein?«
    »Wir haben noch nicht herausgefunden, ob er in Rezais Wohnung war. Aber wir ackern weiter.«
    »Da war der nie«, sagte Winter. »Falls er sie nicht jetzt als Versteck wählt.«
    »Das solltet ihr doch wohl merken, oder?«
    »Ich denke über was anderes nach. Ich möchte wissen, wie viele Leute in letzter Zeit in Husseins Wohnung gewesen sein könnten.«
    »Das überprüfen wir, Erik.«
    »Okay. Hast du noch was von den Männern aus Borås gehört?«
    »Nein. Die Proben sind jetzt im Kriminaltechnischen Labor.«
    »Was glaubst du?«
    »Könnte was sein. Die sind geschickt. Lundin ist ein alter Fuchs.«
    »Gut.«
    »Und was denkst du über Husseins Wohnung?«
    »Bror Malmer hat eine Quelle verloren. Der Junge ist verschwunden.«
    »Wer ist das?«
    »Der Name ist für alle geheim, nur Bror kennt ihn. Aber falls er verschwunden bleibt, werden wir es ja erfahren.«
    »Und diese Quelle könnte Hussein gekannt haben?«
    »Er wusste anscheinend, wer es ist und dass er sich versteckt hält.«
    »Wo?«
    »Wir wissen es nicht. Bror wollte es nicht sagen.«
    »Bergsjön?«
    »Irgendwo.«
    »Kaum im heimischen Stadtviertel, was?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Okay, wir arbeiten weiter.«
    Brecker war bei Naked Soul angekommen, nackte Seele. Winter

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