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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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erstaunt gewesen?
    »Ich kenne jemanden, der etwas wissen könnte«, sagte Winter. Er hörte ein Geräusch aus dem Wald, jemand war auf dem Weg zu ihnen. Da war ein kleines Echo, das nicht weit reichte. »Ich glaube, er kommt gerade.«

    Bror brauchte nicht viele Sekunden, nicht mal eine. Der Polizist von der Bezirkspolizei mit den geheimen Kontakten murmelte etwas Unverständliches, Mürrisches. Er roch schwach nach Alkohol, und damit war er nicht allein am Fundort, der vermutlich auch der Tatort war.
    »Dieser verdammte dumme kleine Scheißer«, sagte Bror ohne Respekt vor dem Toten. »Ich habe ihn gewarnt.« Er drehte sich zu Winter um. »Das hab ich wirklich getan.«
    »Wovor? Und wer ist das?«
    »Er heißt Hama. Hama Ali Mohammad.«
    »Ist das Marko?«
    Bror nickte schweigend.
    »Wer ist er eigentlich?«
    »Ein ganz kleiner Fisch. Dieb, Rauschgift in sehr geringem Umfang. Zuhälter. Rumtreiber. Oder arbeitslos, wie das heutzutage heißt.«
    »Zuhälter?«
    »Er bildete sich jedenfalls ein, einer zu sein. Wirkte eher am Rande des Ganzen. Versuchte reinzukommen, das ist ihm wohl nicht besonders gut gelungen. Jedenfalls wusste er ein bisschen was.«
    »Das er dir dann erzählt hat?«
    Bror betrachtete Hama Alis erstauntes Gesicht. Dabei schien er zu denken, guck du nur erstaunt, aber ich hab dich gewarnt.
    »Er hat bei dir gesungen?«, fragte Halders.
    »Ja«, antwortete Bror, ohne den Blick von Hamas Gesicht zu nehmen. »Aber das spielt jetzt ja wohl keine Rolle mehr, oder?«
    »Wovor hast du ihn gewarnt?«, fragte Winter.
    »Dass er nicht mit dem Feuer spielen soll, wie man so sagt.«
    »Dem Feuer?« Winter hatte für eine Sekunde das Bild einer brennenden Waldlichtung vor Augen. »Läuft es darauf hinaus? Dass die Quellen dem Feuer so nah wie möglich kommen sollen?«
    Bror antwortete nicht.
    »Bror?«
    »Er hat auch mit Waffenhandel zu tun gehabt. War vermutlich Laufbursche, Zwischenhändler, ich weiß es nicht genau. Da mussten wir puzzeln. Ich hab Hama gesagt, er soll die Finger davon lassen.«
    »Huren, aber keine Pistolen?«, sagte Halders.
    »Wir haben andere Quellen, die besseren Einblick in den Waffenhandel haben als dieser arme Hund.« Bror wies mit dem Kopf auf den Körper. Hama war nun am Rande von allem gelandet, selbst wenn er noch für eine Weile im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit bleiben würde.
    »Wir wüssten jedenfalls ein paar Informationen von denen durchaus zu schätzen«, sagte Halders.
    Bror zuckte zusammen. »Was hast du gesagt?«
    »Wir suchen immer noch nach Schrotflinten und möchten wissen, auf welchem Weg sie sich aus Jimmys Laden entfernt haben.«
    »Glaubst du nicht, dass ich alles tue, was ich kann? Dass wir alles tun, was wir können?«
    Halders antwortete nicht.
    Bror schien noch etwas hinzufügen zu wollen, schluckte es aber hinunter.
    »Auf welche Weise ist Hama in unseren Fall verwickelt?«, sagte Winter wie zu sich selbst.
    »Für den Mord an ihm gibt es einen Grund«, antwortete Bror. »Häufig ist nicht viel nötig, aber es gibt immer einen kleinen Grund.«
    »Er wusste zu viel?«
    »Ja.«
    »Über Waffen?«
    »Das weiß ich nicht, Winter. Ich muss die Sache wieder aufnehmen, wenn ich sie überhaupt je hab fallen lassen.«
    »Kannte Hama einen der Ermordeten?«
    »Nicht soviel ich weiß. Aber danach musst du nun wohl weiter forschen, oder? Frag die Angehörigen.«
    »Wo hat er gewohnt?«
    »In Gårdsten.«
    »Westlich oder östlich?«
    »Östlich von westlich, falls du das meinst. Salviagatan, nein, Muskotgatan. Kennst du die Gegend?«
    »Ja, aber nicht den Teil. Ich weiß mehr über die Zimtgegend.«
    »Äh … ja, genau. Dort gibt es reichlich viele exotische Gewürze. Als die Siedlung gebaut wurde, wussten sie anscheinend, was dreißig, vierzig Jahre später kommen würde.«
    »Was hatte er hier zu suchen?« Winter machte eine Armbewegung. »Ausgerechnet hier.«
    »Wahrscheinlich hat ihn jemand herbestellt. Oder umgekehrt.«
    »War er oft in Bergsjön?«
    Bror zuckte mit den Schultern. »Er war ein bisschen zu oft überall.«
    »Kannte er Hussein Hussein?«, fragte Winter in die Luft, die warm und drückend war.
    »Möglich ist alles«, sagte Bror.

    Öberg stand über ein Stück Waldboden gebeugt. »Hier ist der Mord passiert.« Er schaute auf. »Hier ist zu viel Blut, als dass es woanders passiert sein könnte.«
    »Mhm.«
    »Mit viel Gewalt.«
    »Trotzdem«, sagte Winter. »Hama Ali war jung, aber kein kleiner Junge mehr. Er hätte doch irgendeine Form von

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