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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Nacht ist das ganze Jahr über etwa gleich lang. Zwölf Stunden Licht und zwölf Stunden Dunkelheit.«
    »Wie in Kuala Lumpur«, sagte Halders, »oder was meinst du, Bertil?« Er bekam keine Antwort. »Bertil?«
    Aus dem Liegestuhl, in dem Ringmar gelandet war, ertönte Gemurmel.
    »Er muss erst richtig wach werden.« Birgitta Ringmar lächelte.
    »Schläft er schon? Es gibt noch so viele Abenteuer zu erleben.« Das hätte Fredrik nicht sagen sollen, dachte Winter, und in der nächsten Sekunde klingelte sein Handy, das neben der Corpsschachtel in der Brusttasche steckte.
    Alle zuckten zusammen. Wer konnte das sein?
    Es war der Bereitschaftsdienst der Kripo. Jemand hatte einen Notruf abgegeben. Die Zentrale der Landeskriminalpolizei hatte einen Streifenwagen losgeschickt, der dem Bereitschaftsdienst Bericht erstattet hatte. Inzwischen waren zwei Männer von der Spurensicherung unterwegs.
    »Man hat einen Toten in Bergsjön gefunden«, sagte Kommissar Johan Västerlid.
    »Wo dort?«
    Västerlid beschrieb die Lage des Fundortes.
    »Die von der Spurensicherung müssen gleich da sein«, sagte er.
    »Mann oder Frau?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ruf mich an, sobald ihr mehr wisst.« Winter drückte auf Aus. »Ein Toter in Bergsjön«, sagte er.
    »Das hab ich schon begriffen«, sagte Halders. »Kann irgendwer sein.«
    »Könnte Brors Quelle sein«, sagte Winter.
    »Ist er schon benachrichtigt?«, fragte Ringmar, der wieder munter geworden war.
    »Noch nicht, soviel ich weiß.«
    »Was passiert jetzt?«, fragte Angela.
    »Ich warte auf den Anruf von der Spurensicherung«, sagte Winter.

    Lars Östensson rief an, einer der Veteranen der Spurensicherung.
    »Ein relativ junger Mann«, sagte er.
    »Wie?«, fragte Winter.
    »Sieht aus wie Messerstiche oder Schnittwunden.«
    »Steht die Identität schon fest?«
    »Nein.«
    »Wo genau ist es? Dort, wo wir das Auto gefunden haben?«
    »Nein, weiter nördlich.«
    »Hast du es Öberg schon mitgeteilt?«
    »Ja, er ist auf dem Weg hierher.«
    »Beschreib mir das Aussehen des Opfers«, sagte Winter. Er hörte zu, bedankte sich bei Östensson, drückte auf Aus und wählte sofort eine neue Nummer.
    Bror Malmer meldete sich nach kurzem Klingeln.
    Winter beschrieb ihm das Aussehen des Opfers.
    »Scheiße, das könnte er sein«, sagte Bror. »Ich fahr hin.«
    »Ich komme auch«, sagte Winter. »Wir kommen.«
    »Bist du nüchtern?«
    »Warum fragst du?«
    »Es ist Mittsommernacht.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Winter und schaute auf seine Armbanduhr.

    Sie brauchten einen Wagen, aber Winter wusste, dass es unmöglich war, in der Mittsommernacht auf die Schnelle einen Streifenwagen zu bekommen.
    »Ich ruf Lars an«, sagte er. »Er trinkt nicht.«
    Lars Bergenhem, seine Frau Martina und die Tochter Ada waren auch bei Halders eingeladen gewesen, aber Ada hatte zwei Tage zuvor die Windpocken bekommen, und unter diesen Umständen war es unmöglich, einen Babysitter zu finden, Ada war ein bisschen zu quengelig.
    Zwanzig Minuten später war Bergenhem da. Halders, Ringmar und Winter stiegen in das Auto. Während der Wartezeit hatten sie sich einen starken Kaffee gekocht, keiner von ihnen war betrunken, aber auch keiner ganz nüchtern. Ringmar war am müdesten von allen.
    Auf dem Weg nach Norden blinzelte Winter einige Male. Er war nicht müde und hatte immer noch Kraft. Ein Toter, ein Mann. Wer? Wenn sie ihn gesehen hatten, waren sie vielleicht genauso schlau wie vorher. Winter spürte einen Schauder über seinen Schädel laufen. Eine weitere Nacht im Dienst. Wem würden sie begegnen? Um wie viel würden sie der Lösung des Rätsels näherkommen? Oder würde diese Nacht sie noch weiter davon wegführen? So etwas hatte er schon erlebt. Fälle schienen zu schrumpfen, sich zu reduzieren, aber das war eine Illusion, sie schrumpften nach innen und erweiterten sich nach außen, immer weiter, weit über die Grenzen hinaus, die er meinte gefunden zu haben. Die Grenzen wurden versetzt.
    »Wo sind wir denn jetzt?«, fragte Ringmar plötzlich.
    Winter schaute hinaus. Ein lang gestrecktes Fabrikgebäude tauchte auf.
    »Gamlestaden«, antwortete Bergenhem etwas verwundert. Bertil musste doch Gamlestaden erkennen.
    »Fahr über Kortedala«, sagte Ringmar. Er zog die Vokale lang und zwischen den Buchstaben blieb eine Lücke.
    »Ich bin schon dabei«, sagte Bergenhem.

    Sie bogen in eine Kreuzung ein, die ohne Autoverkehr seltsam verlassen wirkte.
    Hier draußen gab es einige dunkle Häuser, doch der Wald überwog. Es

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