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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Fohlen anzufassen, ehe sich der kleine Kopf zu ihm beugte und die weiche Nase neugierig seinen Kleidern entlang schnupperte. Tom hielt Streuzucker bereit, das Kleine leckte das letzte Krümchen genäschig ab. Tom ließ es an seinem Finger nuckeln und spürte dabei, daß die Zähne schon bald durch das weiche Zahnfleisch stoßen würden. Sehr oft lief das Fohlen dann um ihn herum, zog an seinen Kleidern, während Tom mit den Händen sanft dem Körper und den dünnen Beinen bis zu den winzigen Hufen entlangstrich.
    Onkel Wilmer beobachtete Toms Umgang mit dem Fohlen mit großer Neugier und sichtlicher Verblüffung. «Du mußt nicht so zimperlich mit ihm umgehen», sagte er mißbilligend, «du mußt ihm vielmehr gleich von Anfang an zeigen, daß du der Herr bist. Mit jedem Tag wird es kräftiger. Wenn du jetzt nicht handelst, wirst du es später schwer mit ihm haben.»
    Tom hörte ihm zu und wußte, daß er es gut meinte, aber er selbst wünschte, daß das Fohlen freiwillig zu ihm kam. Allerdings mußte er bereits sehr vorsichtig sein, weil der Kleine häufig und mit erstaunlicher Kraft nach hinten ausschlug. Wenn sie direkt trafen, konnten die Hufe, so klein sie waren, schon erheblich verletzen.
    Tom wollte nach seiner Methode weitermachen, bis er von Jimmy Creech neue Anweisungen bekam.
    Der erwartete Brief erreichte ihn in der Mitte der zweiten Lebenswoche des Fohlens.

    Lieber Tom,
    nun hat sich tatsächlich mit Queens gesundem Hengstfohlen mein größter Wunsch erfüllt! Georg und ich können verstehen, wie Dir zumute gewesen ist, und wir freuen uns mit Dir, daß alles so glatt ging.
    Ich erhielt Deinen Brief erst heute, weil wir jetzt in Clearfield sind und er uns nachgeschickt werden mußte.
    Du hast nicht viel, aber sehr Wichtiges zu tun, lieber Tom. Zuallererst muß das Fohlen lernen, daß es von Dir nichts zu fürchten hat. Streichle es, sooft Du kannst; gewöhne es daran, daß Du es an allen Körperteilen anfaßt, hebe auch seine Hufe auf. Je mehr es sich daran gewöhnt, um so leichter wird es später für uns alle, mit ihm umzugehen.
    Ich bitte Dich, ihm einen Halfter anzulegen, einen aus weichem Stoff, wenn Du ihn dort bekommen kannst. Dadurch wird es Dir auch erleichtert, das Fohlen einzufangen, wenn es draußen auf der Koppel ist. Ich bitte Dich, in wenigen Wochen damit zu beginnen, es herumzuführen, anfangs hinter seiner Mutter her und später auch von ihr fort. Du wirst dabei eine hilfreiche Hand nötig haben; vielleicht ist Dein Onkel so freundlich, Dir ein wenig beizustehen. Aber es ist mein Wunsch, daß Du selbst das Fohlen führst, bitte, denke daran.
    Anfänglich wird es ein wenig schwierig sein, und Du mußt Geduld mit ihm haben. Du mußt langsam Vorgehen, ihm nur immer eins nach dem andern beibringen. Wenn Du es zum erstenmal am Halfter führst, laß ihm, so weit es irgend geht, seinen eigenen Willen. "Zwinge es nicht, geh einfach mit ihm mit, bis es auf einmal keinen Widerstand mehr leistet und sich Dir unterordnet.
    Ich will damit nicht sagen, daß Du ihm nicht eine feste Hand beweisen sollst. Es muß sehr früh lernen, gehorsam zu sein, sonst wird es später aufsässig... und wenn es erst einmal mehr als tausend Pfund wiegt, ist es eine fatale Sache, ihm die Unarten abzugewöhnen, die es als junges Pferd angenommen hat. Tu mit dem Fohlen, was Du kannst. Wenn Du es dann im September nach Coronet bringst und es weiß bereits, wie es an der Führleine zu gehen hat, und Dir restlos vertraut, dann werde ich ein sehr glücklicher Mann sein.
    Noch eins: ich wünsche, daß das Fohlen viel Hafer bekommt. Du mußt aufpassen, wenn es anfängt, von der Haferportion seiner Mutter etwas zu stehlen. Dann gib ihm, so viel es will. Gequetschter Hafer ist der beste, solange es nur die Milchzähne hat.
    Georg und ich haben ganz nette Erfolge gehabt in Carlisle und Indiana, weil Symbol einige Schnelligkeit gezeigt hat. Ich hoffe auf noch bessere Resultate hier in Clearfield. Wir werden noch etwa eine Woche hierbleiben und dann nach Bedford weiterfahren. Schreibe mir an die Adresse des Rennsekretariats. Georg und ich senden Dir beste Grüße. Wir würden uns sehr über ein Photo des Kleinen freuen.
    Dein Freund Jimmy Creech

    Tom las den Brief noch einmal durch, ehe er den Hügel hinunter und dem Stall zu lief.
    Ich habe also bisher richtig gehandelt, dachte er glücklich, ich habe vor allem versucht, das Fohlen zutraulich zu machen.
    Als er den Hof erreichte, sah er seinen Onkel am Zaun lehnen. Das Fohlen sprang

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