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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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aufgeweichten Boden weitertraben zu lassen. Er war wütend und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Er hätte doch sehen müssen, daß der Boden am Innenzaun durchweicht war! Jetzt war es zu spät, Sam hatte ihn hereingelegt, wie Georg es ihm prophezeit hatte!
    Feuerteufel war ebenfalls wütend, er rutschte ständig auf dem schlüpfrigen Boden und versuchte trotzdem, schneller zu werden. Dicke Erdklumpen verklebten die Räder des Sulkys und machten es zweimal so schwer. Da begriff Tom, daß er geschlagen war. Für ein zweijähriges Pferd war es jetzt genug der Anstrengung. Er zog die Leinen an, um Feuerteufel zum Langsamerwerden zu veranlassen.
    Doch selbst bei diesem verminderten Tempo machte Sam keinen Versuch, seinen Wallach vorzutreiben, bis sie um den letzten Bogen in die Zielgerade gelangten. Hier ging er, breit grinsend, an Tom vorbei, und die beiden anderen Konkurrenten hängten sich, einer hinter dem anderen, dicht an ihn an — Tom mußte alle drei passieren lassen, ehe er sein Pferd auf festen Boden lenken konnte.
    Langsam fuhr er hinter den anderen her. Dieser Lauf war verloren, aber es waren noch zwei andere auszutragen!
    Georg empfing ihn ohne ein Wort des Tadels. Er sagte ruhig: «Mach dich sauber, Tom! Ich wasche unterdessen Feuerteufel den Schmutz ab!»
    «Wann beginnt der nächste Lauf?»
    «In einer guten halben Stunde. Mach dir’s bequem!» Georg nahm Feuerteufel das Geschirr ab. «Er muß ein wenig ruhen, genau wie du!»
    «Es war mein Fehler, daß wir in den Schlamm geraten sind», beschuldigte sich Tom zerknirscht.
    «Das Ganze war ein abgekartetes Spiel zwischen den Burschen!» beruhigte ihn Georg.
    «Ein schmutziger Trick!» knurrte Tom.
    «Schmutzig nicht, mein Junge. Sie sind nur geschickt gefahren, denn sie wissen natürlich, daß keines ihrer Pferde mit Feuerteufels Schnelligkeit mithalten kann. Sie haben dir die erste Lektion erteilt.»
    «Darauf kannst du Gift nehmen!» antwortete Tom grimmig.
    Als die Pferde zum zweiten Lauf auf die Bahn kamen, staunte Sam nicht schlecht, als Tom ihm freundlich lächelnd zunickte. Die anderen beiden Fahrer gönnten Tom keinen Blick, denn sie ahnten wohl, daß es ihnen kaum ein zweites Mal gelingen würde, ihn hereinzulegen.
    Wieder kam die Gruppe nebeneinander an den Start. Sam hatte die günstige Innenposition, die ihm als dem Sieger des ersten Laufes zustand. Diesmal hielt Tom sein Pferd zurück; vom Start weg trabte er hinter den anderen her, gewillt, sich um keinen Preis wieder auf den schlammigen Innenstreifen manövrieren zu lassen. In der Mitte war das Geläuf zwar feucht, aber fest. Feuerteufel behagte es, sein Körper zitterte vor Begierde, lospreschen zu dürfen, seine Ohren spitzten sich wiederholt nach hinten in der Hoffnung, bald nach Herzenslust laufen zu dürfen.
    Während sie um den Bogen gingen, beobachtete Tom, wie Sam sich nach ihm umdrehte. Die beiden anderen Fahrer taten dasselbe. Sie wußten, daß der Rappfuchs nur seine Zeit abwartete. Nachdem sie um den Bogen gegangen waren, änderten sie ihre Sulky-hinter-Sulky-Position und fuhren fortan nebeneinander, um möglichst die Breite der Bahn einzunehmen, damit Tom nicht vorbeikonnte. Jedoch die Bahn war breit genug; Tom wußte, daß ihm ausreichend Platz blieb, den er nützen konnte.
    Feuerteufel wurde ungeduldig; er drängte nicht, aber Tom fühlte es durch die Leinen. Endlich gab er ihm die Zügel frei — diesen Lauf sollte Feuerteufel gewinnen!
    Als der Pulk um den letzten Bogen herum in die Zielgerade ging, geschah es. Die Leute, die es sahen, konnten später nicht beschreiben, wie ihnen zumute gewesen war. Der Wahrheit am nächsten kamen sie mit der Schilderung, die Schnelligkeit Feuerteufels habe ihnen den Atem benommen!
    Zum dritten Lauf ließen Georg und Tom Feuerteufel nicht an treten. Sie gingen zum Richtergremium und sagten, daß sie Sam den Sieg überlassen und sich mit dem zweiten Platz begnügen wollten, um ihr junges Pferd nicht gleich am Anfang der Rennsaison zu überanstrengen.

10 Von Rennen zu Rennen

    Falls jemand während der Monate Juli und August nicht ständiger Leser der wöchentlich erscheinenden Rennberichte war, die den Nachrichten über die Provinzrennen etwas Raum gönnten, wußte er nichts von der Existenz eines ungewöhnlich schnellen Rappfuchses namens Feuerteufel. Denn Tom Messenger erlaubte seinem Pferd niemals, schneller zu traben als 2:19 über 1600 Meter. Das war keine sensationelle Zeit für einen zweijährigen Traber. Miß Elsies Stute

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