Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
gewann in Ohio ein Rennen nach dem anderen, und Silver Knight brach auf der Roosevelt-Rennbahn alle Rekorde. Die Zeitschrift «Hufschläge» sprach die Hoffnung aus, Elsie Topper und Phil Cox möchten auf einer Abendrennbahn die beiden jungen Wunderpferde einmal gegeneinander laufen lassen.
    Georg schnaubte «Hmmm!», und Tom sagte: «Wenn ich unser Pferd nur einmal richtig ausfahren würde, da nn wüßten es alle!» Er tat es jedoch nicht, er hielt sich strikt an Jimmys Anweisungen. Feuerteufel mußte sein Tempo mäßigen, bis sie in die Zielgerade gelangten. Sowie ihn Tom dann forderte, flog er mit rasanter Schnelligkeit davon und passierte das Ziel als Sieger. Die ländlichen Zuschauer waren hell begeistert; aber in die «große Welt» drang die Kunde von dem außergewöhnlichen Pferd nicht.
    Georg verwaltete die gewonnenen Gelder. Sie beliefen sich inzwischen auf 900 Dollar. «So gut hatte es Jimmy nie. So viel brachte er nie zusammen, weil er niemals so überragende Pferde besaß», sagte Georg. «Aber überlege bloß einmal, wieviel wir zusammen hätten, wenn die einzelnen Gewinnsummen höher wären!»
    Vom Geld zog er ihre Unkosten ab, und alles übrige schickte er an Jimmy.
    Anfang September kamen sie in die Stadt York. Von da lagen Reading und Onkel Wilmers Farm nur knapp hundert Kilometer nordwestlich. In etwa einer Woche würden sie dort sein.
    Die Veranstaltung in York war ebenso groß aufgezogen wie die in Reading. Eine stattliche Tribüne, weitausgedehnte, nicht überdachte Stehplätze und Zuschauer in Massen. Georg entdeckte mit Begeisterung, daß sie hier endlich einmal um eine etwas lohnendere Summe an treten konnten: dem Sieger winkten 325 Dollar.
    Tom unterzog seine Konkurrenten einer eingehenden Musterung. Sie waren hier nicht anders als in den vorherigen kleinen Städten. Das Ganze hatte wie immer den ländlichen Anstrich, und es gab die traditionellen drei Läufe. Das Publikum kam vor die Ställe, und Tom mußte Auskunft geben über die Abstammung seines Pferdes. Er begegnete häufig Sachkenntnis und warmem Interesse.
    Als sie endlich auf gerufen wurden, machten sie Feuerteufel fertig zum Rennen. Georg trat einen Schritt zurück, nachdem sie ihn eingespannt hatten. «Was meinst du, wenn du ihn heute ruhig einmal 2:15 gehen ließest? Er scheint mir fit.»
    «Es wird ihm nichts ausmachen, ich habe selbst schon daran gedacht», stimmte Tom zu, während er das Nummernschild an Feuerteufels Kopfriemen befestigte. «Wirklich luxuriös heute», sagte er lächelnd, «Kopfnummern und sogar eine fahrbare Startmaschine!»
    Er war nervös, als sie auf die Bahn kamen; so dichtgedrängt stehende Zuschauermassen hatte er bisher noch nirgends erlebt. Seine Nervosität teilte sich dem Pferd mit. Tom riß sich zusammen, und sofort spürte er, wie auch Feuerteufel wieder ruhiger wurde. Nach dem Aufwärmetrab gingen die Pferde hinter die Startmaschine.
    Der Wagen des Starters kam in Fahrt, die Anweisungen für die Fahrer tönten weit über das Feld. Tom wurde ermahnt, sein Pferd etwas näher an die Schranke zu bringen. Er folgte der Anweisung, aber Feuerteufel wurde dadurch ungeduldig und berührte die Schranke mit dem Maul. Der Starter befahl, ihn zurückzuhalten. Das war leichter gesagt als getan. Feuerteufel fand die Schranke lästig, dergleichen war ihm bisher noch nie begegnet. Die fremde Stimme war ihm ungemütlich nahe, und der von den Rädern des Starterwagens aufgewirbelte Staub kitzelte ihn in der Nase und in den Augen.
    Kurz bevor der Starter sein «Los!» schrie, zuckte Feuerteufel vor der Vibration der Schranke zurück, warf den Kopf auf und stoppte abrupt. Tom wurde nach vorn gegen seine Hinterschenkel geschleudert, konnte sich aber schnell wieder zurechtsetzen und versuchte, das Pferd zu beruhigen. Feuerteufel reagierte sofort auf seine Stimme. Tom ließ ihn langsam außen auf der Bahn herumtraben und brachte ihn dann gleich in den Stall zurück.
    «Ich befürchtete, daß so etwas passieren würde», sagte Georg.
    «Es war meine Schuld», erwiderte Tom, während er Feuerteufels Hals klopfte, «ich hätte ihn nicht so nah an die Schranke gehen lassen sollen, nicht bei seiner ersten Begegnung mit diesem Apparat.»
    «Du kannst die beiden anderen Läufe immer noch gewinnen!» tröstete Georg.
    «Ich hoffe sehr», gab Tom zurück, «daß wir Glück haben werden!»
    Doch leider schien es nicht so zu sein. Während sie auf den Beginn des zweiten Laufes warteten, wurde ihnen vom Rennsekretariat ein Brief

Weitere Kostenlose Bücher