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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Arbeit. Rennen fahren ist kein Zuckerlecken.»
    Die Tage gingen hin, die Schule war zu Ende, und Miß Elsie reiste mit ihrer schwarzen Stute nach Ohio. Jetzt wurde es auch für Feuerteufel Zeit, zu seinem ersten Rennen aufzubrechen. Georg und Tom mußten sich damit abfinden, daß Jimmy nicht mit von der Partie sein würde.
    Tom war guten Mutes. Feuerteufel würde dafür sorgen, daß Jimmy wieder Einnahmen hatte. So packten sie ihre Siebensachen für die Abreise aus Coronet zusammen. Das Lederzeug, geschwärzt und blankpoliert, wurde in Jimmys alten, aber frisch lackierten Geschirrkoffer gepackt, zusammen mit Eimern, Bürsten, Schwämmen, Bandagen und Watte. Obendrauf kam Jimmys verblichener, aber saubergewaschener seidener Fahrerdreß. Das Trainings-Sulky, das etwas schwerer und nicht so schmalspurig war, und das Renn-Sulky fanden auf dem Dach des alten Transporters Platz. Beide wurden mit einer Plane zugedeckt, um vor Sonne und Regen geschützt zu sein.
    Bevor sie ihr Pferd einluden, gingen sie sich von Jimmy verabschieden. Seine freundliche alte Krankenpflegerin, Frau Davis, empfing sie mit vorwurfsvoller Miene. Georg hatte die Märzausgabe der «Hufschläge» bei seinem letzten Besuch liegenlassen, Jimmy hatte sie durchgelesen und befand sich in heller Aufregung.
    «Sieh dir das an, Tom: Hier haben sie Greyhound, den schnellsten Traber der Welt, der dutzendweise Rekorde gebrochen hat zu seiner Zeit und nun alt ist und das Gnadenbrot bekommt, wie einen Zirkusaffen auf der Abendrennbahn auf und ab geführt, und zwar mit rotbemalten Hufen! Was sagst du dazu? Oh, mir wird buchstäblich übel vor dem ganzen Theater!»
    Erschöpft fiel er nach diesem Ausbruch in die Kissen zurück und schlief vor Schwäche ein.
    Sie trugen der Pflegerin auf, Jimmy zu sagen, daß sie zu ihrer Rundreise aufgebrochen wären und ihr Bestes geben würden.

    Georg und Tom saßen in ihren Liegestühlen vor Feuerteufels Box am Rande der Bahn von Washington und warteten auf das erste Rennen. Hinter ihnen streckte der junge Hengst den Kopf über die Halbtür, um Toms Haar zu beschnuppern. Tom drehte sich um und spielte mit Feuerteufels schwarzer Stirnlocke, die mit einem roten Band durchflochten war.
    Sie mußten warten. Erst in einer Stunde würden sie zum Rennen gerufen werden. Ganz früh am Morgen hatten sie schon einige Trainingsrunden absolviert, Feuerteufel ruhte sich jetzt aus.
    Inzwischen strömten die Besucher auf den Festplatz, der wesentlich kleiner war als der in Reading, aber die Atmosphäre war dieselbe: Rinder muhten, Schweine grunzten, Hühner gackerten, Gänse schnatterten. Das größte Interesse der Landbevölkerung aber galt den edlen Pferden.
    «Leider sind die Preise alle sehr bescheiden», konstatierte Tom, der in dem schmalen blauen Programmheft blätterte.
    Georg lehnte sich hinüber, um mitzulesen. «Das habe ich dir bereits gesagt, sie sind nie sehr hoch. Das Rennen, an dem wir teilnehmen, bringt den Siegern 100 Dollar. Schau, hier steht euer Name!» Er wies mit dem Zeigefinger auf die Eintragung. «Feuerteufel. Besitzer: Jimmy Creech. Fahrer: Tom Messenger.»
    Für den Jungen war es ein sonderbares Gefühl, zum erstenmal in einem Programm seinen Namen zu lesen. Er fragte: «Was bedeutet das: Rennen?»
    «Die Rennleitung wählt Pferde aus, die sie für ungefähr gleich schnell hält, um miteinander zu konkurrieren», erklärte Georg.
    «Dann sind also die meisten Pferde, gegen die Feuerteufel antritt, älter als er?»
    «Ja! In der Mehrzahl sind es solche , wie Symbol einer war. Zu alt für wirklich schnelle Konkurrenzen. Deshalb bringen ihre Fahrer sie zu diesen kleinen Veranstaltungen, um ein bißchen Geld zu verdienen. Unser junges Pferd sollte mithalten können, deshalb die Leitung Feuerteufel für dieses Rennen.» Georg verstummte und ging auf einige Leute zu, die die Gasse zwischen den Ställen entlangkamen. Tom blieb sitzen und studierte weiter sein Programm.
    Das Rennen, erfuhr er, bestand aus drei Läufen. Das bedeutete, daß Feuerteufel zwei von den dreien gewinnen mußte. Jeder Lauf führte über eine Distanz von 1600 Meter. Tom begriff jetzt, weshalb Jimmy darauf bestanden hatte, Feuerteufels Kraft und Ausdauer zu trainieren, bevor sie seine Schnelligkeit förderten.
    Seine Gedanken wanderten wieder zu Jimmy, als er las, wie der Hundertdollargewinn aufgeteilt wurde. Der Sieger erhielt fünfzig, der Zweite fünfundzwanzig, der Dritte fünfzehn und der Vierte zehn

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