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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Dollar. Das Meldegeld betrug zwei Prozent des Gewinns, somit brauchten sie nur zwei Dollar von ihren Ersparnissen einzusetzen.
    Tom wurde klar, daß sie lange, lange Zeit arbeiten mußten, wenn sie Jimmy finanziell helfen wollten. «Heute werden wir jedenfalls versuchen, fünfzig Dollar für Jimmy herauszuholen!» entschied Tom.
    Georg hatte erfahren, daß Sam, ein ebenso gerissener alter Fahrer wie Jimmy, der schwierigste Gegner für den unerfahrenen jungen Tom sein würde. «Du mußt auf der Hut sein, daß er dich nicht übertölpelt», warnte Georg.
    Tom nickte.
    Eine Minute später brach ein Platzregen los, die Zuschauer suchten schleunigst Schutz unter dem Dachvorsprung der Ställe und der Tribüne. Doch der Himmel hatte ein Einsehen, es war nur ein Schauer. Bald schien die Sonne wieder und trocknete die Pfützen auf der Bahn.
    «Jetzt ist es Zeit zum Anspannen», sagte Georg. «In acht Minuten beginnt unser Rennen!»
    Als sie auf die Bahn kamen, drängten sich mehr Zuschauer entlang der Einzäunung der 800-Meter-Bahn und auf einer kleinen Anhöhe dahinter als auf der Tribüne, für deren Sitzplätze Eintritt bezahlt werden mußte. Der Lautsprecher funktionierte nicht einwandfrei. Die Stimme des Ansagers klang entweder schrill und überlaut, oder sie war kaum zu verstehen, als er die vier teilnehmenden Pferde ankündigte. Für alle verständlich dröhnte es dann: «Nummer vier ist Feuerteufel, ein zweijähriger Hengst, der das erstemal in seinem Leben ein Rennen bestreitet. Besitzer ist Jimmy Creech aus Coronet, Pennsylva-nien, Fahrer Tom Messenger, der wie sein Pferd zum erstenmal an einem Rennen teilnimmt.»
    Tom wurde rot, und sein Herz hämmerte. Für ihn wurde heute ein Traum Wirklichkeit!
    Er erledigte den Auflockerungstrab und wandte dabei seine Augen nur ein einziges Mal von Feuerteufel ab, als er seine drei Konkurrenten musterte. Sie waren alle in Jimmys Alter und jetzt vor dem Rennen so todernst wie Tom selbst. Er erkannte Sam nur an seinem kastanienbraunen Wallach.
    Als er zum letztenmal die Gerade entlangkam, gab Tom seinem Pferd die Leinen ein wenig frei. Der Boden war feucht und schlammig, aber Feuerteufel machte das nichts aus. Seine Schritte wurden länger, und sein auffallend schneller Sprint brachte ihm Beifall von der Tribüne und von den Freiplätzen ein. Tom zog die Leinen wieder an und wendete das Pferd in Richtung Starterturm.
    Hier gab es keine fahrbare Startmaschine wie in Reading, hier war es noch so, wie Jimmy es liebte.
    Tom wendete seinen Hengst zu gleicher Zeit wie die anderen. Nebeneinander trabten die Vier auf den Start zu. Feuerteufels Augen und Ohren waren geradeaus gerichtet, und Tom spürte seine Begierde, losgelassen zu werden. «Nicht zu schnell!» mahnte ihn Tom durch die Leinen, «noch nicht! Halte dich neben den anderen, gleich geht’s los!»
    Gemeinsam näherten sich die vier Pferde, schneller werdend, der Startlinie. Die Fahrer waren stumm und gespannt. Tom warf einen verstohlenen Blick auf Sam, der wider Erwarten seinen Kastanienbraunen nicht nahe an den Innenzaun lenkte. Tom entschied sich schnell über die anzuwendende Strategie: Er würde Feuerteufel mit aller Schnelligkeit vom Start wegbringen, und Sam den Platz am Innenzaun entreißen, wenn es in den ersten Bogen ging. Auf die Schnelligkeit seines Pferdes durfte er sich verlassen, Feuerteufel würde als erster in den Bogen gehen. Der alte Sam hielt sich weitab vom Innenzaun — genau richtig für Tom und sein junges Pferd! Hatte er den Innenzaun erreicht, würde er gemäß Jimmys Anweisung sein Pferd kein bißchen schneller traben lassen, als notwendig war, um zu gewinnen. Zwei Läufe würden genug sein für Feuerteufels erstes Rennen!
    «Los!» schrie der Starter. Die Pferde schossen unter dem anfeuernden Geschrei ihrer Fahrer los. Tom bewegte nur wortlos ein wenig die Hand, und sein Pferd preschte davon wie ein Sturmwind.
    Tom setzte sich sofort an die Spitze. Als sein Vorsprung groß genug war, lenkte er sein Pferd hinüber an den Innenzaun. Sam tat nichts, ihn daran zu hindern, hielt im Gegenteil seinen Wallach zurück. Schnell genug erkannte der unerfahrene junge Tom den Grund: unmittelbar am Innenzaun glich der Boden einem Morast! Im zähen, an seinen Hufen klebenden Schlamm mußte sich Feuerteufel um ein Vielfaches mehr anstrengen und konnte sein Anfangstempo nicht durchhalten!
    Sam setzte sein Sulky gemütlich neben ihn — ein Ausweichen war nicht mehr möglich. Tom war gezwungen, seinen jungen Hengst im

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