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Rotglut - Kriminalroman

Rotglut - Kriminalroman

Titel: Rotglut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Großzügigkeit in Person. Für jeden von euch gibt’s dann 10.000. Ich bin ja kein Unmensch. Überleg nicht zu lang. Ich kann dir auch einen Tritt in deinen hübschen Hintern verpassen und das war’s dann.«
    Er glaubt, sich verhört zu haben, als sie ihm tatsächlich noch zwei Namen zuzischt. Diese beiden Verlierer? Den einen kannte er eigentlich nur dem Namen nach, der andere ist mit der Madame sogar schon bei ihm zu Hause, auf Einladung Hannelores, Gast gewesen und hat seinen Pastis-Vorrat fast aufgebraucht.
    Stegmann nickt.
    »Das habt ihr euch ja fein ausgedacht. Raffiniert, raffiniert. Und mit dem Foto wolltet ihr suggerieren, dass die RAF dahintersteckt. Eigentlich müsste ich vor euch den Hut ziehen, wenn ihr euch nicht so blöde angestellt hättet. Also seid froh, wenn ihr einen kleinen Anteil abbekommt. Und jetzt, ab nach Hause, und schön brav den alten Mann freilassen. Wenn der nicht wie vereinbart auftaucht, lass ich euch hochgehen.«
    Das Mädchen steht, zitternd vor Wut, vor ihm. Kein Wort kommt über ihre Lippen, sie weiß, dass sie keine Wahl hat. Als Stegmann ihr die Geldbündel hinhält, spuckt sie ihn noch einmal an, reißt ihm die Scheine aus der Hand, stopft sie in ihre Hosentasche – nicht einmal nachgezählt hat sie –, dreht sich um und rennt wie vom Teufel gehetzt zu ihrem Moped. Im Dunkeln scheint sie zu stürzen, denn Stegmann vernimmt ein plumpsendes Geräusch und hört, wie das Mädchen vor sich hin flucht. Dann startet der Motor, das Licht glimmt auf, und Sekunden später ist sie verschwunden.
    Stegmann fühlt sich von den Ereignissen, die er doch selbst herbeigeführt hat, überrumpelt. War er ein zu großes Risiko eingegangen? Nein! Die drei Kröten würden es nicht wagen, ihn bei der Polizei zu verpfeifen, dann wären sie selbst dran. Stock würde ihm niemals nachweisen können, dass er selbst sich das Lösegeld unter den Nagel gerissen hat. Und Rosenberg würde in ein paar Stunden wieder ein freier Mann sein. Also alles bestens.
    Stegmann trottet vorsichtig zurück zum Parkplatz. Er beleuchtet den Weg mit seiner Lampe. Jetzt hier zu stürzen und mit einem gebrochenen Bein liegen zu bleiben, nein, das kann er sich nicht leisten. Er lauscht, noch immer vernimmt er das Brummen des kleinen Kraftrades. Den Wagen hat er nicht abgeschlossen. Er wirft die Tasche mit dem Geld auf den Rücksitz und startet den Motor. Langsam verlässt er den Waldparkplatz, fährt über den geschotterten Weg zwischen der Tannenschonung zur Straße. Noch ist er unschlüssig, ob er direkt nach Hause fahren soll. Aber wo soll er sonst hin? Er muss seine Beute so schnell wie möglich in ein Versteck bringen. Seine Beute. Wie der schlaue Fuchs aus zahlreichen Fabeln, hat er seinen dämlichen Widersachern die Beute streitig gemacht. Nun muss sie in seinem Bau in Sicherheit gebracht werden und zwar so, dass Hannelore nicht gleich in den nächsten Tagen über sie stolpert. Also ab nach Hause.
    Stegmann gibt Gas. Nach ein paar Minuten erkennt er in einigen hundert Metern Entfernung ein einsames Licht auf der Landstraße. Er bremst ab, hält auf der kurvigen Strecke einen ordentlichen Abstand, damit sie ihn nicht bemerkt. Er ist sich sicher, dass es das Mädchen ist. Zum zweiten Mal an diesem Tag erwacht sein Jagdinstinkt. Er wird ihr folgen, mal schauen, wo die Welpen ihre Beute versteckt haben. Stegmann beginnt, vor sich hin zu pfeifen, ›Fuchs du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her‹, doch hergeben, das kommt nicht infrage.

    »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Das Mädchen stürzt mit einem Schrei der Verzweiflung in die Eingangshalle der Villa. Die Tasche mit den Lederfransen fliegt in eine Ecke, gefolgt von der Pudelmütze und dem Blouson. Bei ihrem Sturz hat sie sich in irgendetwas verfangen und beim Aufstehen den Blouson fast komplett zerfetzt. Er steht vor Dreck. Ihre Hände sind aufgeschürft und über ihre rechte Wange zieht sich ein blutiger Striemen. Sie lässt sich in einen roten Samtsessel fallen und bricht in Tränen aus. Mit den Fäusten schlägt sie sich immer wieder auf die Oberschenkel. Die Nase läuft und ihr Gesicht ist von Tränen und Rotz verschmiert.
    »So eine Scheiße! Verdammt! Wo steckt ihr denn? Die Drecksau hat uns gelinkt, das miese Stück Scheiße hat uns gelinkt. Und wir können nichts tun.« Sie jault auf wie ein getretener Hund.
    Polternd kommen die beiden Jungs die Kellertreppe nach oben gestolpert.
    »Was ist los? Wo ist das Geld?«, ruft Che.
    »Mann, schau sie dir

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