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Rotglut

Rotglut

Titel: Rotglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liliane u Rist Biggi Skalecki
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quetschte eine Portion Zahnpasta aus der Tube auf seine elektrische Zahnbürste.
    Christiane trat einen Schritt näher und streckte den Arm aus, um seinen Rücken zu berühren. »Wollen wir nicht wieder normal miteinander reden?«, fragte sie zögernd, aus Angst, erneut eine Abfuhr zu bekommen. Ihre Angst war leider berechtigt, denn Hölzle schob sich die summende Bürste in den Mund und widmete sich hingebungsvoll der Zahnhygiene. Enttäuscht wandte sie sich ab und schlurfte zurück ins Schlafzimmer.
    Kurz darauf kroch Hölzle neben ihr ins Bett, drehte ihr den Rücken zu und knipste das Licht aus. Nach einer Weile wälzte er sich auf die andere Seite und lauschte den Atemzügen seiner Freundin. Zaghaft streckte er die Hand aus und fuhr ihr zärtlich über den Kopf.
    »Warum, Christiane, warum?«, flüsterte er leise. Er bekam keine Antwort. Christiane schlief tief und fest.

    Am nächsten Morgen war Hölzle als Erster seiner Mannschaft im Präsidium. Er stand in seinem Büro vor dem Whiteboard und betrachtete nachdenklich seine Aufzeichnungen, die er gerade mit einem dicken schwarzen Stift fertiggestellt hatte. So bekam man wenigstens einen Überblick.
    »Moin, Chef«, sagte Peter Dahnken gut gelaunt hinter ihm. Hölzle schrak zusammen.
    »Himmel noch mal, musst du dich so anpirschen?«, fuhr er ihn an.
    »Entschuldige, wollte ich nicht.« Peter Dahnken warf einen Blick auf die Tafel. »Und, bringt dich das weiter?«
    »Vielleicht. Wenn ich nicht gerade gestört werde«, frotzelte Hölzle, nun wieder entspannt. »Hast du mehr über diesen Harmsen herausbekommen?«
    Dahnken zuckte mit den Achseln. »Nein, ehrlich gesagt, nicht. Es ist im Moment nicht nachvollziehbar, mit wem er von der Deutschen Botschaft in Abidjan gesprochen hat. Die Mitarbeiterin, die die Telefonate weitervermittelt, habe ich zwar an die Strippe bekommen, aber an diesem Tag sind wie immer jede Menge Anrufe auch aus Deutschland eingegangen und wen sie wohin vermittelt hat, weiß sie beim besten Willen nicht mehr.«
    »Hm, aber es muss eine Verbindung geben zwischen Stegmann und Harmsen, die Frage ist nur, welche«, kommentierte Hölzle. »Und ich frage mich, was diese Stolze damit zu tun haben könnte. Mit der stimmt jedenfalls was nicht. Und ich meine nicht nur, dass sie irgendwelche komischen Wässerchen vertickt.«
    »Glaubst du etwa, sie hatte was mit der Rosenberg-Entführung zu tun? Schließlich wurde er ja in ihrem ehemaligen Elternhaus festgehalten«, mutmaßte Peter.
    Hölzle schüttelte den Kopf. »Eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen. Aber vielleicht weiß sie, wer dahintersteckte.«
    »Wenn dem so ist, wird sie nichts sagen. Strafvereitelung in einem Mordfall ist nicht ohne.« Peter rieb sich seinen Dreitagebart.
    »Außer, sie hätte für einen Angehörigen geschwiegen. Allerdings waren ihre Eltern zu diesem Zeitpunkt außer Landes, sie ist ein Einzelkind, und ich glaube nicht, dass irgendein Onkel von ihr den Rosenberg entführte.«
    »Ist es nicht ein seltsamer Zufall, dass die Stolze die Exfrau von Stegmann kennt? Diese Uhlenbruck? Und hat Irene Stolze der Uhlenbruck nach Stegmanns Verschwinden nicht finanziell unter die Arme gegriffen? Mit welchem Geld? Wirklich mit dem Geld ihrer Eltern? Oder womöglich mit dem Lösegeld für Rosenberg?«, spann Peter den Faden weiter.
    »Bis jetzt haben wir aber angenommen, dass sich Stegmann mit dem Lösegeld aus dem Staub gemacht hat«, warf Hölzle ein. »Außerdem, warum sollte Irene – mal angenommen, sie hätte mit der Entführung zu tun gehabt – Rosenberg umbringen, wenn das Geld bezahlt wurde? Das macht keinen Sinn.«
    Beide starrten auf die Tafel, fast so, als erwarteten sie eine Antwort auf all ihre Fragen.
    »Es gibt Neuigkeiten, Chef!«, riss Harry Schipper die beiden aus ihren Gedanken.
    Hölzle wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen erwartungsvoll um. Peter Dahnken tat es ihm gleich.
    »Ich hab gestern noch die Jungs von der Ballistik genötigt, das hat mich zwar einen Kasten Bier gekostet, aber ich hatte so eine Idee, die ich unbedingt gleich verfolgen wollte.« Er genoss die Spannung in den Gesichtern seiner Kollegen. Ganz langsam, jedes Wort auskostend, fuhr er fort: »Die Luger, mit der sich Harmsen erschossen hat oder vielmehr mit der er erschossen wurde, ist dieselbe Waffe, mit der man Rosenberg damals ins Jenseits befördert hat.« Harry leckte sich die Lippen und setzte sein Lausbubengrinsen auf.
    »Mensch, Harry, aus dir wird noch ein richtig guter

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