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Rotglut

Rotglut

Titel: Rotglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liliane u Rist Biggi Skalecki
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hervorgerufen hatte, war so schnell verflogen, wie es gekommen war.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage«, Theuerholz’ Stimme war gefährlich ruhig geworden, »ich wundere mich nur, dass Stegmann, kaum dass du von seiner Wiederauferstehung erfahren hast, tot im Bürgerpark liegt …« Er ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen.
    »Ich habe nur ein Telefonat geführt, um zu erfahren, wie ich mit der Situation umgehen soll. Das war alles. Dass so schnell und derart drastisch reagiert werden würde, konnte ich nicht ahnen.«
    Von dem Tisch im Schatten des Sonnenschirms stand Thorben Schmink auf. Er hatte genug gehört, um sich den Rest zusammenzufantasieren, wie er es ja meist in seinen Artikeln machte. Was er gerade mitbekommen hatte, reichte für eine richtig gute Schlagzeile im Weser-Blitz.

19. Juli 2010, Bremen
    Christiane fischte die Zeitungen aus dem Briefkasten und legte sie auf den Frühstückstisch. Heiner stand noch unter der Dusche und musste sich beeilen. Es war gestern spät gewesen, als Hölzle erschöpft und abgekämpft nach Hause gekommen war. Viel erzählt hatte er nicht, nur, dass er mit Harry stundenlang im Archiv verbracht hatte und kaum noch klar denken könne. Christiane selbst machte ihre Arbeit in genau diesem Archiv sehr viel Spaß, und sie fand sie nicht im Mindesten ermüdend. Sie arbeitete erst seit Kurzem dort, und gern hätte sie Heiner in die ›Geheime Kammer‹ des Verfassungsschutzes begleitet. Aber der Zugang war, soweit sie wusste, dem Leiter des Archivs allein vorbehalten. Dann war Heiner auch gleich zu Bett gegangen. Den Wecker hatte er heute Morgen nicht gehört, und Christiane hatte es nicht über sich gebracht, ihn aufzuwecken. Sie wusste, dass er darüber jetzt nicht erfreut war und sie wahrscheinlich eine Standpauke über sich ergehen lassen musste, aber das war es ihr wert gewesen. Heiner arbeitete sowieso zu viel, und er hatte so friedlich ausgesehen und im Schlaf gelächelt. Also hatte sie entschieden, ihn liegen zu lassen.
    »Morgen, mein Schatz«, Hölzle fasste sie von hinten um die Taille und küsste sie in den Nacken. Sie zuckte zusammen, da sie ihn nicht hatte kommen hören. »Na, schlechtes Gewissen, weil du mich nicht geweckt hast? Geschieht dir recht.«
    Christiane drehte sich um und schlang die Arme um Hölzles Hals. »Nein, habe ich nicht. Dann kommst du eben mal später ins Präsidium. Du hast so viele Überstunden, die wirst du gar nicht mehr los. Und für mich hast du auch überhaupt keine Zeit mehr.«
    »Jetzt übertreibst du aber.« Er setzte sich an den Tisch und begann, sich eine Scheibe Brot zu schmieren. Eine Schicht Butter und dann ganz dick die Schokocreme darauf. Nebenbei warf er einen Blick auf die Zeitungen. Neben dem Weser-Kurier lag auch der Weser-Blitz, den Hölzle zwar verabscheute, weil es das reinste Revolverblatt war, aber er musste schließlich wissen, was die Presse so von sich gab. Vor allem, wenn es um einen Mordfall ging. Er blätterte auf Seite zwei und erstarrte.

    ›Toter im Bürgerpark früherer V-Mann?
    Aus sicheren Quellen erfuhr der Weser-Blitz, dass der kürzlich im Bürgerpark gefundene Tote – wir berichteten – 1974 mit der Lösegeldübergabe im Rahmen der Entführung des Bankiers Rüdiger Rosenberg betraut war. Rosenberg war von Mitgliedern der linken Szene entführt und später ermordet worden. Wie es den Anschein hat, hatte der Mann das Lösegeld gestohlen und seinen Tod vorgetäuscht, um Deutschland zu verlassen und unerkannt im Ausland zu leben. Warum er nach so vielen Jahren wieder zurück nach Bremen kam, ist noch unklar. Fakt ist jedoch, dass ihm jemand offensichtlich die Rechnung für seine damaligen Taten präsentiert hat.‹ (Thorben Schmink)

    »Woher, zum Teufel, hat dieser Schmierfink diese Informationen? Es ist zum Aus- der- Haut- Fahren!« Wütend faltete er die Zeitung zusammen. Hölzle trank den letzten Schluck seines bereits lauwarmen Kaffees und stellte die Tasse unsanft ab.
    »Ruinier wegen Thorben nicht unser Geschirr, wenn’s geht«, sagte Christiane, der sofort klar war, über wen sich ihr Freund so aufregte. Thorben Schmink, ihr ehemaliger Schulkamerad, war Hölzles journalistischer Albtraum.
    »’tschuldigung, ich muss los. Bis später.« Er küsste sie flüchtig und machte, dass er ins Präsidium kam.

    Dort empfing ihn die Sekretärin Hilke Maier mit der Nachricht, dass jemand bereits auf ihn vor seinem Büro wartete. »Wer?«, fragte Hölzle kurz angebunden. Hilke zuckte mit den

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