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Rotglut

Rotglut

Titel: Rotglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liliane u Rist Biggi Skalecki
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Achseln.
    »Ein Herr Delano. Wow, der sieht vielleicht gut aus, wenn ich das bemerken darf …«, geriet sie sofort ins Schwärmen.
    »Frau Maier, können Sie Ihre Fantasien kurz in Grenzen halten und mir stattdessen sagen, wer er ist und was er will?« Hölzle war nicht nach Smalltalk zumute.
    »Er sagte, es geht um den Toten im Bürgerpark, mehr hat er mir nicht verraten wollen«, gab sie etwas kleinlaut zurück.
    Hölzle verzog das Gesicht und rauschte ab.
    Vor seinem Büro wartete ein etwa einsfünfundachtzig großer, sportlich durchtrainierter Mann, der sich mit einem abschätzigen Blick zu ihm umdrehte. Hölzle erkannte, warum Hilke Maier sich wie ein Teenie aufgeführt hatte. Der Mann hatte einen dunklen Teint, glänzende schwarze Haare und leuchtend blaue Augen. Sein Anzug und seine Schuhe ließen erkennen, dass sie teuer gewesen waren, ebenso wie die Uhr an seinem linken Handgelenk. Seine Sonnenbrille, deren seitliches Firmenlogo keinen Zweifel an ihrem Preis ließ, hatte er lässig über die Stirn geschoben.
    »Delano, guten Tag, Herr Hölzle«, sagte er mit einer angenehm tiefen, warmen Stimme.
    ›Die Mädels werfet sich dir bestemmt an Hals, wo au emmer du auftauchsch‹, dachte Hölzle und schüttelte die dargebotene Hand. »Was kann ich für Sie tun?«
    Er öffnete die Tür zu seinem Büro, ließ Delano vorgehen und bedeutete ihm, Platz zu nehmen.
    »Sehen Sie, Herr Hölzle, wir haben ein erhebliches Interesse an dem Toten, der im Bürgerpark gefunden wurde. Wie Sie und Ihr Team mittlerweile auch schon vermuten, bestehen Verbindungen zu Geschehnissen, die der Öffentlichkeit besser vorenthalten werden sollten …« Doch bevor er weiterreden konnte, unterbrach ihn Hölzle: »Wer ist wir ?«, obwohl ihm schon nach diesen ersten Worten klar war, mit wem er es hier zu tun hatte.
    »Wir alle arbeiten im Interesse des Staates, Herr Hölzle, wir beide arbeiten auf derselben Seite. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen. Sie verstehen das sicherlich, Sie sind doch ein cleveres Kerlchen. Wir kümmern uns ab jetzt um den Fall, und es wäre Ihrer Karriere eher abträglich, wenn Sie in dieser Sache weiter ermitteln«, fuhr der Mann unverblümt fort.
    ›He, i glaub, der schpennt, der droht mir hier, en meim oigena Büro! Des glaub i jetzt echt net.‹ Hölzles Kampfgeist erwachte, und er lehnte sich mit gekreuzten Armen nach vorn, um seinem Gegenüber deutlich zu machen, was er davon hielt.
    »Ich glaube, da werden wir uns nicht ganz einig werden, Herr Delgado …«
    »Delano«, korrigierte der Mann.
    »… dies ist ein Mordfall, und er fällt in meinen Zuständigkeitsbereich. Und glauben Sie ja nicht, ich lasse mich von Ihnen einschüchtern.«
    »Glauben Sie mir, Herr Hölzle«, lächelte Delano überheblich, »Sie wissen gar nicht, mit wem Sie sich hier anlegen.«
    »Oh, jetzt krieg ich aber Angst«, spottete der Kriminalhauptkommissar. »Machen Sie sich doch nicht lächerlich. Die Zeiten sind wohl vorbei, wo Dinge vertuscht werden konnten, wo man die Öffentlichkeit für dumm verkauft hat. Auch Ihrem Verein ist doch mittlerweile aufgegangen, dass wir uns im 21. Jahrhundert befinden, in dem unangebrachte Geheimniskrämerei keinen Platz mehr hat.«
    »Wir werden ja sehen, wer hier am längeren Hebel sitzt, ich rate Ihnen nur, ziehen Sie sich zurück, beenden Sie Ihre Spurensuche. Sonst sind Sie die längste Zeit Hauptkommissar gewesen.«
    Hölzle stand auf und sah auf den Mann, der lässig im Stuhl saß, hinunter. »So, Herr Galeno«, sagte er absichtlich, um den aufgeblasenen Typen zu ärgern, »ich weiß zwar noch nicht wirklich, was hier gespielt wird, aber Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass Sie mit Ihrem Armanikonfirmandenanzug und Ihren Guccigaloschen so einfach hier in mein Büro spazieren und mich von meiner Arbeit abhalten können, nur weil Sie – wie ich wahrscheinlich ganz richtig vermute – im Rücken irgendwelche alten Säcke sitzen haben, die vor 35 Jahren Scheiße gebaut haben, deren Ausmaß ich im Moment noch gar nicht abschätzen kann?« Mit jedem Wort war er lauter geworden, hatte nicht gehört, wie es an der Tür geklopft hatte. Mit einem Mal streckte Thorben Schmink, dieser unverschämte Kerl, seinen Kopf herein.
    »Raus!«, brüllte Hölzle den Reporter an, der sich entgegen seiner sonstigen Art sofort eilig zurückzog. Ein kurzer Blick auf Hölzle hatte ihm gereicht, um tatsächlich gleich wieder kehrtzumachen. Der Chef der Mordkommission hatte auf ihn gewirkt wie ein

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