Rotkäppchen auf Koks (Bronco Baxter - Gay Story 2) (German Edition)
nur
ausgedacht haben. Möglicherweise war er es, der Bob umgebracht hat, und Danny
ist unschuldig.«
Wir hörten, dass im
Badezimmer der Wasserkasten betätigt wurde.
»Wir sollten mit Danny
reden«, schlug ich vor.
Luigi sah mich verblüfft
an. »Du kennst nicht nur das Opfer, sondern auch den Mörder?«
»Ob Danny der Mörder
war, ist nicht bewiesen.«
»Dennoch scheinst du ihn
zu kennen, woher?«
»Das erzähle ich dir
später.«
Luigi wies zum
Badezimmer. »Oder sollen wir doch die Polizei rufen«, sagte er. »Entwischen
kann er uns nicht.«
»Ich kann jetzt keine
Entscheidung treffen.«
»Du musst dich aber
jetzt entscheiden, Bronco. Noch haben wir ihn. Oder sollen wir ihn laufen
lassen?«
»Nein, denn falls er es
doch war, hätten wir den Mörder freigelassen.«
Es klopfte an der
Wohnzimmertür. Wir sahen uns an. »Wer kann das sein?«, flüsterte Luigi. »Hoffentlich
nicht die Cops.«
»Hallo«, hörten wir eine
weibliche Stimme rufen. »Ich bin’s Mrs. Merriweather. Sind Sie noch da?«
Ich ging zur Tür und
öffnete sie. Vor mir stand die Nachbarin und stieß einen leisen Schrei aus, als
mich mit dem Messer in der Hand erblickte. Ich steckte es in die Manteltasche. »Es
ist alles in Ordnung, Mrs. Merriweather«, beruhigte ich sie. »Wir wollten
gerade fortgehen.«
»Dann ist ja alles gut«,
sagte sie. »Ich dachte schon, dass Sie über die Feuerleiter geklettert wären.
Ich war in meinem Badezimmer und sah draußen einen Schatten vorbeihuschen.« Ich
drehte mich um und blickte zur Badezimmertür. Luigi lief hin, ich folgte ihm
und öffnete sie.
Das Bad war leer. Das
Fenster zur Feuerleiter stand offen.
»Abgehauen«, stellte ich
fest.
»Abgehauen«, echote
Luigi.
»Ist irgendetwas nicht
in Ordnung?«, rief Mrs. Merriweather.
»Nein, es ist alles in
Ordnung«, sagte ich und ging mit Luigi ins Wohnzimmer zurück.
»Vielleicht war es ein
Einbrecher?«, sagte ich.
Die Nachbarin schrie
auf. »Um Himmelswillen, ich rufe sofort die Polizei.«
»Das machen wir für Sie«,
sagte Luigi. »Gehen Sie in Ihre Wohnung und schließen Sie sich ein.« Mrs.
Merriweather lief aufgeregt davon.
»Und jetzt?«, fragte
Luigi.
»Auf zu Danny«, sagte
ich.
Wir verließen die
Wohnung, warfen Bobs Schlüssel in Mrs. Merriweathers Briefkasten und gingen auf
die Straße.
Am Lieferwagen suchte
Luigi den Autoschlüssel. Er griff in seinen Trenchcoat, fand ihn und hielt mir
gleichzeitig die Tütchen entgegen. »Und was ist hiermit?«, fragte er.
Ich nahm ihm das Koks
ab. »Das schmeißen wir in einen Gulli.«
Luigi protestierte
lautstark. »Das könnten wir verkaufen, Bronco. Wir finden bestimmt einen
Abnehmer, der uns viel Geld dafür gibt. Und auf geht’s nach Florida.«
»Nicht davon«, sagte
ich.
Ich ging zu einem nahegelegenen
Gulli und warf die Tütchen hinein, ebenso das Messer, mit dem Jamie uns bedroht
hatte. Den Schraubenzieher behielt ich, vielleicht könnte ich ihn noch
gebrauchen. Wir stiegen in Luigis Lieferwagen und fuhren los.
Es begann zu schneien.
Ich zündete mir eine Zigarette an und nannte ihm die Adresse vom Café
Society .
»Wer ist diese
geheimnisvolle Jazzsängerin, von der die Rede war?«, fragte Luigi, während wir
durch die Straßen kurvten.
»Das wirst du gleich
sehen, mein Guter«, sagte ich nervös. »Aber halte die Klappe.«
Er sah mich böse an. »Habe
ich jemals etwas ausgeplaudert? Ich kann dich auch nach Hause fahren, wenn du
willst.«
»Lass gut sein, Luigi«,
lenkte ich ein. »Ich bin froh, dass du da bist.«
Wir parkten den
Lieferwagen vorm Café Society . Ich stieg aus und schlug die Wagentür
hinter mir zu. Luigi kam hinter mir her. Wir stiegen die Treppe des
Künstlereingangs hoch und bogen in den Flur ein, der zu Vanessas Garderobentür
führte. Ich klopfte energisch an.
»Ich will niemanden
sehen«, rief die Sängerin.
»Ich bin’s, Bronco.«
Vanessa öffnete die Tür.
Sie trug ein schlichtes, schwarzes Kleid. Ich bemerkte, dass sie geweint hatte.
Ich zog Luigi hinter mir her. »Wer ist das«, fragte Vanessa. »Ein Freund«,
sagte ich.
Sie schloss die Tür
hinter uns ab.
Danny lag auf dem Bett.
Er hatte die Augen geschlossen. Ich ging zu ihm. Er atmete nicht.
»Ist er tot, Vanessa?«
Sie nickte. Ich griff
nach Dannys rechtem Arm. Der Einstich war deutlich zu erkennen, eine leere
Spritze lag daneben. Ich rüttelte an ihm und versuchte seinen Puls zu fühlen.
Es war zu spät.
Luigi stand schweigend
an der Tür. Vanessa ließ sich auf die
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