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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Roudette. Roudettes Zettel zufolge haben wir Zeit bis morgen Abend, bevor sie es noch einmal versucht. Ich werde mit Vater Isaac darüber sprechen, die Abwehrzauber zu verstärken.«
    »Was ist mit …«, Danielles Stimme verlor sich. Sie hatten bereits entschieden, Roudette Charlotte töten zu lassen. Sie sah zum Altar vorn in der Kapelle. Charlotte hatte für ihre Verbrechen sicherlich den Tod verdient, und doch …
    »Danielle?« Beatrices braune Augen, die denen Armands so ähnlich waren, hatten die ganze Zeit über auf Danielle geruht. Diese Augen waren sanft, ja sogar mitfühlend, als wüsste sie genau, was Danielle durch den Kopf ging.
    Talia blickte von Beatrice auf Danielle. »Das kann doch nicht euer Ernst sein!«
    »Findest du, ich sollte Roudette meine Stiefschwester umbringen lassen?«, fragte Danielle.
    »Ich finde, ich hätte sie selbst umbringen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte!«, fauchte Talia.
    »Da hast du wahrscheinlich recht.« Danielle beobachtete die Königin und versuchte, ihren Gesichtsausdruck zu deuten. Wie konnte sie Talia ihren Konflikt erklären, wenn sie ihn selbst nicht verstand? Sie brauchte sich nur zurückzulehnen und nichts zu tun, und ihre Stiefschwester würde sterben. Danielle bräuchte nicht einmal diejenige zu sein, die Charlottes Tod befahl. Danielles Hände würden sauber sein.
    Fast unmerklich nickte Beatrice.
    »Wir haben Charlotte in Elfstadt zurückgelassen«, sagte Danielle. »Allein, gebunden an eine Elfenherrin. Es ist möglich, dass die Jahre sie verändert haben.«
    Schnee blickte auf. »Es ist auch möglich, dass Bohnenranken anfangen, mir aus dem -«
    »Roudette hat Charlotte entführt, aber wenn ich nichts unternehme, dann trage ich eine Mitverantwortung an ihrem Tod.«
    »Und wo liegt das Problem?«, wollte Talia wissen. »Nach allem, was wir wissen, war Charlotte diejenige, die Roudette bezahlt hat, um dich zu ermorden!«
    »Bezahlt womit? Selbst wenn sie meinen Tod wollte, würde sie sich dafür nie den eigenen Zeh abschneiden!«
    »Wenn sie deinen Tod wollte?«, wiederholte Talia. »Hast du nicht aufgepasst, als sie letztes Mal versucht hat, dich umzubringen? Wenn sie in deiner Lage wäre, würde sie dich sterben lassen, ohne mit der Wimper zu zucken!«
    »Ich weiß«, flüsterte Danielle und dachte an ihre Mutter, »und darum muss ich besser sein als sie.«
    Talia wandte sich an die Königin. »Sie ist verrückt!«
    »Dann machen wir es also auf deine Art«, sagte Danielle. »Wir lassen sie sterben. Und was dann? Denkst du, Roudette wird einfach aufgeben und heimgehen? Wenn Charlotte zu bedrohen mich nicht ins Freie lockt, dann wird Roudette so lange weitermorden, bis sie jemanden findet, mit dem das klappt. Wenigstens wissen wir so, wo sie ist.«
    »Lass nie den Feind den Kampf bestimmen!«, dozierte Talia. »Bestimme selbst das Schlachtfeld! Lass sie zu dir kommen, zu deinen Bedingungen.«
    »Talia hat recht.« Mühsam stand Beatrice auf und stützte sich schwer auf ihren Stab. »Du kannst nicht gehen. Roudette würde dich wahrscheinlich umbringen, falls du versuchst, deine Stiefschwester zu retten. Du bist Prinzessin von Lorindar. Denk an dein Volk! Denk an deinen Mann und dein Kind! Du weißt, wie es ist, seine Mutter zu verlieren. Willst du Jakob das antun?«
    »Das ist nicht fair!«, flüsterte Danielle.
    »Ich weiß.« Beatrice nahm ihre Hand. »Schnee und Talia werden zum Steinwäldchen gehen. Sie werden Charlotte retten, wenn sie können.« Das Letzte wurde mit einem strengen Blick in Talias Richtung gesprochen. »Jedoch wird ihre oberste Priorität sein, dich zu schützen, indem sie Roudette aufhalten.«
    Trittibar räusperte sich. »Ich möchte sie begleiten, Euer Majestät - falls Talia es erlaubt. Die Lady von der Roten Kappe hat mein Volk lange gepeinigt. Diejenigen, denen ich diene, wären erfreut, sie für ihre Taten bestraft zu sehen.«
    Talia schaute drein, als hätte sie in etwas Saures gebissen, sagte jedoch nichts.
    »Dann sollen also meine Freundinnen ihr Leben riskieren, während ich mich hinter diesen Mauern verstecke?« Danielle wusste, dass Beatrice recht hatte, und sie hasste diese Wahrheit. Schnee besaß genug Magie, um sich selbst zu schützen, und Talia hatte früher schon einmal gegen Roudette gekämpft und überlebt. Was konnte Danielle schon machen? Eine Bande Eichhörnchen herbeirufen und Roudette mit Nüssen bewerfen lassen?
    »Ich verstehe, wie du dich fühlst«, sagte Beatrice. »Was glaubst du, wie es für

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