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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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mich jedes Mal ist, wenn ich euch hinausschicke? Aber das ist das, was getan werden muss.« Zu Schnee und Talia sagte sie: »Das Steinwäldchen ist weniger als einen Tagesritt von hier weg. Ihr brecht heute Abend auf.«
    Schnee stöhnte. »Wir haben Zeit bis morgen bei Sonnenuntergang. Wäre es nicht besser, aufzubrechen, nachdem wir uns richtig ausgeschlafen haben? Vielleicht so gegen Vormittag, nach einem netten warmen Frühstück?«
    »Roudette Zeit geben, sich auszuruhen, während sie auf uns wartet?«, wandte Talia ein. »Ich persönlich würde lieber einer erschöpften Mörderin gegenübertreten.«
    Beatrice lächelte. »Geht und bereitet euch auf die Reise vor. Und passt auf euch auf!«

Kapitel 3
    Talia schnallte zwei flache Messer von ihrem rechten Oberschenkel ab, wo der Saum ihres Kasacks sie vor neugierigen Blicken geschützt hatte. Sie reichte die zwei Waffen Danielle. Es waren schlichte, einschneidige Klingen, nicht überragend zum Werfen, aber bei Danielles Treffsicherheit spielte das kaum eine Rolle. Vor weniger als einer Woche hatte Talia beide Messer geschärft, und falls es zu einem Nahkampf kam, sollten sie Danielle gute Dienste erweisen. »Dein Schwert ist gut, aber mit ein paar versteckten Extraklingen bist du sicherer.«
    »Vorausgesetzt, dass Jakob sie nicht in die Finger bekommt.« Danielle untersuchte die in den Scheiden steckenden Messer. »Schnees Abwehrzauber müssten Roudette vom Palast fernhalten.«
    »Willst du dein Leben der Magie anvertrauen?« Talia öffnete die Kapellentür und überprüfte den Hof. »Oder das Jakobs? Es ist besser, kein Risiko einzugehen, Prinzessin.«
    Danielle nickte und zog das Kleid hoch, sodass sie sich eins der Messer unterhalb des Knies ans rechte Bein schnallen konnte. Talia half ihr, das andere am Unterarm zu befestigen.
    »Bleib im Palast, bis wir wiederkommen!«, schärfte Talia ihr ein. »Falls du dich hinter uns herschleichst, weil du glaubst, dass du uns helfen kannst, so schwöre ich, dass ich dich höchstpersönlich umbringen werde!«
    Danielle zog den Ärmel des Kleids über das Messer. »Das werde ich nicht. Mir gefällt zwar die Vorstellung nicht, mir von einer Mörderin Hausarrest aufzwingen zu lassen, aber -«
    »Roudette ist keine gewöhnliche Mörderin.« Talia betrachtete Danielle prüfend, um sich zu vergewissern, dass die Waffen nicht zu bemerken waren. »Weißt du noch, was ich dir gesagt habe, als deine Stiefschwester versuchte, dich in deinem Zimmer zu ermorden?«
    »Vergiss die Würde und schrei wie ein verängstigtes Kind«, zitierte Danielle mit leisem Lächeln. »Mir wird schon nichts passieren, Talia. Mehr Sorgen mache ich mir wegen dir und Schnee und Trittibar.«
    »Brauchst du nicht.« Talia geleitete Danielle zurück in den nordwestlichen Turm und überzeugte sich davon, dass die zusätzlichen Wachen auf ihren Posten waren. Sie ergriff den Nächststehenden am Ärmel. »Prinzessin Danielle darf nirgendwo hingehen ohne bewaffnete Eskorte - Befehl von Königin Beatrice.«
    Der Mann antwortete mit einer knappen Verbeugung. Anders als Danielle war Talia mit den meisten Palastangestellten nie befreundet gewesen, aber sie wussten, wer sie war und dass sie Königin Beatrice direkt unterstellt war.
    Danielle seufzte. »Talia -«
    »Vergiss nicht: Wenn du versuchst, deinem Leibwächter zu entkommen, ist er es, der dafür bestraft wird, dass er dich verloren hat!« Talia eilte mit Kurs auf die königlichen Gemächer und die geheime Treppe im Kamin davon.
    Das Zimmer, das der König und die Königin sich teilten, war leer. Talia stieß in einen bestimmten Stein in dem Kamin, um den Durchgang zu öffnen, und stieg dann durch die Dunkelheit nach unten, bis sie am Fuß der Treppe ankam, wo Öllampen neben einer überwölbten Türöffnung flackerten. In der Waffenkammer auf der anderen Seite hingen an getünchten Wänden Waffen in allen Größen und Formen. Die meisten besaßen Klingen; angefangen bei einem winzigen Rasiermesser, das in einem Goldring verborgen war, bis hin zu einem Schwert, das so groß wie Talia selbst war. Es gab auch Stäbe, Keulen und verschiedene Projektilwaffen. Viele davon hatte Talia persönlich erworben oder besorgt.
    Eine Mosaiklandkarte von Lorindar überzog die Decke. Schieferschiffe bewegten sich durch Lapislazulimeere, jede Platte magisch an ein echtes Schiff aus Lorindar gebunden.
    Talia studierte die Wände so sorgfältig wie ein Meisterkoch, der die Zutaten für ein Bankett auswählt. Sie suchte sich mehrere

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