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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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gefunden«, sagte Andrew und hielt ihnen das Kästchen hin.
    In unbeholfenen Buchstaben war in den Deckel eingeritzt: Danielle de Glas. Danielles Name aus der Zeit vor ihrer Hochzeit mit Armand. Sie streckte die Hand aus, aber Talia war schneller und riss Andrew das Kästchen aus der Hand. Sie hielt es ins Licht und untersuchte die Scharniere, dann drehte sie es herum, um den Verschluss in Augenschein zu nehmen, einen simplen Eisenhaken in einer kleinen Schlaufe.
    Das Kästchen selbst wirkte ziemlich einfach, angefertigt aus unbearbeitetem Holz und gehämmertem Eisen. Es war nicht breiter als Danielles Hand.
    Schnees Halsband wurde etwas heller. »Ich sehe keine magischen Fallen.«
    Talia legte das Kästchen auf eine Bank und ließ sich auf ein Knie sinken. Ein Messer erschien in ihrer Hand, mit dessen Klinge sie den Verschluss öffnete. Langsam hob die Messerspitze den Deckel an und gab den Blick auf einen zusammengefalteten, mit rotem Wachs versiegelten Zettel frei. Talia öffnete den Deckel ganz, fischte den Zettel mit dem Messer heraus - und fluchte.
    »Was ist los?«, fragte Danielle.
    Talia drehte das Kästchen so, dass sie den abgetrennten Zeh sehen konnten, kaum größer als eine Cashewnuss, der auf einem Samtkissen lag. Sie erbrach das Siegel, faltete den Zettel auf und reichte ihn Danielle. Braune Blutflecken verunstalteten eine Ecke des Blattes.
    Danielle,
    Rumpelstilzchen war ein erbärmlicher Schuft, der viel Schlimmeres verdient hatte, als er es von Euch bekommen hätte. Ich kann Euch versprechen, dass er lang genug gelebt hat, um in seinen letzten Momenten seine Verbrechen zu bereuen.
    Doch so böse diese dreckige Kreatur auch war, um wie viel schlimmer war sein Partner? Ein Mensch, der seine eigene Art an die Elfen verraten hat! Ganz wie Eure Stiefschwestern es einst taten, nicht?
    Aus Dankbarkeit dafür, dass Ihr geholfen habt, die Welt von diesem üblen Wesen und dem Menschenverräter zu befreien, habe ich beschlossen, Euch ein Geschenk darzubringen: Ich habe Eure Stiefschwester Charlotte von ihrer Elfenherrin befreit. Kommt morgen bei Sonnenuntergang allein zum Steinwäldchen, und ich werde sie Euch zurückgeben, auf dass Ihr mit ihr verfahren möget, wie Ihr es für angemessen haltet. Falls Ihr jedoch zu schwach seid, um der Gerechtigkeit Genüge geschehen zu lassen, werde ich sie selbst erledigen.
    Die Eure
    R
    Die Handschrift war wunderschön, jede Windung und jede Schleife präzise mit brauner Tinte gezogen. Danielle las die Botschaft ein zweites Mal, bevor sie Beatrice den Zettel reichte.
    »Was steht drin, Euer Hoheit?«, flüsterte Andrew.
    Danielle hörte ihn kaum. Es war mehr als zwei Jahre her, seit sie Charlotte in Elfstadt zurückgelassen hatte. In manchen Nächten betete sie immer noch für ihre Stiefschwester, aber die meiste Zeit über hatte sie versucht, die Erinnerungen zu verdrängen. Es war ein Teil ihres Lebens, über den sie lieber nicht nachdachte.
    Sie erinnerte sich noch an das Gurren der Tauben bei ihrer Hochzeit. Die Vögel hatten die Traufen des Palasts gesäumt, wohingegen die Ratten im Gras versteckt zusahen. Ihre einzigen Freunde, gekommen um zu feiern, als sie und Armand der Menge vorgestellt wurden.
    Die Tauben waren herabgestoßen und hatten ihre Stiefmutter und ihre Stiefschwestern attackiert. Sie blendeten ihre Stiefmutter, die letzten Endes an ihren Verletzungen starb. Charlotte und Stacia überlebten, aber der Angriff ließ beide von Narben bedeckt zurück.
    Danielle verzog das Gesicht, als sie den Zeh untersuchte. Die Haut war faltig, der Nagel gezackt und gelb.
    Ihre Stiefschwestern hatten ein Komplott geschmiedet, um Armand zu entführen und Danielle umzubringen. Als sie die Augen schloss, konnte sie den Hass und die Verzweiflung in Charlottes Gesicht noch sehen, als diese sich anschickte, Danielle und ihren ungeborenen Sohn zu ermorden.
    Talia ergriff Danielles Arm und zog sie in die Gegenwart zurück. »Von diesem Moment an gehst du nirgendwo mehr allein hin! Ich will auch, dass du ständig eine Waffe trägst!« Sie wandte sich an Andrew: »Geh geradewegs zu König Theodore! Sag ihm, er soll die Wachen an den Toren und auf den Mauern verdoppeln!«
    Es gereichte Andrew zur Ehre, dass er Königin Beatrices Nicken abwartete, bevor er davonstürzte.
    »Ihr wisst, wer das geschickt hat«, sagte Danielle und starrte auf den abgetrennten Zeh.
    Beatrice faltete den Zettel wieder zusammen und legte ihn in das Kästchen zurück. »Roudette ist schon einmal in den

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