Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
Gruppe zu umzingeln. Ihre Waffen schnellten vor, und Menschen begannen zu fallen. Selbst die besten sterblichen Kämpfer würden gegen die berittenen Elfenkrieger der Jagd nicht lange bestehen können.
    Talia richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Schloss und Prinz Amabar, den Einzigen, der auf ihren Ruf reagiert hatte. Der Einzige, der sich an sie erinnerte.
    Sie senkte den Kopf und dachte an ihre Mutter. Schön und stolz, jede ihrer Bewegungen bedächtig und voll Selbstvertrauen. Ihre Mutter hatte im Schatten ihres Gatten gelebt, aber niemand, der sie ansah, hatte jemals die Stärke und Macht infrage gestellt, die ihrer Person innewohnten, auch wenn sie von dieser Macht nur selten Gebrauch machte.
    Ihre Mutter hätte ihr Schwert nicht wie ein gewöhnlicher Soldat erhoben. Sie war die Königin von Arathea, und wenn sie sprach, war ihr Wort Gesetz.
    Talia ließ die Waffen sinken und ging auf das Schloss zu, wobei sie ihr Möglichstes tat, den Kampf unten zu ignorieren. »Meine Blutlinie reicht zurück bis zur Gründung dieses Landes. Gehorcht mir oder entsagt der Ehre eurer Familiennamen. Die Wilde Jagd bedroht eure Nation. Sie bedroht eure rechtmäßige Prinzessin.« Ein weiterer Geist schloss sich Amabar an, dann noch einer. »Ihr seid Prinzen Aratheas, Kinder der Wüste, und eure Heimat wird angegriffen. Verteidigt sie!«
    Die Toten strömten aus dem Schloss, Amabar an der Spitze. Lakhims Truppen waren der Jagd schon in den Rücken gefallen und hatten sie gezwungen, ihren Ring zu erweitern, und jetzt schlugen die Geister auf der anderen Flanke zu. Hunde und Jäger wandten sich gegen die Geister, die sich in gespenstischer Stille zur Wehr setzten.
    Talia war schon halb den Hügel hinunter, bevor ihr klar wurde, dass sie sich bewegte. Jeder Schritt war länger als der vorausgegangene, bis sie das Gefühl hatte, über die Wüste zu fliegen wie ehedem der Homa-Vogel. Die Begierde des Wolfs ließ keinen Raum für Furcht oder Zaudern. Sie hob ihre Waffen und lachte, als sie die Jagd erreichte. Sie setzte über einen gefallenen Kha’iida hinweg und schlug nach dem nächsten Jäger.
    Er parierte den ersten Schlag. Sein Pferd bäumte sich auf und trat mit den Hufen nach Talias Schädel. Danielles Schwert trennte dem Tier das Vorderbein ab. Es stürzte, und Talia erledigte den Reiter mit Roudettes Hammer. Mit einem gewaltigen Sprung schnitt sie dem nächsten Reiter den Weg ab. Da war kein Überlegen, keine Strategie. Verbündete waren nichts weiter als Hindernisse, die ihr den Weg zum nächsten Feind versperrten. Erst als die Erde selbst bebte, hielt sie in ihrem Wüten inne.
    Verwundete schrien vor Schmerzen. Viele verloren das Gleichgewicht, als das Beben heftiger wurde.
    Talia blickte erstaunt drein und zog sich an den Schlachtfeldrand zurück. Sie wischte sich das Gesicht an der Schulter ab. Der Wilden Jagd war Schaden zugefügt worden, aber für jeden Jäger, der gefallen war, lagen drei Menschen reglos im Sand. Die Geister kämpften weiter, aber auch ihre Zahl hatte abgenommen.
    Die Jäger zogen sich in Richtung des Schlosses zurück. Talia begann, ihnen zu folgen, aber jemand packte sie von hinten am Arm. Talia erkannte Muhazil am Geruch. Er drückte die Hand auf eine Wunde in seiner Seite, stand aber noch. Seine Augen waren weit offen und er starrte sie an, als betrachte er ein Monster. »Du kämpfst wie einst die Deev-Töter!«
    Talia zeigte aufs Schloss, wo Zestan auf der Krone der zentralen Mauer stand, ein Engel, überschattet von Dunkelheit. Die Luft um sie herum kräuselte sich, als würde sie durch ihre bloße Anwesenheit verbrannt.
    »Genug!«
    Die Geister fuhren fort, der Wilden Jagd zuzusetzen, verschwanden jedoch, als sie die Elfenmauer überquerten. Die Menschen standen reglos da, erstarrt durch die Macht der Stimme Zestans.
    Talia schluckte. Mehr als die Hälfte der Männer, die die Jagd angegriffen hatten, lagen tot oder im Sterben da, und es gab nicht einen Krieger, der keine Verletzung davongetragen hatte. Als sie zurückblickte, sah sie auf der Hügelkuppe Bogenschützen in Bereitschaft stehen - Nachzügler vermutlich, herbeigebracht von Lakhims Ebenholzpferd.
    Zestan hob die Hände. »Bringt mir die, die man Dornröschen nennt, und ich werde gnädig sein!«
    Muhazil berührte seine Brust. »Das ist keine Deev!«
    »Nein«, sagte Talia. Schweiß durchtränkte ihre Gewänder und brannte ihr in den Augen. Ihr Atem ging schwer, vor Erregung und Begierde ebenso wie vor Erschöpfung.
    »Eine

Weitere Kostenlose Bücher