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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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nicht dabei!«
    »Die hier kannst du stehlen.« Schnee lehnte den Kopf an Talias Schulter. »Du musst die Kha’iida erreichen. Lass sie wissen, dass Zestan informiert ist! Warte auf den richtigen Moment, dann bring die Geister gegen die Wilde Jagd auf!«
    »Zuerst schaffe ich dich hier raus«, sagte Talia.
    »Keine Zeit!« Schnee schloss die Augen. »Die Wilde Jagd ist bereits auf dem Weg.«
    Talia fluchte und begab sich zur Tür. »Danielle, bring Schnee irgendwohin, wo sie in Sicherheit ist, und haltet euch versteckt!«
    »In Sicherheit?« Danielle zog eine Braue hoch. »Wo genau -«
    »Zestan interessiert sich nicht für euch. Sie will mich.« Talia setzte Schnee ab und stützte sie, bis sie das Gleichgewicht wiedererlangt hatte. Sie zog Schnees Messer aus der Scheide. Er war zwar nicht so stark wie Danielles Schwert, dennoch besaß dieser Dolch eigene Macht, und Talia hatte den Verdacht, dass sie alle Hilfe brauchen würde, die sie bekommen konnte. »Darf ich?«
    »Wirst du mich diesen Drachen kaufen lassen?«
    Talia grinste und vertauschte Schnees Messer mit einem ihrer eigenen.
    »Was ist mit Roudette?«, fragte Danielle.
    Talia warf einen Blick über die Schulter. Roudette wirkte kleiner ohne ihren Umhang. Kleiner und älter, gezeichnet von einem lebenslangen Kampf. »Sag den Kha’iida, sie sollen sie in die Wüste bringen. Bahrt sie auf mit ihren Waffen in den Händen, die Augen offen und himmelwärts gerichtet, um ihrem Geist zu helfen, den Weg zu finden.«
    »Sie hat so viele umgebracht!«
    »Das habe ich auch.«
    »Nicht so. Nicht für Geld oder zum Vergnügen.«
    »So hätte es aber leicht kommen können.« Talia zog sich die Kapuze über den Kopf. »Ich weiß, wie es ist, alles zu verlieren. Aber mich nahm der Tempel auf. Faziya lehrte mich, wieder Freude zu empfinden. Und dann fand Königin Bea mich. Roudette … sie hatte niemanden.«
    »Sie sieht fast friedlich aus«, sagte Danielle.
    Talia nahm Danielles Schwert in die eine Hand, Roudettes Hammer in die andere. »Das liegt daran, dass sie wusste, was ich Zestan anzutun beabsichtige.«

Kapitel 23
    Talia stürmte durchs Schloss. Zestan hatte hier und da einen Geist dagelassen, aber Talia sauste an ihnen vorbei, ehe sie zuschlagen konnten. Dies war nicht wie Schnees Magie, die nur die Gestalt ihres Körpers verwandelte. Roudettes Umhang verband sie mit dem Wolf; er verschmolz zwei Seelen zu einer und kombinierte Talias Verstand mit den Instinkten des Raubtiers.
    Wind brauste ihr durchs Fell. Sie konnte Zestans Beschwörungen der Wilden Jagd hören. Talia konnte die Elfenmagie riechen, die den Ort durchdrang, der einst ihr Zuhause gewesen war. Sie spürte die Geister, bevor sie sie sah, denn deren bloße Anwesenheit brachte ihre Nackenhaare dazu, sich aufzustellen.
    Schneller als jedes Pferd überquerte sie den Schlosshof. Sie sprang durch zerbrochene Tore und sprintete in die Wüste. Die Sonne war aufgegangen und wärmte ihren Körper, als sie das trockene Seebett durchquerte. Tote Kletterpflanzen zerbröckelten unter ihren Pfoten.
    Hinter sich konnte sie jetzt das Heulen hören. Was immer Danielle getan hatte, um die Wilde Jagd fortzuschicken, es reichte nicht aus, sie trotz Zestans Ruf fernzuhalten.
    Ein Teil von ihr wollte kehrtmachen und kämpfen, dem Feind gegenübertreten, für dessen Vernichtung das Wolfsfell erschaffen worden war. Stattdessen rannte sie noch schneller, sodass der Wind in ihren Ohren pfiff. Sie fühlte sich beinah, als ob sie über die Wüste flöge.
    Sie witterte sie in dem Moment, als sie die Kuppe des ersten Hügels erklomm, roch den Geruch nach Schweiß und altem Leder. Lakhims Männer versammelten sich mit den Kha’iida, mehr als hundert an der Zahl. Beim Anblick der weißen und grünen Livree Königin Lahkhims knurrte Talia tief in ihrer Brust.
    Während sie zusah, löste sich ein schwarzer Streifen in einen Hengst auf, der drei weitere Kha’iida-Krieger trug. Die Männer sprangen vom Pferd, um sich zu ihren Gefährten zu gesellen. Talias Knurren wurde lauter. Der Ebenholzhengst gehörte ihrer Familie, nicht der Lakhims.
    Der Hengst verschwand. Die Männer wandten sich dem Schloss zu: Auch sie konnten das Heulen der Jagd hören.
    Talia setzte sich, schlug die Zähne in ihr Fell und zerrte und biss so lang, bis sie die Naht fand, die an ihrer Brust hinunterlief. Ein Krieger der Kha’iida hatte sie entdeckt; bis sie sich des Fells entledigt hatte, war sie umzingelt. Sie legte den Umhang um ihre Schultern und stand

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