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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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auf.
    Einer von Lakhims Leuten griff sie an und stieß mit einem Schwert nach ihrer Brust. Talia klatschte die Waffe mit einem Schlag gegen die flache Klinge zur Seite und streckte den Mann mit dem Handrücken nieder. »Zestan weiß, dass ihr hier seid. Wir greifen jetzt an.«
    »Talia?« Mit zusammengekniffenem Mund betrachtete Muhazil den Umhang. »Was-?«
    »Zestan hat die Jagd herbeigerufen. Ihr könnt hören -« Sie unterbrach sich und witterte. »Faziya?«
    »Sie bestand darauf mitzukommen«, erklärte Muhazil. »Ich habe ihr befohlen, sich dem Kampf fernzuhalten, aber sie sagte, sie könnte helfen, die Verwundeten zu heilen.«
    »Und du hast es erlaubt?« Talia machte einen Schritt auf ihn zu, fing sich aber gerade noch. Am liebsten hätte sie Muhazil gepackt, auf den Borden geworfen und ihm sämtliche Knochen gebrochen. »Sie ist verwundet!«
    »Sie ist eine Kha’iida«, entgegnete er mit einem reumütigen Lächeln im Gesicht.
    Talia zog mit einer Hand Danielles Schwert und mit der anderen Roudettes Hammer und versuchte, nicht darüber nachzudenken. Es blieb keine Zeit mehr, Faziya wegzuschicken. Die einzige andere Möglichkeit, sie jetzt zu beschützen, war, dafür zu sorgen, dass die Wilde Jagd nie bis in diese Hügel kam. »Mach deine Männer fertig!«
    Auf einem Pfad aus Rauch und Mondlicht donnerte die Wilde Jagd durch die Wüste. Staubwolken wirbelten auf, wo sie vorbeibrausten. Talia konnte die Erregung des Wolfs spüren, den Drang, loszulaufen und zu kämpfen.
    Zestan sah mit Sicherheit zu, ebenso wie ihre Geister. Talia leckte sich die Lippen, die trocken und rissig waren von der Wüstenluft. Falls Schnee sich irrte, würde dieser Kampf nicht lange dauern. Während die Krieger sich hinter ihr in Reihen formierten, hob sie das Schwert und rief: »Ich bin Talia Malak-el-Dahshat.« Konnten die Geister sie überhaupt hören? »Ihr seid zu diesem Schloss gekommen, um mich zu retten.«
    Die Worte schmeckten wie verdorbenes Fleisch. Um sie zu retten? Sie waren gekommen, um sie als Trophäe zu beanspruchen, um die Macht ihrer Familie zu rauben. Sie waren kaum besser als Zestan, Diebe, die Arathea seinen rechtmäßigen Herrschern wegnehmen wollten.
    »Beschützt mich jetzt!«, schrie sie. »Vor der Wilden Jagd! Vor Zestan! Beschützt mich und diejenigen, die an meiner Seite kämpfen! Beschützt Arathea!«
    Prinz Amabar war der Erste, der die niedrige Mauer, die das Schloss umgab, überquerte. Seine Bewegungen waren unsicher, als er ins Sonnenlicht hinaustrat. Talia hörte, wie die Krieger untereinander tuschelten, als der Geisterprinz vorwärtsschritt.
    Talia fluchte. Die Wilde Jagd würde jeden Moment über sie herfallen, und sie hatte nur einen einzigen Geist, und der sah zu verloren zum Kämpfen aus! Sie rief noch einmal, mit nicht mehr Erfolg als zuvor. »Schnee, du hast gesagt, die Geister würden mir folgen!«
    »Wenn wir angreifen wollen, dann sollten wir es tun, bevor die Jagd die Hügel erreicht«, sagte Muhazil.
    »Wenn wir jetzt angreifen, werden sie euch alle abschlachten.« Talia betrachtete finster den einsamen Geist unten. »Zestan hat eine Armee von Toten, die hinter dieser Mauer wartet. Wenn sie sich uns anschließt, haben wir vielleicht eine Chance gegen die Wilde Jagd.«
    Ein Mann mittleren Alters, der die grüngoldene Schärpe eines Raqeems - oder Feldmarschalls - trug, näherte sich von der anderen Seite. Das war dann wohl der Anführer von Lakhims Streitkräften. »Jetzt ist der Zeitpunkt zum Zuschlagen, bevor die Wilde Jagd Zeit hat, sich vorzubereiten.«
    »Wir haben es hier nicht mit Strauchdieben und Straßenräubern zu tun!«, brauste Talia auf. »Die Wilde Jagd wird euch alle abschlachten! Jetzt haltet die Klappe und lasst mich das tun!«
    Die Hand des Raqeems fuhr zum Schwert. »Ich nehme keine Befehle von Mörderinnen entgegen! Ihr seid hier keine Prinzessin!«
    »Sie hat ihr Leben riskiert, um Arathea zu beschützen.« Muhazil hob das Schwert. Zu Talia sagte er: »Die Jagd wird nicht warten. Rufe deine Geister herbei, wenn du kannst.« Er ließ die Klinge durch die Luft sausen und rannte los. Die übrigen Kha’iida folgten ihm und stürmten schreiend auf die Wilde Jagd zu.
    Der Raqueem befahl seinen Männern, ihnen zu folgen, doch Talia fiel auf, dass er den Kha’iida die Führung überließ. Die Wilde Jagd prallte ungebremst auf die Kha’iida, trampelte durch ihre Reihen und machte kehrt für eine zweite Attacke. Hunde griffen an, während die Jäger ausschwärmten, um die

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