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Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Signe Danielsson , Roman Voosen
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Das Holz zerbrach beim Aufprall auf dem Asphalt in drei Teile.
    Mann und Hund folgten der sich windenden Straße am Hügel von Lilla Smäcken vorbei bis zum Ende der Landzunge, die Evedal dem Helgasee entgegenstreckte. Statt links in Richtung der Burgruine abzubiegen, wandte sich das Paar nach rechts, über die kleine Brücke in das unbebaute Naherholungsgebiet auf die Insel Hissö, verließ dort bald die geteerte Straße, schlug sich zwischen die Bäume und gelangte schließlich auf den schmalen Trampelpfad, der Hissö am Ufer entlang umrundete. Hier im Wald verwandelte sich Strax’ verspielte Aufgeregtheit in Euphorie. Der Hund sprengte vor und zurück, verschwand minutenlang im Unterholz, brach durch Schilf und Gesträuch, platzte ins Seewasser und scheuchte Tauben und Singvögel auf. Der morgendliche Wald roch, wie er es im Sommer immer tat: nach Kiefernrinde und Tannennadeln. Die derben Wanderstiefel trugen Dahlin sicher über den holprigen Weg, er war ein geübter Schnellgeher, außerdem kannte er hier jede Wurzel, jeden Stein, er hätte den Weg blind gehen können.
    Nach einer guten halben Stunde hatten sie die Spitze von Hissö erreicht. Jetzt schwitzte Dahlin leicht. Es war angenehm, sein trainierter Körper brauchte die Bewegung. Der Pfad führte an einer Picknick- und Feuerstelle vorbei, die auch von der asphaltierten Straße aus gut zu erreichen war, was man leider nur allzu oft sah: Auch gestern war hier offensichtlich eine Art Party veranstaltet und der Müll liegen gelassen worden. McDonald’s-Verpackungen, wahrscheinlich vom Drive-in in Norremark, leere Bierdosen und ein benutztes Kondom. Fastfood und Fastfuck, dachte Dahlin, Teenagerfreuden, das war ja alles schön und gut, aber drei Meter weiter stand ein Mülleimer, da war es nicht zu viel verlangt, den Mist danach auch wegzuräumen, Hormonrausch hin oder her. Er schluckte das aufkommende Gefühl von Ärger hinunter, gab sich einen Ruck, hob den Müll auf und warf ihn in die Tonne. Der Morgen war zu perfekt, um sich aufzuregen. Um das Kondom nicht anfassen zu müssen, nahm er einen von den Plastikbeuteln aus seiner Tasche, die eigentlich für Strax’ Hinterlassenschaften bestimmt waren. Der Hund, der bereits vor ihm den Müll inspiziert hatte, sah ihm neugierig zu, auf seiner feuchten Nase klebte etwas, das nach Big-Mac-Sauce aussah.
    Nachdem die Ordnung im Wald wiederhergestellt war, setzten Mann und Hund ihren Weg fort. Der Pfad mündete bald auf der Straße, die Hissö durchmaß. Sie folgten dem Verkehrsweg für einige Minuten, bis sie zu einem Schild gelangten, das ins Unterholz wies. Musön stand darauf, die Mäuseinsel. Ein Pfad, schmaler und verwachsener als der erste, führte einige Hundert Meter durch Büsche und Blaubeersträucher zur Uferkante. Zwischen Kiefern und Tannen sah Dahlin auf den Helgasee hinaus. Die Sonne stand jetzt schon ein ganzes Stück höher. Eine einzelne Wolke war am Himmel zu sehen. Ein Fisch sprang, es platschte kurz. Dann war die Wasseroberfläche wieder vollkommen schwarz und eben. Der Dunst hatte sich verzogen. Gut fünfzehn Meter vor ihm lag Musön im Wasser, eine von Hissös kleineren Schwesterinseln. Mit einer Treidelbrücke konnte man Musön auch ohne Boot erreichen. Wie an jedem Morgen lag der Schwimmponton an der Hissö-Seite. Niemand ging diesen Weg so früh am Tag wie Dahlin und war vor ihm auf Musön, auch heute nicht. Er stieg auf die wackelige Konstruktion und Strax folgte ihm mit einem Satz, der Hund kannte die Prozedur. Die Treidelbrücke war eine Art Floß, das im Wasser mit einer Führung an einem Stahlseil befestigt war, das ein Abtreiben verhinderte und den Kurs vorgab. Ein zweites Seil, in Hüfthöhe gespannt, diente dem Treidler als Antrieb. Indem man auf dem Floß stehend am Seil zog, gelangte man auf die andere Seite. Nach wenigen Griffen stieß die Treidelbrücke, eigentlich nicht mehr als eine Holzplattform auf einem Aluminiumrumpf, ans andere Ufer. Der Abrieb des Metalls hatte durch Hunderte von Anlegemanöver die Steine am Ufer unter Wasser silber gefärbt. Strax sprang an Land, Dahlin stieg hinterher. Für einen Mann um die fünfzig war er gut in Form. Zehn Minuten noch, dann würden sie die Spitze von Musön erreicht haben, das Ziel und den Wendepunkt ihres täglichen Spaziergangs. Von dort aus war die Sicht auf die Weite des Sees berauschend, gerade an klaren, sonnigen Morgen wie diesen. Mit fünf, sechs Sätzen war Strax im Unterholz verschwunden. Kurz hörte Dahlin noch das

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