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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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zweite Kaskade hinaufkletterte, hörte sie Schüsse aus einem sechsschüssigen Revolver in genau abgemessenen Intervallen. Stille kehrte wieder in die Bergwelt ein, noch bevor Eve das winzige Tal erreicht hatte, in dem die Mine lag.
    Caleb hatte recht gehabt. Slaters Bande hatte es gar nicht gefallen, sich Wolfe Lonetrees tödlicher Geschicklichkeit im Umgang mit einem Gewehr ausgesetzt zu sehen.

22. Kapitel
    »Ihr Verhalten ergibt einfach keinen Sinn«, erklärte Eve kategorisch.
    Sie hatte die Hände in die Hüften gestützt und starrte die drei hart aussehenden Männer und die schlanke rothaarige Frau an, die sich vor der Mine versammelt hatten.
    »Sie sind es, deren Verhalten keinen Sinn ergibt«, erwiderte Caleb. »Erst wollten Sie Slaters Hintern mit einem Gewehr anlüften, und jetzt reden Sie davon, allein in dieses Höllenloch runterzusteigen und...«
    »Ich bin hinter Slater hergewesen, weil es mir egal war, wenn ich jemanden aus seiner Bande getötet hätte, während sie Reno ausgruben«, unterbrach Eve ihn. »Sie haben eine Frau und ein Kind, die auf Sie warten.«
    Sie drehte sich zu Wolfe um. »Und Sie haben eine Frau bei sich, die Sie braucht. Ich bin die einzige, die weiß, wie wir an Reno herankommen, und ich habe keine Menschenseele, die sich Gedanken um mich macht. Außerdem ist der Schacht so eng, daß nur einer graben kann. Wenn ich keine Kraft mehr habe, können Sie ja auslosen, wer weitergräbt.«
    Als Eve herumwirbelte, um die Mine zu betreten, schoß plötzlich der Strang einer Bullenpeitsche vor, schlang sich eng um ihre Knie und hinderte sie am Weitergehen, ohne sie aber im geringsten verletzt zu haben.
    »Nicht so eilig, Miss. Ich begleite Sie.«
    Eve fuhr herum und starrte den großen, blonden Mann an, dessen Lächeln und Sprechweise und dessen Bewegungen Renos so sehr glichen, daß sie es kaum ertragen konnte, ihn anzusehen. Die Farbe seiner Augen war anders, eher grau als grün, aber ihr schräger Schnitt und ihre Klarheit waren Renos Augen so ähnlich, daß es. ihr einen Stich versetzte.
    Und wie Renos konnten auch Rafes Augen so kalt wie Eis blicken, wenn er entschlossen war, seinen Willen durchzusetzen.
    »Vergeuden Sie meine Zeit nicht mit Widerworten«, sagte Rafe bestimmt. »Entweder begleite ich Sie, oder ich gehe allein. Ich kenne mich mit Minen und Renos Hinweiszeichen aus. Ich werde ihn finden.«
    Eve zweifelte nicht daran.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Ich wäre Ihnen wirklich dankbar. Ich bin nicht annähernd so stark in den Schultern wie Sie.«
    Rafe machte eine knappe Bewegung mit dem Handgelenk. Die lange Bullenpeitsche fiel von Eve ab. Ohne sich um Calebs und Wolfes Einwände zu kümmern, griff sie nach einer Laterne und betrat den Mineneingang. Rafe ließ die Peitsche fallen, nahm sich ebenfalls eine Laterne und eine Schaufel und folgte ihr.
    Caleb und Wolfe gingen gleich hinter ihnen, teilten sich die dritte Laterne. Jessi blieb knapp hinter dem Mineneingang stehen, ein Gewehr schußbereit in der Hand, um Wache zu halten. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß einer von Slaters Comancheros in die falsche Richtung gelaufen sein sollte, als die Kugeln pfiffen.
    Eve hörte an den Geräuschen hinter sich, daß ihr mehr als eine Person folgte. Sie blickte über ihre Schulter zurück, und ihr wurde ganz warm. Obwohl der Platz wirklich so knapp war, daß nur ein Mann graben konnte, war es ein tröstliches Gefühl zu wissen, daß so viele Hände Hilfe leisten wollten.
    Rafe mußte sich tiefer und tiefer ducken, als der zerklüftete Gang allmählich niedriger wurde. Bei jeder Abzweigung des Tunnels bemerkte er die Zeichen, die Reno hinterlassen hatte.
    Eve eilte so schnell durch den in massiven Fels gehauenen Haupttunnel, daß ihre Lampe hin- und herschwankte. Rafe folgte ihr wie ein breiter, starker Schatten. Caleb und Wolfe blieben etwas zurück, um die abzweigenden Schächte auf ihre eigene Weise zu markieren.
    An der Stelle, an der das eingestürzte Kojotenloch auf den Hauptgang stieß, hing immer noch feiner, trockener Staub. Rafe erfaßte die Situation mit einem einzigen Blick. Als er den Stapel von Goldbarren sah, weiteten sich seine Augen vor Staunen. Er sah schnell zu Eve. Sie schenkte dem Gold nicht mehr Beachtung, als wäre es ein Haufen Kieselsteine.
    »Es geht hier ungefähr vier Meter weiter, bevor der Schacht blockiert ist«, erklärte sie und zeigte auf das Kojotenloch. »Ich habe gerufen und gerufen, aber Reno hat nicht geantwortet.«
    Rafes Lippen wurden

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