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Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Titel: Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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was von sich selbst erfüllenden Prophezeiungen gehört?«, fragte sie und sprang vom Bett, um sich vor ihm aufzubauen. » So nennt man das, wenn Leute derart fest an etwas glauben, dass sie selbst dafür sorgen, dass es passiert. Vielleicht hast du diese Finsternis in deinen Visionen ja nur gesehen, weil ein Teil von dir unterbewusst bereits beschlossen hatte, das Handtuch zu werfen.«
    Er schüttelte den Kopf. » Als ich wieder leben wollte, habe ich noch einmal versucht, in die Zukunft zu sehen. Nichts hatte sich geändert. Die Dunkelheit war noch da, diesmal sogar noch näher.«
    » Aber das muss nicht heißen, dass sie unausweichlich ist. Okay, du hast deine Meinung geändert, was deinen Selbstmord angeht, aber weil du den Tod in deinen Visionen einmal gesehen hast, erwartest du jetzt, ihn immer zu sehen. Und so ist es dann ja auch. Also gibst du jeden Lebenswillen auf, wodurch du nur umso leichter zu töten sein wirst, wenn Radje irgendwann zuschlägt. Du musst versuchen, diesen Kreislauf zu durchbrechen, verdammt!«
    Mencheres hätte fast gelächelt. Bisher hatte ihm noch niemand geraten, seine Visionen zu durchbrechen. » Ich wünschte, es wäre so einfach.«
    » Das ist es.« Sie packte seine Arme. » Du vertraust deinen Visionen blind, aber wann hast du die Fähigkeit verloren, hinter die Finsternis zu blicken, von der du ständig redest? Vielleicht war ja etwas ganz anderes der Grund dafür. Schuldgefühle, weil du noch am Leben bist. Diese Sache mit deiner Frau macht dich völlig fertig. Du gibst dir die Schuld an jedem Mord, den sie begangen hat, und an ihrem Tod auch. Vielleicht siehst du nur deshalb keine Zukunft für dich, weil du glaubst, keine verdient zu haben.«
    » Meine Visionen sind durch emotionale Befindlichkeiten nicht beeinflussbar«, antwortete er.
    » Sagt wer?«, fragte Kira in scharfem Tonfall. » Weil es bisher nicht so war, muss es nicht unmöglich sein. Nach Petes Tod bin ich zur Gruppentherapie gegangen, um das Geschehene zu verarbeiten. Ein Typ, dessen Familie umgekommen war, als ein anderer eine rote Ampel überfahren hat, konnte plötzlich kein Rot mehr sehen. Einfach so! Und du gibst dir die Schuld an einem Dutzend von deiner Frau begangenen Morden und ihrem eigenen Tod noch dazu und glaubst, das hätte keinerlei Einfluss auf deine Visionen? Der Verstand ist sehr mächtig, und wenn er von Kummer oder Schuldgefühlen gelähmt ist, kann er ein ziemliches Chaos anrichten.«
    » Kira…« Mencheres wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte erwartet, dass sie sich schlichtweg weigern würde, an das ihm vorbestimmte Los zu glauben. Dass sie traurig sein würde vielleicht auch noch, aber dass sie steif und fest behauptete, alles würde anders kommen, verblüffte ihn dann doch ein wenig.
    » Du bist durch die Hölle gegangen«, fuhr sie beharrlich fort. » Sicher kann ich mir nicht einmal annähernd ein Bild von all dem machen, was du auszuhalten hattest, aber ich bin mir sicher, dass die meisten Leute daran zerbrochen wären. Du wolltest ja auch schon Selbstmord begehen, aber ich versichere dir, dass dir kein baldiger Tod bevorsteht. Wenn es so wäre, würde ich es fühlen, genau wie bei Pete, Tina und meiner Mom, ja sogar bei mir selbst an diesem Abend mit Radje. Und doch sagt mir mein Instinkt, dass das mit uns von Dauer sein wird, was wiederum bedeutet, dass du nicht sterben wirst. Wie groß die Finsternis auch sein mag, die du jetzt vor dir siehst.«
    Sie hatte ihn fast schon wieder sprachlos gemacht. Kira war kaum dreißig Jahre alt. Wie konnte sie da glauben, ihre Instinkte wären verlässlicher als die Visionen, die er seit über viertausend Jahren hatte?
    » Ich habe mich noch nie geirrt«, beharrte er. » Kein einziges Mal.«
    » Dann ist jetzt eben das erste Mal«, antwortete sie und berührte sein Gesicht. » Oder du stellst fest, dass du das Gesehene fehlinterpretiert hast. Ich habe recht, Mencheres. Ich weiß es aus tiefster Seele. So wie ich weiß, dass du mich liebst, auch wenn du es nur schwer zugeben kannst.«
    Eine Zeit lang konnte er sie nur anstarren, vom Blick ihrer hellgrünen Augen gebannt wie ein Sterblicher von einem Vampir. Etwas in ihm löste sich, ein Druck verschwand, der sich von ihm unbemerkt in seinem Innern aufgebaut hatte, und seine Erleichterung war so groß wie die Gewissheit, dass sie recht hatte– zumindest teilweise.
    » Ja, ich liebe dich«, sagte er heiser, obwohl die Worte nicht wirklich das ausdrücken konnten, was er für Kira empfand. Sie

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