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Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Titel: Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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zustößt.«
    Beziehungsweise damit, dass Kiras Bewacher sie umbringen werden, wenn du dich zu einer bestimmten Uhrzeit nicht bei ihnen meldest, fügte Mencheres im Stillen zynisch hinzu. Radje mochte zwar skrupellos sein, aber ein Narr war er nicht. Nein, Kira würde weit von dem Ort entfernt sein, an dem er sich mit Radje treffen würde. Und da Mencheres seine Fähigkeit, Personen durch Gedankenkraft aufzuspüren, zusammen mit seinen Visionen verloren hatte, musste Radje auch nicht befürchten, dass er herausfand, wo er sie versteckte.
    Ich komme, schien die Finsternis der Duat ihm zuzuraunen.
    Noch nicht, beschwor Mencheres sie.
    » Ich vertraue darauf, dass du eine andere Möglichkeit finden wirst, mir den Beweis zu erbringen, den ich verlange. Bis morgen um Mitternacht am vereinbarten Treffpunkt also«, sagte er und schaltete ab.
    Vlad kam ins Zimmer, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, den strengen Blick auf Mencheres gerichtet.
    » Du willst doch nicht wirklich allein dorthin gehen, oder?«
    » Zu Radje?« Mencheres schenkte ihm ein grimmiges Lächeln. » O doch.«
    Kira konnte Radjes Stimme aus einem Raum der uralten Anlage, in der er sie gefangen hielt, hören. Eingemeißelte Darstellungen von gefiederten Schlangen und Kriegern schmückten die bleichen Steinwände der verfallenen Tempelanlage und gaben die perfekte Schauerkulisse für die intriganten Machenschaften des Gesetzeshüters ab. Fast glaubte Kira, noch die Schreie der Geopferten durch die Ruinen der riesigen und einst so mächtigen Mayastadt gellen zu hören.
    Sie war mit eisernen Hand- und Fußschellen an die Mauer in ihrem Rücken geschmiedet. Bei jeder Bewegung scheuerten ihr die Eisen die Haut auf, die gleich darauf wieder heilte, um von Neuem verletzt zu werden, wieder und wieder. Aber die Eisen waren nicht verantwortlich für den brennenden Schmerz in Kiras Innern. Der kam vom Hunger. Ihre letzte Blutmahlzeit hatte sie vor dem Besuch bei ihrer Schwester zu sich genommen.
    Nachdem sie von den drei Vampiren aus Tinas Apartmenthaus in die Ruinenstadt entführt worden war, hatte Radje sie durch mehrere Schnitte mit einem Silbermesser systematisch geschröpft. Nicht etwa aus Grausamkeit, wie er ihr kühl lächelnd erklärt hatte, sondern um sie zu schwächen und so zu verhindern, dass sie sich selbst befreite. Er hatte sogar den Nerv gehabt, ihr zu versichern, sie müsste nicht befürchten, dass die Wärter ihre Hilflosigkeit ausnützen würden. Er wäre schließlich Gesetzeshüter, und die duldeten gewisse Respektlosigkeiten bekanntlich nicht.
    Kira fragte sich, ob der aufgeblasene Lackaffe auch nur ein Wort von dem glaubte, was aus seinem Mund kam, oder ob er nur sie für dumm genug hielt, ihm sein Gewäsch abzukaufen. Sie hatte die Blicke gesehen, die einige seiner Söldner ihr zugeworfen hatte, und respektvoll waren die ganz bestimmt nicht gewesen. Kiras Instinkt sagte ihr, dass die Wachen lediglich auf das Okay ihres Meisters warteten. Sie wusste, dass Radje nicht die Absicht hatte, sie am Leben zu lassen, und ihm war es egal, ob diese Kerle noch ein bisschen Spaß mit ihr hatten, bevor sie sie wie befohlen umbrachten.
    Radje kam hereingerauscht. » Du darfst dich freuen«, verkündete er. » Mencheres hat eingewilligt, sich gegen dich austauschen zu lassen. Offenbar ist er wirklich lebensmüde. Oder er stellt mir morgen Abend zusammen mit den anderen Gesetzeshütern eine Falle, aber sie werden nur zu sehen bekommen, wie ich mein Leben aufs Spiel setze, um einem verurteilten Kriminellen das Handwerk zu legen.«
    » Du hast wirklich an alles gedacht«, antwortete Kira in der Hoffnung, er würde wieder verschwinden, damit sie nicht länger mit anhören musste, wie er sich selbst lobte.
    Radje bedachte sie mit einem sengenden Blick. Seine dunklen Augen wurden grün. Das lange schwarze Haar trug er geflochten, ohne dass er dadurch unmännlich aussah, und die Zöpfchen schwangen hin und her, als er sich ihr jetzt näherte.
    » Du bist leider noch viel zu jung, um erahnen zu können, wie lange ich gewartet habe, doch jetzt ist es endlich an der Zeit, die Macht einzufordern, die mir zusteht.«
    » Beziehungsweise Mencheres’ Macht zu stehlen, war es nicht das, was du meintest?«, korrigierte sie ihn.
    Ärgerlich breitete er die Arme aus. » Die Macht sollte von Anfang an mir gehören. Selbst die Götter sind dieser Ansicht. Warum sonst sollte Mencheres plötzlich sterben wollen? Warum sollte er das zweite Gesicht und die Fähigkeit

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