Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
Er brauchte etwas Zeit, um sich zu sammeln, damit seine Stimme das Gefühlschaos nicht verriet, das in seinem Innern tobte.
» Ja?«
» Gerade habe ich mit Radjedef telefoniert«, begann Bones ohne Umschweife. » Habe ihm gesagt, ich hätte keine Ahnung, wo ich dich erreichen könnte, blabla, aber er hat mir eine Nummer für dich gegeben. Meinte, du solltest dich mit ihm in Verbindung setzen, › bevor es zu spät ist ‹ . Was zum Teufel meint er damit?«
Die Macht brandete in Mencheres empor, drängte danach, jemanden zu töten, aber der Einzige, an dem er sie auslassen wollte, war nicht da.
» Ist wahrscheinlich wieder so eine Drohung wegen dieses toten Vollstreckers«, antwortete er kühl. » Gib mir die Nummer… und dann schick sie zusammen mit Radjedefs Worten per E-Mail an all unsere Leute. Die sollen sie auch an ihre Sterblichen weiterleiten.«
» Mache ich, aber hör auf, mich anzulügen«, verlangte Bones, bevor er Mencheres die Nummer durchgab. » Was hat Radjedef jetzt wieder angestellt? Lass mich dir doch helfen.«
» Als du angedeutet hast, du hättest im vergangenen Jahr neue Fähigkeiten ausgebildet, meintest du da auch, dass du spüren kannst, wo eine bestimmte Person sich aufhält?«, wollte Mencheres wissen, ohne auf Bones einzugehen.
Bones schwieg kurz. » Nein«, antwortete er schließlich.
» Dann kannst du mir nicht helfen«, seufzte Mencheres. » Aber du kannst unseren Leuten helfen, indem du nicht mit dem Rat in Konflikt gerätst. Verschicke die E-Mail. Leugne weiter jeden Kontakt zu mir. Sage dich von mir los, wenn es sein muss. Das ist meine Bitte an dich.«
Am anderen Ende der Leitung ertönte ein aufgebrachtes Schnauben. » Jetzt weiß ich, wie meine Frau sich fühlt, wenn ich versuche, sie zu ihrem eigenen Schutz aus einer Sache herauszuhalten.«
» Ich bin froh, dass du Cat hast«, antwortete Mencheres ruhig. » Du glaubst vermutlich, dass ich in der Vergangenheit lediglich versucht habe, ihre Kräfte für unsere Sippe zu gewinnen, aber ich habe vorausgesehen, dass du sie lieben würdest. Vor allem aus diesem Grund habe ich mich eingemischt.«
» Warum habe ich das Gefühl, du würdest dich von mir verabschieden?«, fragte Bones alarmiert.
Mencheres schloss die Augen und brauchte wieder einen Moment, bevor er weitersprechen konnte. » Ich bin sehr stolz auf dich«, sagte er schließlich.
Dann legte er auf, noch während Bones hektisch zu wissen verlangte, wo er ihn finden konnte. Als Mencheres’ Handy zum zweiten Mal klingelte und wieder Bones’ Nummer auf dem Display erschien, meldete er sich nicht. Er würde abwarten, bis seine E-Mail in etwa einer Stunde alle erreicht haben würde. Und Bones würde sie verschicken, egal wie wütend er war. Dann würde er Radje anrufen und sich anhören, unter welchen Bedingungen der Gesetzeshüter Kira angeblich freilassen würde.
Er hatte keinen Zweifel daran, dass Radje sie in seiner Gewalt hatte. Wäre sie einem anderen Gesetzeshüter in die Hände gefallen, hätte der und nicht Radje Kontakt zu ihm aufgenommen. Die Frage war nur, ob Radje schlau genug war, Kira am Leben zu lassen.
In den folgenden zwanzig Minuten gingen noch fünf weitere Anrufe von Bones bei Mencheres ein. Er ignorierte sie alle. Exakt sechzig Minuten nach dem Telefonat mit seinem Mitregenten wählte Mencheres die Nummer, die Bones ihm gegeben hatte.
» Ja«, meldete Radje sich nach mehreren Freizeichen. Er klang wütend.
» Ich bin’s«, verkündete Mencheres.
» Menkaure, dein Mitregent enttäuscht mich. Offenbar hat er einen Gesetzeshüter belogen, indem er behauptete, er wüsste nicht, wie du zu erreichen wärst«, gurrte Radje. Der zornige Tonfall wich aus seiner Stimme.
Mencheres hätte fast gelächelt. » Bones hat es ein bisschen zu gut gemeint, als er versuchte, deine Nachricht zu übermitteln. Er hat deine Nummer an all unsere Leute und ihre Sterblichen geschickt und ihnen gesagt, sie sollen sie ebenfalls an ihre Bekannten weiterleiten. Du kannst deine Zeit vergeuden, indem du sie alle durchgehst, um herauszufinden, wer am Ende Erfolg hatte, oder jetzt mit mir reden.«
Radje stieß ein kurzes Auflachen aus. » Clever. Das erklärt auch die anonymen Anrufe und Drohungen, die ich erhalten habe. Deine Leute sind dir treu ergeben. Und ich muss mir jetzt eine andere Telefonnummer zulegen.«
» Du hast, was ich will«, kam Mencheres zum Punkt. Er machte sich zu große Sorgen um Kira, um weiter Radjes boshaftem Geplänkel zu lauschen. » Ich habe, was
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