Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
gelockt hatte, um sein Leben zu ruinieren. Jetzt musste er auch noch versuchen, ihre Beziehung kaputt zu machen, obwohl er ja doch vorhatte, Mencheres bei erster Gelegenheit umzubringen.
» Schön für dich. Vielleicht solltest du deine Erinnerungen zu einem Porno mit dem Titel Das wilde Treiben der Götter verarbeiten«, gab sie mit fast normal klingender Stimme zurück.
» Bis zu seiner Heirat hat Menkaure weit über zweitausend Jahre lang so gelebt«, fauchte Radje, als wäre Kira zu beschränkt, um zu begreifen, dass Radje nicht der Einzige war, der sich sexuellen Ausschweifungen hingegeben hatte.
Kira seufzte dramatisch. » Kein Wunder, dass mir von den Tricks, die er im Bett so draufhat, fast die Kabel durchgeschmort sind… und bei der ganzen Energie, über die er verfügt, meine ich das wörtlich.«
Radje warf ihr einen verächtlichen Blick zu. » Es waren nicht nur Frauen. Männer hatte Menkaure auch.«
Sie zuckte mit den Schultern, soweit die Eisen um ihre Handgelenke es zuließen. » Er hat also in seinen wilden jungen Vampirjahren herumexperimentiert. Ist ja nichts Besonderes. Ich weiß noch, während meiner Collegezeit, als meine Freundin und ich nach ein paar Tequilas…«
» Bist du wirklich so beschränkt, dass du nicht begreifst, was ich dir zu sagen versuche?«, unterbrach er sie.
Kira warf ihm einen bösen Blick zu. Sie musste ihrem Ärger jetzt doch Luft machen. » Ich begreife so einiges. Zum Beispiel, dass du so von deinem Hass auf Mencheres zerfressen bist, dass du sogar zu den schäbigsten Tricks greifst. Na los, erzähl weiter, mir doch egal. Was Mencheres damals auch angestellt hat, ich denke, neunhundert Jahre Enthaltsamkeit sind eine mehr als angemessene Buße. Deine schmutzigen Anekdötchen können mich nicht gegen ihn aufbringen. Im Augenblick langweilst du mich nur.«
Sie sah seine Faust kommen, aber bewegungsunfähig wie sie war, konnte sie sich lediglich auf den Schlag gefasst machen. Schmerz breitete sich explosionsartig über ihre eine Gesichtshälfte aus, gefolgt von einem Knacken in ihrer Halswirbelsäule, das sie sowohl spüren als auch hören konnte. Einige entsetzliche Augenblicke lang war ihr schwarz vor Augen. Dann ließ der Schmerz nach, und ihre Sehfähigkeit kehrte zurück, sodass sie in allen Einzelheiten beobachten konnte, wie Radje sich die blutige Hand an ihrem Oberteil abwischte.
» Wir werden sehen, ob du dich auch noch langweilen wirst, wenn ich Menkaures Macht an mich gebracht und ihn getötet habe«, sagte Radje nur. » Wenn du glaubst, er könnte mich besiegen, irrst du dich. Menkaure weiß, dass sein Schicksal besiegelt ist. Er hätte sonst mehr Gegenwehr geleistet.«
Im Davonrauschen erteilte er einem der Wachmänner noch den knappen Befehl, vor ihren Augen Blut zu trinken und ihr nichts abzugeben. Kiras Lippen pressten sich zu einer harten Linie zusammen, während sie versuchte, ihren bohrenden Hunger zu bezähmen. Sie hatte etwas zu erledigen, und dazu brauchte sie einen klaren Kopf.
Und ein bisschen Zeit für sich allein.
31
Mencheres lag am Grund der Wanne. Das Wasser war schon lange kalt, aber er ließ kein neues einlaufen. Er wollte sich nicht bewegen, um seine Konzentration nicht zu stören. Seit Stunden schon starrte er die drohende Mauer aus Finsternis vor seinem geistigen Auge an und versuchte, sie Stein um Stein einzureißen. Das Wissen um Kiras Aufenthaltsort lag dahinter verborgen. Hätte er sie doch nur irgendwie bezwingen können.
Doch die Dunkelheit rückte nur immer näher, bis es ihm vorkam, als hätte sie ihn bereits verschluckt. Wieder und wieder sagte er sich Kiras Worte vor, als wären es Mantras, die ihn leiten könnten. Noch nie was von sich selbst erfüllenden Prophezeiungen gehört? … Wann hast du die Fähigkeit verloren, hinter die Finsternis zu blicken? … Schuldgefühle … Vielleicht siehst du nur deshalb keine Zukunft für dich, weil du glaubst, keine verdient zu haben.
All das hätte ihm eigentlich nicht mehr im Weg stehen müssen. Er selbst war vielleicht der Ansicht, keine Zukunft verdient zu haben, wusste aber, dass Kira das anders sah. Das allein hätte ausreichen sollen, um sämtliche Schuldgefühle zu lösen, die ihn womöglich blockierten. Kira liebte ihn, und sie glaubte an ihn wie niemand vor ihr. Schon das hätte ihn in die Lage versetzen sollen, die finstere Mauer in seinem Innern zu durchbrechen.
Doch obwohl er sich mit jeder Faser seines Körpers darauf konzentrierte, Kira aufzuspüren, bevor es zu
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