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Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Titel: Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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weggetreten«, murmelte der Mann. Erleichterung überkam Kira, als sie hörte, wie er sich wieder zu den anderen nach nebenan gesellte. Sie öffnete die Augen nur einen Spaltbreit, für den Fall, dass der Vampir sein Weggehen nur vorgetäuscht hatte, aber sie war allein.
    Vielleicht würde es ihr gelingen, die Schellen von der Mauer zu lösen, aber sie schepperten so laut, dass sie sie unmöglich mit sich herumschleppen konnte, ohne die Wachen zu alarmieren. Kira beäugte ihre angeschmiedeten Hände und Füße kühl und sachlich. Brechende Knochen machten sehr viel weniger Lärm als klirrende Eisen. Bloß schreien durfte sie nicht. Sie dachte an die höllischen Schmerzen von der zerquetschten Hand, die Flare ihr beschert hatte.
    Leichter gesagt als getan, aber sie hatte keine Wahl.
    Sie biss die Zähne zusammen und machte sich auf das Unvermeidliche gefasst. Dann zog sie langsam und unerbittlich eine Hand nach unten, ohne gleichzeitig das Eisen aus der Mauer zu lösen. Nur ihre Hand musste durch den viel zu kleinen Ring.
    Heißer, pulsierender Schmerz schoss ihr in die Finger, als das Eisen ihre Handknochen zermalmte; es klang, als würde jemand Kaffeebohnen für seinen Morgentrunk mahlen. Ein Beben durchlief sie, und sie musste sich schwer zusammenreißen, um keinen Laut von sich zu geben. Als sie die Hand endlich aus der Schelle befreit hatte, war sie Sekunden lang völlig unnatürlich verdreht; und die Heilung tat erst recht weh. Während allerdings das Brennen in ihrer Hand nachließ, wurde das in ihrem Magen umso stärker.
    Sie hatte so gut wie kein Blut mehr im Körper. Durch die Verletzung und Heilung ihrer Hand hatte sie jetzt sogar noch mehr ihrer begrenzten Ressourcen verbraucht, und sie musste noch eine weitere Hand und zwei Füße freibekommen.
    Kira sah mit düsterem Blick zu dem Raum, in dem die Wärter waren. Du schaffst das, sagte sie sich. Radje hielt sie für irgendeinen durchschnittlichen jungen Vampir, der seinen Fesseln und den Wachen nichts entgegenzusetzen hatte. Sie würde ihm zeigen, wie sehr er sie– und Mencheres– unterschätzt hatte.
    Sie beäugte ihre andere Hand. Und begann mit zusammengebissenen Zähnen zu ziehen.
    Mencheres saß im Schneidersitz auf dem Boden, die Hände auf die Knie gelegt, seine gesamte Aufmerksamkeit auf die späte Nachmittagssonne gerichtet. Er blickte nach Westen, die Himmelsrichtung, aus der der Tod kam. Vor sich hatte er ein Silbermesser und einen leeren Pokal. Vlad stand etwas abseits. Er hatte das Kinn vorgeschoben und verströmte leichten Rauchgeruch.
    » Das ist Wahnsinn.«
    Mencheres ergriff das Silbermesser. » Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht zusehen sollst. Es war deine eigene Entscheidung, aber du darfst mich auf keinen Fall unterbrechen. Du riskierst sonst mehr als dein Leben.«
    » Wir gehen zu Radje.« Vlads Stimme war fast ein Knurren. » Du machst ihn mit deiner Macht bewegungsunfähig, und ich versenge ihn, bis er uns anfleht, verraten zu dürfen, wo Kira ist. Das ist ein realistischer Plan. Viel besser, als zu versuchen, einen Gott der Unterwelt durch ein bizarres schwarzmagisches Ritual heraufzubeschwören, das dich höchstwahrscheinlich umbringen wird.«
    » Radje ist kein Narr«, gab Mencheres zurück. » Er weiß, dass ich ihn töten werde, sobald ich weiß, wo Kira ist, und sie gerettet habe. Womöglich weigert er sich so lange, mir ihren Aufenthaltsort zu verraten, bis das Zeitlimit, das er ihren Bewachern gesetzt hat, abgelaufen ist und sie sie umbringen. Er hat zu viel riskiert, um sein Vorhaben nicht durchzuziehen, und er würde sie selbst dann noch umbringen, wenn ich ihm gebe, was er will.«
    » Kira entkommt vielleicht. Sie ist stärker, als diese Burschen annehmen. Du musst das nicht tun.«
    Mencheres lächelte fast. » O doch. Inzwischen weiß ich sogar, dass es Vorsehung ist.«
    Die Duat und der Gott der Unterwelt lagen nur noch eine Silberklinge weit entfernt. Er hielt das Messer in der Hand und beobachtete, wie es im Licht blitzte. Mit der anderen Hand ergriff er den leeren Pokal.
    » Genannt bei ihren Namen, bekannt in ihrem Wesen, graviert in ihre Gestalten sind die Stunden«, begann er in seiner ägyptischen Muttersprache aus dem Amduat zu zitieren. » Geheimen Wesens ist dies verborgene Bild der Unterwelt von keinem Menschen gekannt. Dies Bildnis ist aus Farbe gemacht wie das in der Verborgenheit der Duat auf der Südseite des geheimen Raumes. Wer es kennt, wird teilhaben an den Opfergaben in der Duat. Er wird die

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