Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
die Veröffentlichung der Aufzeichnungen der Überwachungskamera unsere Art in Gefahr gebracht hat. Du bist in allen Anklagepunkten freigesprochen, Mencheres.«
» Danke« antwortete Mencheres nur und stieß Radje einen neuen Stahlspeer in die Kehle, als die Wunde des Gesetzeshüters so weit geheilt war, dass er wieder hörbar zu fluchen anfing. » Ich muss jetzt gehen, bevor irgendwelche Sterblichen auftauchen.« Veritas kannte freilich den wahren Grund für seine Eile. Das Boot des Fährmanns kehrte nie leer in die Unterwelt zurück, und Mencheres hatte nicht die Absicht, selbst hineinzusteigen.
Er legte auf und riss Radje den Stahlträger aus der Kehle, ohne ihn gleichzeitig von den anderen zu erlösen. Einige Augenblicke später war das klaffende Loch im Hals des Gesetzeshüters geheilt, sodass lediglich ein Blutfleck noch davon zeugte.
Radjes Blick loderte grün vor Hass. » War das alles ein abgekartetes Spiel? Hattest du in Wahrheit nie das zweite Gesicht verloren? Nie vor, Selbstmord zu begehen? Hast du das alles geplant?«
Menchers konnte sich ein sarkastisches Auflachen nicht verkneifen. » Nichts außer dem heutigen Abend war geplant. Du hättest fast gewonnen, Onkel, aber das Schicksal hat mir alles wiedergegeben, was ich verloren hatte– und mehr.«
» Was nun?«, zischte Radje. » Forderst du meinen Kopf?«
Von der zerstörten Trägerkonstruktion aus schickte Mencheres seine Macht zum Dach des Symphony Towers, wo er vor seinem Treffen mit Radje gestanden und darauf gewartet hatte, dass es Mitternacht wurde. Mit seiner Energie umfing er das Silbermesser, das er auf dem Dach des Gebäudes liegengelassen und bei der Anrufung Akens benutzt hatte, und ließ es auf sich zuschweben. Als er das Messer in die Hand nahm, sah er die Furcht in Radjes Augen.
» Ich fordere gar nichts von dir«, antwortete Mencheres, während er Radje mit dem Messer die Brust aufschlitzte, sodass das Blut des Gesetzeshüters die Klinge von beiden Seiten bedeckte. Sofort verblasste die hell erleuchtete Pyramidenspitze, die sie umgab, und wurde zur endlosen Finsternis der Duat. Auf einem obsidianschwarzen Fluss steuerte eine einsame Barke auf sie zu. » Sondern er«, beendete Mencheres seinen Satz mit einem Nicken in Richtung des Fährmannes.
Radjedef schrie auf, als die gehörnte Gestalt Akens in Sicht kam. Mencheres trat zurück, zog Radje mit seiner Macht die Stahlträger aus dem Leib und legte sie auf dem Dach ab. Als Radjedef fliehen wollte, packte Aken ihn mit seinen dürren Fingern, das breite Maul zu einem furchteinflößenden, zahnlosen Grinsen verzogen.
Niemand kann dem Herrscher der Unterwelt entkommen, dachte Mencheres grimmig. Er selbst auch nicht. Eines Tages würde der Fährmann ihn holen, damit er vor Anubis treten und sein Herz auf der Waage gegen die Feder der Maat gewogen werden konnte, auf dass er erfahren würde, ob ihn die Allesverschlingerin oder der ewige Friede in Aaru erwartete.
Aber nicht heute.
Radjedef hörte nicht auf zu brüllen, während Aken ihn zu sich in die Barke setzte. Der gehörnte Kopf des Gottes nickte Mencheres zu.
» Ein angemessenes Opfer, Menkaure. Sag mir, hast du deine Finsternis gefunden?«
Mencheres erschauderte. » Meine Finsternis?«
» Kira«, sagte der Fährmann, den Namen auf die alte keltische Art aussprechend.
Mencheres fing an zu lachen. Er hatte alles ganz falsch verstanden. Seine Visionen hatten ihm eine nahende Dunkelheit gezeigt, die von ihm Besitz ergreifen würde. In seiner Verzweiflung hatte er sie für den Tod gehalten, dabei war sie das ganz und gar nicht. Seine Geliebte war es gewesen.
Kira. Das keltische Wort für » finster«.
» Ja, ich habe sie gefunden«, sagte er zu Aken. Die endlose Finsternis aus seinen Visionen, die von jedem Aspekt seiner Zukunft Besitz ergriffen hatte, schien Mencheres mit einem Mal das Wundervollste zu sein, was er je erblickt hatte.
Er wandte sich von dem Fährmann ab. Die schwarze Leere verschwand, und an ihre Stelle traten wieder die Lichter der durchlöcherten Pyramidenspitze und der sie umgebenden Stadt. Radjedefs allmählich verdorrender Leib lag leblos auf dem Gebäudedach, während die Barke des Fährmannes seine Seele in die Unterwelt trug.
Auch Mencheres stand eine Reise bevor, aber seine Gefährtin würde Kira sein, und ihr gemeinsamer Weg führte in die Zukunft.
Danksagung
Diesmal versuche ich mich kurz zu fassen, da aber tatsächlich hinter jedem Buch ein kleines Heer von Menschen steht, sollte ich
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