Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
Silbermesser im Herzen war tödlich für sie. Nur ein paar Zentimeter Haut und Muskeln trennten das Herz dieses Exemplars von meiner Klinge.
Er warf einen Blick auf die Messerspur. »S oll mir das Angst machen?«
Ich tat, als müsste ich über die Frage nachdenken. »N a ja, ich schlachte schon seit meinem sechzehnten Lebensjahr Vampire ab. Sogar einen Spitznamen habe ich bekommen, Gevatterin Tod, und wenn ich ein Messer auf dein Herz gerichtet habe, dann solltest du Angst haben, ja.«
Sein amüsierter Gesichtsausdruck blieb. »H ört sich an, als wärst du ein richtiger Satansbraten, aber wie ich das sehe, könnte ich mich befreien und dich flachlegen, bevor du mich aufhalten kannst.«
Arroganter Bastard. »L eeres Geschwätz. Beweise es.«
Er trat zu, und ich geriet aus dem Gleichgewicht. Sofort machte ich einen Satz nach vorn, aber im nächsten Augenblick drückte ein harter, kühler Leib mich auf den Höhlenboden nieder. Mein Handgelenk wurde mit eisernem Griff gepackt, sodass ich mein Messer nicht einsetzen konnte.
»H ochmut kommt vor dem Fall«, murmelte der Vampir selbstzufrieden.
Ich versuchte, ihn abzuwerfen, aber eine Tonne Backsteine wären leichter loszuwerden gewesen. Ich hätte ihm Arme und Beine anketten sollen, bevor ich ihn provozierte, schalt ich mich im Stillen.
Das arrogante Lächeln des Vampirs kehrte zurück, während er auf mich heruntersah. »W inde dich ruhig weiter so, Süße. Du massierst mich an genau den richtigen Stellen.«
»W ie bist du die Fesseln losgeworden?« Über seine Schulter hinweg sah ich ein Loch in der Höhlenwand, wo zuvor die zentimeterstarken Titanschellen gebaumelt hatten. Unglaublich. Er hatte sie einfach aus dem Fels gerissen.
Er zog die dunklen Brauen hoch. »I ch wusste genau, in welchem Winkel ich ziehen muss. Ging ganz schnell; und dann hatte ich dich auch schon flachgelegt. Wie versprochen.«
Hätte mein Herz noch geschlagen, hätte es jetzt gerast, aber es hatte aufgehört zu schlagen– meistens jedenfalls–, als ich vor einigen Monaten vom Halbblut zum vollwertigen Vampir geworden war. Meine Augen begannen grellgrün zu leuchten, und meine Zähne formten sich zu Fängen.
»A ngeber.«
Der Vampir beugte sich vor, bis unsere Gesichter nur noch einen Zentimeter voneinander entfernt waren. »U nd nun, da du so hilflos unter mir liegst, meine schöne Gefangene, was soll mich davon abhalten, dir Gewalt anzutun?«
Das Messer, das ich noch immer umklammert hielt, fiel mir aus der Hand, als ich ihm die Arme um den Hals schlang. »N ichts, hoffe ich.«
Bones, mein vampirischer Ehemann, ließ ein leises, sündiges Lachen hören. »D as ist die Antwort, die ich hören wollte, Kätzchen.«
Die meisten Leute wären wahrscheinlich nicht gerade scharf auf einen Last-Minute-Aufenthalt in einer Höhle gewesen, aber ich fühlte mich wie im Paradies. Alles, was man hörte, war das stete Rauschen des unterirdischen Flusses. Es war eine Erleichterung, nicht länger die unzähligen Unterhaltungen im Hintergrund ausblenden zu müssen, die für die Ohren eines Vampirs nur allzu laut waren. Wäre es nach mir gegangen, hätten Bones und ich hier noch Wochen verbracht.
Aber wir konnten uns nicht so einfach eine Auszeit vom Leben nehmen. Das hatte ich bereits auf die harte Tour gelernt. Ich hatte auch gelernt, dass wir uns Augenblicke der Ruhe gönnen mussten, wann immer wir konnten. Daher auch der Zwischenstopp in der Höhle, in der vor sieben Jahren meine Beziehung zu Bones ihren Anfang genommen hatte, und in der wir jetzt die Morgendämmerung verschlafen wollten. Damals war ich an die Felswand gekettet gewesen, überzeugt, ein böser Blutsauger wollte mir den Garaus machen. Aber am Ende hatte ich eben jenen Blutsauger geheiratet.
In der Ecke des kleinen Gelasses gab mein Kater ein klägliches Miauen von sich und kratzte an der als Tür dienenden Steinplatte.
»D u darfst nicht raus«, sagte ich zu ihm. »D u würdest dich nur verlaufen.«
Er miaute noch einmal, begann aber, sich die Pfote zu lecken, wobei er mir die ganze Zeit böse Blicke zuwarf. Er hatte mir noch immer nicht verziehen, dass ich ihn monatelang mit einem Haussitter allein gelassen hatte. Ich nahm ihm seinen Groll nicht übel, aber wenn er bei mir geblieben wäre, hätte er das vielleicht mit dem Leben bezahlt. Das war schon einigen Leuten so gegangen.
»G enug geruht, Süße?«, erkundigte sich Bones.
»H mhm«, machte ich und streckte mich. Kurz nach Anbruch der Morgendämmerung hatte mich der
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