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Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Titel: Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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den Rückzug an.
    Kira drückte den Aufzugknopf und ignorierte ihre innere Stimme, die ihr sagte, dass ihr Bruder ihr schon wieder etwas vorgemacht hatte.
    Leise sprang Mencheres auf das Hausdach gegenüber von Kiras Wohnblock und ließ sich auf dem kalten Betonboden nieder. Wie knapp davor er gewesen war, Kiras Bruder umzubringen, würde keiner der beiden je erfahren. Vielleicht machst du jetzt endlich Schluss mit diesem Unsinn, ihr Nacht für Nacht nachzurennen, schalt er sich.
    Als er gesehen hatte, wie der Mann Kira auf dem Weg zu ihrer Wohnung packen wollte, war er sofort vom Dach gesprungen, um dem unbekannten Angreifer die Kehle herauszureißen, doch da hatte der Mann Kiras Namen gerufen. Weder Kira noch ihr Bruder hatten die dunkle Gestalt bemerkt, die sich von oben auf sie stürzen wollte, auch nicht, dass sie abrupt nach links auswich, als Kira den jungen Mann beim Namen nannte. Hätte einer der beiden noch ein paar Augenblicke länger geschwiegen…
    Obwohl der Tod des Jungen nach allem, was Mencheres aus ihrer Unterhaltung erfahren hatte, kein großer Verlust gewesen wäre. Der Geruch des Burschen sagte Mencheres, dass er Kira lauter Lügen aufgetischt hatte. Von wegen, er hätte ein Vorstellungsgespräch, wäre von den Drogen weg und würde sich ein Taxi nehmen. Er hatte es auch gleich unter Beweis gestellt, indem er zu Fuß davongeschlendert war, statt bei einem Taxiunternehmen anzurufen. Hätte Mencheres nicht gehört, wie dieser Unwürdige Kira » Schwester« genannt hatte, hätte er ihn schon aus Prinzip dafür umgebracht, dass er Kira das Geld abgeluchst hatte. Wie Kira selbst gesagt und Mencheres mitbekommen hatte, konnte sie sich, ihren halbseidenen Bruder und ihre kranke Schwester kaum über Wasser halten. Mit anzusehen, wie ihre Gutherzigkeit ausgenutzt wurde, ließ flammenden Zorn in ihm aufkommen. Du kannst von Glück sagen, dass du vom gleichen Blut bist wie sie, dachte Mencheres, während er dem dummen Jungen nachsah, der sich langsam entfernte. Sonst wäre deins heute in der Gosse gelandet.
    Und da erstrahlte das Fenster von Kiras Wohnung in sanftem Licht. Mencheres entspannte sich. Sie war sicher drinnen angekommen. Er erhaschte einen Blick auf sie, als sie auf dem Weg ins Schlafzimmer am Fenster vorbeikam. Selbst wenn sie sich gleich hinlegte, blieben Kira nur noch knappe sieben Stunden, bis sie wieder am Schreibtisch sitzen musste. Ihre langen Arbeitszeiten machten ihm Sorgen. Diese Woche war sie keinen Abend vor zehn Uhr daheim gewesen und heute sogar noch länger ausgeblieben. Diese lange Schufterei war nicht gut für sie.
    Du musst damit aufhören, schalt ihn sein Realitätssinn. Da hockte er auf dem Dach wie ein Wasserspeier und begaffte eine Frau, die ihn angefleht hatte, sie in Ruhe zu lassen. Die moderne Sprache kannte einen passenden Ausdruck für sein Verhalten: Stalking. Er versuchte nicht einmal sich einzureden, er hätte ihr an den vergangenen Abenden nur nachgestellt, um sicherzugehen, dass sie Wort hielt und nichts ausplauderte. Ihm war klar, dass er nur aus einem Grund gekommen war– er wollte sie sehen, auch wenn er sich ihr nicht zeigte.
    Obwohl Kira nicht länger mit ihm unter einem Dach lebte, gelang es ihr, seine Gedanken in gefährlichem Ausmaß zu beherrschen. Gerade jetzt wieder fragte er sich, was sie wohl tun würde, wenn er an ihrer Tür auftauchte. Würde sie ihn hereinbitten? Und wenn ja, würde er stark genug sein, um wieder zu gehen? Oder würden ihre Nähe, ihr verführerischer Duft und die sanfte Melodie ihrer Stimme ihn dazu verleiten, seine sorgsam erdachten Pläne über den Haufen zu werfen, um bei ihr sein zu können?
    Besser, er erfuhr es erst gar nicht. Kira brachte ihn dazu, am Leben festzuhalten, Radjedef bis zum bitteren, blutigen Ende bekämpfen zu wollen und auf die Konsequenzen zu pfeifen; derartige Gedanken konnte er sich nicht erlauben. Um seiner Leute willen. Sie hatten genug gelitten, als er sich das letzte Mal von einer Frau hatte bezirzen lassen.
    Mencheres zwang sich, sich abzuwenden, obwohl das sanft erhellte Fenster bewies, dass Kira noch wach war. Er musste mit diesem Wahnsinn aufhören. Nach allem, was er in den vergangenen Tagen gesehen hatte, war Kira wieder eingetaucht in ihren Alltag aus harter Arbeit und aufopfernder Liebe für ihre Schwester, ähnlich wie er sich um seine Leute kümmerte. Doch auch wenn ihr Leben ihm einsam erschien– noch eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen–, war es doch ihr Leben, und er kam darin nicht

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