Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
leicht dazu bringen, uns dorthin zu fahren, wohin wir wollen, was ich auch getan habe, nachdem ich mir sicher war, dass uns niemand folgt.«
Und dank Mencheres’ Hypnosekräften würde sich der Betreffende nicht einmal daran erinnern, dass er überhaupt als Taxifahrer missbraucht worden war. Kira wurde stutzig. Hatte sie jetzt auch solche Fähigkeiten? Oder stellten die sich erst mit der Zeit ein?
Ein erneutes Magengrummeln brachte ihr zu Bewusstsein, dass sie es sich nicht leisten konnte, herumzusitzen und über das Ausmaß ihrer neu erworbenen Kräfte zu grübeln. Sie wühlte in dem Klamottenhaufen, bis sie ein T-Shirt und Jogginghosen zutage gefördert hatte. Mit den Überresten ihrer eigenen Kleidung reinigte sie sich dabei gleich noch diskret von den Hinterlassenschaften ihrer Lust. Dann verbarg sie, wie Mencheres, ihr Haar unter einer Kappe. Sie konnte noch gar nicht fassen, dass sie jetzt erfahren sollte, wie man einen Menschen biss und sein Blut trank,… und das auch noch mit einer Goofy-Kappe und einem Minnie-Maus-T-Shirt bekleidet.
Radje hatte ihr Leben gründlich durcheinandergewirbelt, aber im Augenblick dachte Kira nicht daran. Unglaublicherweise war sie glücklich, auch wenn das unter den düsteren Umständen, denen Mencheres und sie ausgesetzt waren, eigentlich seltsam war.
Als sie fertig war, streichelte er ihre Wange und starrte ihren Mund mehr als nur beiläufig interessiert an. Kira fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Hätte sie doch nur daran gedacht, Mencheres zu bitten, ein paar Blutkonserven in die Manteltasche zu stecken, bevor sie das Haus verlassen hatten. Dann hätte sie jetzt vielleicht noch einige Zeit damit verbringen können herauszufinden, was ihn am lautesten stöhnen ließ, statt lernen zu müssen, wie man Menschen aussaugte.
Mencheres atmete ein, und ein grünes Leuchten trat in seine Augen. » Dein Geruch ist herrlich«, knurrte er fast. » Und noch herrlicher ist, dass ich ihn jetzt am ganzen Körper habe.«
Das offensichtliche Verlangen in seinem Tonfall löste ein lustvolles Ziehen in ihrem Unterleib aus, doch ihr Hunger war stärker. So viel zu ihrem Wunsch nach neuen Höhenflügen.
» Gehen wir«, sagte sie. » Sonst will ich gar nicht mehr weg, und das wäre gefährlich für jeden, der mir demnächst über den Weg läuft.«
Was für ein Mist, dass sie so oft Nahrung brauchte. Mit der Zeit würde es weniger werden, hatte man ihr versichert, und sie konnte es kaum erwarten. Was für eine Erleichterung es doch sein würde, mit einem Becher Konservenblut pro Tag auszukommen.
» Ja. Sofort«, murmelte Mencheres. Seine Lippen rangen ihr noch einen letzten, gierigen Kuss ab, sodass Kira doch wieder in Versuchung geriet, das Blutsaugen auf später zu verschieben, aber dann gab sie sich einen Ruck, und sie verließen gemeinsam den lauten Maschinenraum.
21
Es brauchte nur ein paar Blitzer aus Mencheres’ Leuchtaugen, um die Angestellten, denen sie begegneten, vergessen zu lassen, dass zwei Unbefugte in den Eingeweiden des Parks unterwegs waren. Als sie die Treppe zum Parkniveau erreicht hatten, färbten Kiras Augen sich bereits grün, und ihre Fänge traten hervor. Sie würde sich zum ersten Mal seit ihrer Verwandlung unter Sterblichen bewegen. Und sie war so hungrig, dass deren Blut sie noch stärker als gewöhnlich anziehen würde. Sie packte Mencheres’ Hand so fest, dass ihm sämtliche Knochen zersplittert wären, hätte seine Macht ihn nicht automatisch geschützt.
» Lass nicht zu, dass ich jemandem wehtue.« Kiras Stimme war heiser, ihre Fänge wurden noch länger.
Er hob ihr Kinn an. » Das wirst du nicht. Du bist stark genug, um mit dem hier klarzukommen. Anfangs werden die vielen Leute dir überwältigend vorkommen, aber du darfst dich einfach nicht auf ihre Herzschläge konzentrieren. Achte auf die anderen Geräusche. Das hilft.«
Kira brachte ein kurzes Nicken zustande. Ihre Fänge zogen sich wieder etwas zurück, und auch das grüne Leuchen in ihren Augen wurde ein bisschen schwächer, während sie all ihren Mut zusammennahm. Mencheres wartete ab, bis der smaragdfarbene Glanz fast ganz aus ihren hellgrünen Augen gewichen war, bevor er die Tür öffnete.
Ein zu Elefantenform zurechtgestutzter Busch verbarg die Seitentür, durch die sie den Park betraten, vor den Blicken der Touristen. Mencheres zog Kira mit sich zum Hauptweg und in die Menge hinein. Die Sonne war bereits untergegangen, aber im Park herrschte noch reger Betrieb. Die verlängerten
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