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Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Titel: Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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fest, dass sie dem jungen Mann, mit dem sie sich den Wagen teilen sollten, nicht in die Augen sehen konnte. Nur der stete Druck von Mencheres’ Hand auf ihrem Arm, als er sie in das überdachte Gefährt führte, hielt sie davon ab, ihr Heil in der Flucht zu suchen.
    » Hey«, grüßte ihr Mitfahrer sie, als Kira und Mencheres sich rechts und links von ihm niederließen. Sie konnte einfach nichts erwidern. Schuldgefühle und Hunger kämpften in ihr um die Oberhand. Konnte sie diesen jungen Mann tatsächlich beißen und sein Blut trinken?
    Der Mitarbeiter schloss den Schutzbügel, vergewisserte sich, dass er fest saß, und schon waren sie unterwegs in den nächsten Abschnitt der Geisterbahn. Die Tonbandstimme des Erzählers plärrte weiterhin aus den in das Gefährt eingebauten Lautsprechern. Kira kam es nicht dunkel vor, aber die vielen schattigen Bereiche ließen sie vermuten, dass es den übrigen Besuchern schwerfallen musste zu erkennen, was in den einzelnen Wägelchen mit den bezeichnenden Namen Doom Buggies– Schicksalsgondeln– vor sich ging.
    » Ich glaube, ich kann das nicht«, flüsterte sie Mencheres zu, als der junge Mann lachend seinen Freunden zuwinkte, während die Gondeln kurz so ausgerichtet wurden, dass sie einander sehen konnten.
    Mencheres’ Blick war fest. » Du musst.«
    Der Schmerz, der sich mit zunehmender Intensität in ihrem Körper ausbreitete, unterstrich den Ernst seiner Worte. Mencheres hatte recht. Sie war jetzt eine Vampirin. Sie hatte sich zwar noch immer nicht an den Gedanken gewöhnt und nicht darum gebeten, verwandelt zu werden, aber das änderte nichts an den Tatsachen. Entweder sie lernte, wie man Blut trank, ohne dem Opfer zu schaden, oder sie würde irgendwann Gefahr laufen, jemanden umzubringen, wenn ihre Blutgier außer Kontrolle geriet und gerade kein Blutkonservenautomat in der Nähe war.
    Mencheres beugte sich vor, sodass der lachende junge Mann auf ihn aufmerksam wurde. Mit grün leuchtenden Augen sprach er ihn an.
    » Lehn dich mit ihr in die Ecke zurück. Sag nichts. Du hast keine Angst.«
    Der typische zufriedene Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht des Jungen aus, als er Kira den Arm um die Schultern legte und sie in eine Ecke der Gondel zog. Fast hätte sie gekeucht. Sein Körper war halb an ihren gepresst, sodass sein Puls alle anderen Geräusche zu übertönen schien und ihre Aufmerksamkeit ganz von dem steten, köstlichen Rhythmus beansprucht wurde.
    » Beiß in die Hand, das ist am sichersten, bis du mehr Erfahrung hast. Dann nimmst du dir das Handgelenk vor, dann den Hals, aber beiße nie in die Halsschlagader, es sei denn, du willst dein Opfer töten«, erklärte Mencheres mit ruhiger Stimme. Weiter ging die Fahrt durch einen Ballsaal voller tanzender Geister in Kostümen des achtzehnten Jahrhunderts.
    Kira betrachtete sie und nicht das Gesicht des jungen Mannes, während sie seine Hand langsam an ihren Mund zog und sich im Stillen ermahnte, nicht mehr Druck auszuüben als bei ihrem Training mit den rohen Eiern. Falls jemand sie sehen konnte, würde er sie einfach für ein schmusendes Liebespaar halten. Ein junger Mann, der die Hand an die Lippen seiner Freundin gelegt hatte, als wollte er sie zum Schweigen bringen. Ihre Brille verbarg ihre glühenden Augen, und die Hand des Jungen verhinderte, dass jemand ihre Fangzähne sah, die hervorschossen, als der pochenden Puls unterhalb seines Daumens sich ihren Lippen näherte.
    Sie schloss die Augen und sagte sich im Geist immer wieder: » Sachte, sachte!«, während ihre Fänge in das Blutgefäß eindrangen, das sich an ihre Lippen presste.
    Der herrliche Geschmack, der daraufhin ihren Mund erfüllte, vertrieb allerdings all ihre Zweifel. Was sie da schluckte, war vollmundiger als Schokolade, cremiger als Sahne und erfüllte sie mit wundervoller Wärme. Träge dachte sie, dass es so ganz anders war, als das Blut aus den Beuteln, von dem sie sich bisher ernährt hatte. Das hatte immer leicht säuerlich geschmeckt und sich irgendwie unecht angefühlt, aber jetzt kam ihr alles ganz natürlich vor. Als wäre sie Teil einer uralten Kette des Lebens, die gleichzeitig geheiligt und rätselhaft, düster und schön war.
    Nach dem vierten Schluck öffnete sie blinzelnd die Augen. Das Gesicht des jungen Mannes war das Erste, was sie sah. Sie machte sich auf einen empörten Blick gefasst, aber seine Augen waren halb geschlossen, und er lächelte verzückt. So eng hatte er sich an sie geschmiegt, dass sein Kopf auf ihrer

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