Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
Vom Netzwerk:
Küche, strich über meinen Nacken und zog weiter. Grand summte What a Friend We Have in Jesus.
    »Ich hab den schmutzigsten Job«, murrte Dottie.
    »Bist du fertig?«, fragte Grand. Sie nahm Dottie die Schüssel ab, gab die Butterstücke in die Zucker-Ei-Mischung und fing an, das Ganze mit einem Holzlöffel zu bearbeiten. Das Fett an ihrem Oberarm schlackerte, während sie, immer noch summend, die Zutaten windelweich schlug. Die Haut an ihrem Ellbogen erinnerte mich an ein Foto von den Knien eines Elefanten.
    Dottie und ich bestrichen das Backpapier mit Fett, und Grand gab löffelweise den Teig darauf. Dottie streckte den Zeigefinger aus, um von einem der Häufchen zu naschen, doch Grand sagte nur »Dorothea«, und Dottie zog die Hand zurück.
    Nachdem sie die Bleche in den Ofen geschoben hatte, verschwand Grand wieder im Wohnzimmer, um sich die nächste Seifenoper anzusehen, und überließ es uns, die Küche aufzuräumen. Dottie kratzte mit dem Fingernagel am Rand der Teigschüssel. Ich ließ warmes Wasser in die Spüle laufen, um die Sachen einzuweichen.
    »Hab ich einen blauen Fleck?«, fragte Dottie und hielt den Kopf schräg, sodass die Stirn unter ihren braunen Ponyfransen zu sehen war.
    »Nein. Und ich?«
    »Nein.« Dottie stellte die Schüssel hin. »Ich geh rüber und frag Madeline, ob wir schwimmen gehen können. Bring die Kekse mit, wenn sie fertig sind.«
    »Du sollst mir doch beim Aufräumen helfen«, sagte ich.
    »Ich muss los. Kannst ja nachher rüberkommen. Und vergiss die Kekse nicht.«
    »Ist Dorothea weg?«, fragte Grand, als sie kam, um nach den Keksen zu sehen.
    Ich nickte. »Sie konnte mir nicht mal beim Aufräumen helfen.«
    »Tja, sie ist eine rastlose Seele. Ihre Urgroßmutter, die andere Dorothea, war das auch. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der so geackert hat. Erst war sie unten in der Bucht beim Muschelgraben, bis zu den Knien im Schlick, und kurz danach habe ich gesehen, wie sie die Teppiche aus dem Haus geschleppt und über der Wäscheleine ausgeklopft hat. Allein das Zuschauen hat mich erschöpft.«
    Der Duft nach Keksen stieg mir in die Nase, und in der Küche klingelte die Eieruhr.
    »Allerdings glaube ich kaum, dass unsere Dottie in der Hinsicht nach ihr kommt«, fügte Grand hinzu.
    »Sie hasst Muscheln«, sagte ich.
    Grand packte die ganzen Kekse in eine Dose, insgesamt drei Dutzend, und gab sie mir. Ich lief damit zu Madeline, die ihre Malsachen zusammenpackte, jede von uns einen Keks essen ließ und dann mit Dottie, Evie, Maureen und mir hinunter zum Strand ging.
    Das Meer war fast genauso warm wie die Luft. Dottie und ich machten um die Wette Handstand unter Wasser. Ich war gerade dabei, zum vierten Mal zu gewinnen, da kniff Dottie mich ins Bein. Als ich auftauchte, sah ich Bud und Glen auf den Felsen oberhalb des Strandes stehen. Bud grinste mich so breit an, dass seine Ohren hinter dem Kopf verschwanden.
    Dieses Grinsen fühlte sich ganz komisch an, und ich tauchte unter, um ihm zu entkommen. Dann richtete ich mich wieder auf, strich mir die Haare aus dem Gesicht, und Dottie und ich gingen auf die Jungs zu.
    »Moment mal. Die beiden haben hier nichts zu suchen«, rief Madeline von ihrem Felsen. Wir blieben stehen und sahen sie an. Dann sagte sie: »Ach, was soll’s«, und ließ uns in Ruhe.
    Während Dottie und Glen sich gegenseitig untertauchten, sagte Bud zu mir: »Komm, wir schwimmen raus zur Boje.« Die weiße Boje, die Bert Butts gehörte, lag nicht sehr weit draußen, aber das Ufer fiel steil ab, und das Wasser dort war ziemlich tief. »Eins - zwei - drei - los!«, rief ich. Wir schwammen um die Wette, und Bud gewann. Als wir bei der Boje ankamen, überließ er mir das Tau zum Festhalten, während er Wasser trat.
    »Hast du die fünf Dollar schon ausgegeben?«, fragte ich ihn.
    »Ich hab doch gesagt, die spare ich für ein Auto. Tauchen wir runter?«
    »Ist doch ganz schön tief, oder?«
    »So tief auch wieder nicht«, sagte Bud. »Komm schon. Vielleicht sehen wir Fische.«
    Also tauchten wir auf drei. Ich hielt mich am Tau fest, Bud schwamm neben mir her. Je tiefer wir kamen, desto kälter wurde das Wasser. Meine Ohren fühlten sich an, als drückten sie gegen mein Gehirn, und ich wollte zurück nach oben, aber Bud ergriff meine Hand, und wir kreisten immer weiter nach unten, bis er innehielt und auf etwas zeigte.
    Wir waren in einer Unterwasserstadt aus rostigen schwarzen Felsen gelandet. Die Entenmuscheln, die sich an ihrer Oberfläche festgesaugt hatten, sahen

Weitere Kostenlose Bücher