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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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schob meine Beine auseinander, wobei er meinen Knöchel, den er eben noch so rücksichtsvoll behandelt hatte, über den Kies und den Sand schleifte. Als ich vor Schmerzen aufschrie, murmelte er: »‘tschuldige«, und öffnete den Reißverschluss seiner Jeans. Etwas Bleiches und Hartes sprang mir entgegen.
    Und dann drang ein schwaches Rufen an mein Ohr, woher, konnte ich nicht sagen, aber es klang zittrig und voller Sorge.
    »Florine«, wimmerte es. »Florine.« Ich stieß Kevin von mir, dass er hintenüberfiel, und rappelte mich mühsam hoch. Auf einem Bein hüpfte ich zum Ufer und sah aufs Meer hinaus, voller Angst, was von dort kommen mochte. Kevin folgte mir.
    »Was zum Teufel…?«, fragte er.
    Dann wieder die Stimme: »Flooriiiiine.«
    Als sich Schritte näherten, wandte Kevin sich ab und versuchte, seinen Reißverschluss wieder hochzuziehen. Bud rief von irgendwo oberhalb der Felsen: »Grand ruft nach dir, Florine.«
    Der Ruf ertönte erneut, und da erkannte ich die Stimme, und ich konnte sogar hören, wo Grand stand - auf der Straße vor dem Haus.
    »Das ist meine Großmutter«, sagte ich zu Kevin.
    »Oh Mann. Kann sie nicht warten?«
    »Florine?«, rief Grand.
    »Soll ich ihr sagen, dass du hier unten bist?«, fragte Bud. »Nein, ich komme rauf«, sagte ich.
    »Na gut«, flüsterte Kevin mir ins Ohr. »Dann eben später. Wir haben ein Date mit dem Schicksal.«
    Kevin und Bud halfen mir den Pfad hinauf zu Grands Haus.
    »Ich wollte gerade deinen Vater holen«, sagte sie, als wir bei ihr ankamen. »Hast du dich verletzt?«
    »Ich bin nur umgeknickt«, sagte ich.
    »Na, vielen Dank, Jungs, dass ihr sie nach Hause gebracht habt.« Grand sah Kevin an. »Hallo«, sagte sie und reichte ihm die Hand. »Ich bin Florines Großmutter, Mrs. Gilham.«
    »Kevin Jewell, Ma’am«, sagte Kevin. Grand lud alle ein hereinzukommen, doch Kevin sagte, er müsse zurück in die Stadt, und kurz darauf fuhren er und Bud und Susan am Haus vorbei, während ich in die Küche humpelte. Bud hupte im Vorbeifahren, und Grand sagte: »Sah nett aus, der Junge.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Am liebsten hätte ich erwidert: »Er wollte mich entjungfern, Grand, und das hätte er auch getan, wenn du die Klappe gehalten hättest.« Aber ich schluckte meinen Ärger hinunter und schwieg, während Grand einen alten Verband um meinen Knöchel wickelte. Sie stellte sich auf der Treppe hinter mich, als ich mühsam Stufe um Stufe erklomm, und half mir in mein Zimmer. Nachdem ich mir ein Kissen unter den Knöchel geschoben hatte, streckte ich mich mit einem Seufzer auf dem Bett aus. Ich fragte mich, ob und wann Kevin wiederkommen würde. Doch im Grunde wusste ich die Antwort bereits.

32
     
    In meinem letzten Schuljahr entwickelte Terry Comeau, das Mädchen, das sich über Rose lustig gemacht hatte, einen regelrechten Pik auf mich. Wir hatten dreimal in der Woche Sport zusammen, und sie und ihr Gefolge nutzten jede Gelegenheit, mir eins auszuwischen.
    »Was ist eigentlich mit der los?«, fragte ich Bud und Glen eines Abends, als wir nach der Schule zusammen in Buds Fairlane nach Hause fuhren. Dottie war beim Bowlen. Da war sie in letzter Zeit eigentlich immer. »Sie hurt rum«, sagte Glen. »Woher weißt du das?«
    »Ich hab so was gehört.«
    »Sie hatte was mit Kevin Jewell«, sagte Bud. »Das kann sie von mir aus auch weiterhin haben«, sagte ich. Vielleicht war Kevin ein Grund, weshalb sie es auf mich abgesehen hatte. Aber mir fielen noch ein paar andere ein. Als ich Rose vor ihren Sticheleien gerettet hatte, war ich ihr in die Quere gekommen. Ich kam nicht aus Long Reach. Ich war anders gebaut als die Mädchen aus Terrys Clique. Ich war groß und hatte keine nennenswerten Kurven aufzuweisen, während die anderen wohlgeformte Beine, perfekte B-Körbchen-Brüste und winzige Taillen zur Schau trugen.
    Am meisten piesackte Terry mich beim Umziehen. Ich stellte mich immer mit dem Gesicht zur popelgrünen Wand der Umkleide, wenn ich mich anzog, und konzentrierte mich ganz darauf, meinen Schmalspur-BH zuzuhaken oder die Nylons über meine mageren Beine zu ziehen. Doch irgendwann kam von hinten unweigerlich Terrys Stimme: »Hey, Florine, haben sie dich eigentlich so genannt, weil du Flöhe hast? Florine, die Flohtrine. Passt doch gut zu dir, findest du nicht?«
    Eines Tages würzte sie den üblichen Mist, den sie von sich gab, mit etwas Mysteriösem.
    »Flohtrine ist immer noch besser als der andere Spitzname, den sie für dich haben«, sagte sie und

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