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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callan Rogers
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sich ein paar Pickel rund um sein Kinn eingenistet hatten.
    »Ist doch egal, ob sie’s ist oder nicht«, sagte ich. »Lass dich von denen nicht fertigmachen.«
    »Ich bringe jeden um, der das behauptet«, sagte er.
    An dem Abend kam Dottie zum Essen. Nachdem wir den Tisch gedeckt hatten, setzten wir uns in mein Zimmer und warteten darauf, dass Grand uns rief. Es gab Thunfisch-Nudelauflauf, eines von Dotties Lieblingsgerichten. Grand saß im Wohnzimmer und summte, während die Nachrichten aus dem Fernseher dröhnten.
    »Sie wird allmählich schwerhörig«, sagte ich zu Dottie.
    »Wenn’s nichts Schlimmeres ist. Ich wünschte, ich hätte noch eine Großmutter.«
    Dotties Großeltern waren allesamt noch vor ihrer Geburt gestorben. Dieses Leben war hart für alte Leute. Grand war die Letzte aus ihrer Generation, die noch in The Point lebte.
    »Meinst du, Grand weiß, was eine Lesbe ist?«, fragte ich Dottie.
    »Ich bin ja nicht mal sicher, ob ich es weiß«, sagte sie. »Ich überleg schon die ganze Zeit, was da wohin kommt und wer was macht.«
    »Kommt runter, ihr zwei«, rief Grand.
    Auf der Treppe sagte ich zu Dottie: »Ich frag sie. Mal gucken, was sie sagt.«
    »Vielleicht besser nicht«, meinte Dottie.
    Während des Abendessens fragte ich: »Grand, weißt du, was eine Lesbe ist?«
    »Eine was?«, sagte Grand. »Eine Lesbe? Nein, ich glaube nicht.«
    »Die Leute in der Schule sagen, Glens Mutter wäre eine Lesbe.«
    »Nein, das stimmt nicht. Sie ist eine Whitehead, aus Georgetown. Ich kannte ihre Mutter.«
    Dottie schaute auf ihren Teller, als wäre der Auflauf das Interessanteste, was ihr je vorgesetzt worden war. Ihre Augenbrauen zuckten, ein sicheres Zeichen, dass sie kurz vor einem Lachanfall war.
    »Nein, Grand«, sagte ich. »Die Leute meinen damit, dass Glens Mutter Frauen mag.«
    Grand nahm sich noch einen Löffel vom Auflauf. »Was ist denn falsch daran, wenn Germaine Frauen mag?« Sie sah mich mit einem Blick voller Fragen an. Wahrscheinlich hätte ich da aufhören sollen, doch Grand sagte erneut: »Was ist falsch daran?«
    Dottie fischte die Erbsen aus dem Auflauf und schob sie an den Tellerrand.
    »Nichts«, sagte ich. »Aber ich dachte, Frauen sollen Männer mögen, nicht Frauen.«
    Grand schwenkte drohend ihren Löffel in meine Richtung. »Jetzt hör mir mal gut zu. Und du auch, Dorothea. Das Leben ist zu kurz, um sich Gedanken darum zu machen, was andere Leute denken. Und ich habe eine Frage an euch. Tut Germaine euch damit weh, was sie mag oder tut?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich hab mich nur gefragt -«
    »Was ist mit dir, Dorothea? Tut sie dir damit weh?«
    »Nein«, sagte sie. »Es ist mir ganz egal.«
    »Gut, denn es geht euch nichts an. Es geht niemanden etwas an. Jesus kümmert es nicht, wer was mag oder tut, solange die Menschen an ihn glauben und auf ihn hören, wenn es darum geht, einander zu lieben, ganz gleich, was geschieht. Das ist meine Meinung.« Grand stand auf, um den Tisch abzuräumen. »Jesus liebt jeden«, murmelte sie, während sie in der Küche hantierte. »Jeden Einzelnen von uns.«
    »Sie hat sich ganz schön aufgeregt«, sagte Dottie zu mir.
    »Ja«, sagte ich. »Ich wünschte, ich hätte den Mund gehalten.«
    Später, als ich im Bett lag, in diesem Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlafen, sah ich Jesus, wie er über den verlassenen Mulgully Beach ging. Ich lief hinter ihm her, um mich zu ihm zu gesellen, und wir kamen zu dem Felsen, wo Carlie und ich an dem Tag gesessen hatten, an dem wir mit Patty verabredet waren. Jetzt saß sie auch dort. Sie wandte Jesus und mir den Rücken zu, und ihre helle Haut hob sich von einem schwarzen Badeanzug ab, den ich noch nie an ihr gesehen hatte. Sie blickte übers Meer zu ihrem geliebten Horizont.
    Ich blieb stehen, aber Jesus ging weiter. »Carlie?«, sagte ich. Doch sie drehte sich nicht um. Sie schien mich gar nicht gehört zu haben. Als ich mich zu Jesus wandte und ihn bitten wollte, etwas zu tun, damit sie mich hörte, löste er sich in Luft auf, und als ich mich wieder umdrehte, war auch Carlie verschwunden. Ich öffnete die Augen und starrte an die Zimmerdecke. Unten lief immer noch laut der Fernseher.
    Ich ging hinunter und setzte mich zu Grand. »Hab schlecht geträumt«, sagte ich.
    »Das passiert jedem, Florine«, sagte Grand. »Das passiert jedem.«
    »Ich hab dich lieb, Grand.«
    »Das ist gut«, sagte sie. »Schließlich müssen wir’s wohl noch eine Weile miteinander aushalten.«
    Am nächsten Morgen an der

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