Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
Redfort, das ist ja eine tolle Aufnahme von Ihren Schuhen.« Oder: »Hübsche Großaufnahme von Ihrem Daumen«, und: »Cool, Mr Redfort, wenn das kein cooles Foto von coolem Schnee ist!«
»Nicht wahr?«, sagte Brant Redfort mit unüberhörbarem Stolz in der Stimme.
»Und was ist das da, Mr Redfort?«
»Oh, das sind die Fußbodenfliesen im Flughafen.«
Ruby machte sich an die Zubereitung der Drinks und ließ sich dabei richtig viel Zeit. Als sie den Mixer wieder ausschaltete, hörte sie ihre Mutter sagen: »Und hier sind wir beide am Flughafen, kurz bevor der komische kleine Mann mit dem Schnauzbart mir seinen Saft über die Jacke geschüttet hat.«
»Oh, da ist er ja, Schatz!«, rief ihr Mann. »Junge, Junge, der hatte es vielleicht eilig!«
Ruby schaltete den Mixer erneut an. Herrje, wie soll ich Hitch die Sache mit Clancy erklären?, fragte sie sich. Aber ist vielleicht gar nicht nötig. Clancy wird die Klappe halten, und Hitch wird nie etwas erfahren. Ruby goss den Saft in Longdrinkgläser und stellte diese auf ein Tablett. Die Unterhaltung im Wohnzimmer war um keinen Deut spannender geworden.
»Und wer sind diese Leute?«, fragte Clancy, und Ruby hörte förmlich, dass er ein Gähnen unterdrücken musste.
Schwerer Fehler, Clance, alter Kumpel, sagte sich Ruby. Denn jetzt werden sie es dir im Detail erklären.
»Also …«, begann Sabina, »das Pärchen da sind die Zimmermanns, und daneben ist Mr Rodrigez, und dann kommen … Moment mal, ich muss kurz überlegen … ach ja, das blonde Paar müssen die Summers sind, und die Rothaarige im Hintergrund … hm, kennen wir sie überhaupt, Schatz?«
»Nein, Darling«, antwortete Brant.
O Mann! Armer Clance. Ich befreie ihn besser aus ihren Fängen, bevor er durchdreht, der arme Kerl.
Mit einem strahlenden Lächeln betrat Ruby das Wohnzimmer. »Möchte jemand frischen Obstcocktail? Hey, wo ist Hitch?« Suchend blickte sie sich um. »Ich dachte, er wollte heute bis acht Uhr bleiben?«
»Er warf einen Blick auf seine Uhr, und da fiel ihm urplötzlich ein, dass er noch etwas im Hof zu reparieren hat«, sagte Clancy mit spitzem Unterton. »Schien fürchterlich dringend zu sein.«
»Kann ich mir vorstellen«, sagte Ruby und blickte auf die Leinwand, wo ihre Mutter und ihr Vater gerade in denselben Apfelstrudel bissen und sich verliebt in die Augen schauten.
25. Kapitel
Verdächtig, verdächtiger, am verdächtigsten
Am nächsten Morgen stand Ruby sehr früh auf und ging ins Bad. Als sie am Spiegel vorbeikam, verzog sie das Gesicht und sagte: »Ruby, altes Haus, du siehst ja richtig mitgenommen aus!«
Vor lauter Grübeln hatte sie gar nicht gut geschlafen.
Sie ging nach unten. Hitch war in der Küche und trank gerade eine Tasse Kaffee. »Hey«, sagte sie, »das haben Sie ja gut hingekriegt gestern Abend, als Sie sang- und klanglos verduftet sind!«
»Oh, das war nicht geplant. Ich habe ein komisches Signal auf meiner Uhr empfangen – aber nur für eine Sekunde. Ergab aber keinerlei Sinn – kam mir eher wie ein Signal aus dem Jenseits vor.«
»Hä?«, fragte Ruby.
»Es war ein Signal von einem nichtexistierenden Agenten«, erklärte Hitch.
Ruby, die gerade zwei Brotscheiben in den Toaster stecken wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Sie meinen, von einem nicht mehr existierenden Agenten?«
»Ja, er ist tot, und wie – und es gibt niemanden bei Spektrum, der das nicht bedauert. Natürlich musste ich die Sache trotzdem überprüfen, obwohl es ganz klar eine technische Störung war.«
»Dieser tote Agent … er ist nicht zufällig dieser Bradley Baker, oder?«
Hitch zuckte zusammen, nur ganz leicht, aber das entging Ruby nicht. »Es ist vertraulich«, sagte er lediglich.
Ruby ließ das Thema fallen. Sie dachte an eine andere nicht mehr existierende Agentin – was war mit der armen Lopez passiert?
Doch sie beschränkte sich darauf zu sagen: »Nennen Sie es, wie Sie wollen, aber Sie können mir glauben: Dadurch blieb Ihnen eine Folter erspart, die schlimmer gewesen wäre als die chinesische Wasserfolter.«
»Dann bin ich froh, dass du sie überlebt hast, Kleine. Und du weißt, was ich dich fragen muss: Wirst du morgen etwas Neues zu berichten haben?«
»Kann sein«, antwortete Ruby. »Ich muss aber noch einige Fakten überprüfen, um mir ganz sicher zu sein – aber ich bin an etwas dran.«
»Da war Groete anderer Meinung – er sagte, du wärst mit deinem Latein am Ende.«
»Ach ja? Aber Sie kennen ihn ja – Old Kröte spuckt anderen
Weitere Kostenlose Bücher