Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
hatte keine andere Wahl – sie würde hingehen müssen .
»Hey, ist meine Jacke schon geflickt?«, fragte Ruby.
»Nein, Hitch hat sie weggebracht«, sagte Consuela.
»Weggebracht? Wohin?«, fragte Ruby.
»In das Geschäft, in dem deine Mutter immer ihre Sachen reinigen lässt – Rein & Sauber oder so ähnlich. Die haben auch eine Änderungsschneiderei.«
Verdammt, dachte Ruby, diese Uhr hätte ich gut gebrauchen können an einem so stinklangweiligen Tag wie heute. Hey, vielleicht hätte ich mit ihr sogar vor den Humberts fliehen können …
Ruby schnappte sich ein T-Shirt vom Boden – mit der Aufschrift: ZUM GÄHNEN LANGWEILIG!
Consuela schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Wenn du das anziehst, junges Fräulein, flippt deine Mutter aus.«
»Stimmt, das kann sein«, brummte Ruby und warf es in ihren neuen Schrank.
Als die Redforts in der bombastischen Villa der Humberts einliefen, wurden sie überschwänglich begrüßt. »Wie schön, dass ihr vollzählig kommen konntet«, und »Oh, Rubylein, du siehst entzückend aus in diesem Kleid«, und »Quent kann es kaum erwarten, dir seinen neuen Zaubertrick vorzuführen.«
Die Humberts waren echt nette Leute – aber leider total langweilig.
Quent hatte einige seiner Freunde eingeladen, und so kam es, dass Ruby an einen Tisch gesetzt wurde, der charmanterweise der Kindertisch hieß. Das war an sich schon schlimm genug, doch die Gespräche, die sie sich hier während des Essens anhören musste, setzten dem Ganzen noch die Krone auf.
»Hey, Ruby, schau – kannst du das auch?« Quent hielt Ruby seinen Daumen vor die Nase und bewegte ihn vor- und rückwärts, um ihr zu zeigen, dass er das in beide Richtungen konnte. »Ganz schön gelenkig, hm? Cool, oder?«
»Cool!«, wiederholte Ruby so künstlich entzückt, dass jeder außer Quent merkte, dass sie sarkastisch war.
Sie spitzte lieber die Ohren, um zu hören, was nebenan im Esszimmer gesprochen wurde. »Freddie hat eine fürchterlich anstrengende Woche hinter sich, nicht wahr, mein Lieber?«, sagte Marjorie Humbert zu ihrem Gatten.
»Kann ich mir vorstellen«, kommentierte Brant. »Diese Goldlieferung hält sicher die ganze Bank in Atem.«
»Ja, schon, aber die große Neuigkeit wisst ihr noch gar nicht – und ich erzähle es euch nur ganz im Vertrauen«, sagte Freddie Humbert und senkte die Stimme zu einem theatralischen Flüstern. »Die Sicherheit unserer Bank scheint bedroht.«
»Du lieber Himmel!«, entfuhr es Sabina. »Das darf doch nicht wahr sein! Heißt es nicht, die Twinford Bank hätte die sichersten Tresorräume im ganzen Land?«
»Hat sie auch!«, bestätigte Freddie. »Aber trotzdem mussten wir neulich erfahren, dass eine Bande einen raffinierten Coup plant und das Gold noch in derselben Nacht rauben will, in der es aus der Schweiz angeliefert wird.«
Brant schüttelte ungläubig den Kopf. »Ah, jetzt verstehe ich, warum du in letzter Zeit so angespannt bist – und man dich nicht mehr auf dem Golfplatz gesehen hat!«
»O ja, er hat sehr viel um die Ohren«, erklärte Marjorie.
»Aber wie sollten Einbrecher überhaupt in die Tresorräume kommen? Ich dachte, das ganze Untergeschoss sei als Labyrinth gebaut«, sagte Sabina.
»Das ist richtig«, bestätigte Freddie. »Den richtigen Weg zu finden, ist das erste Problem, vor dem die Bankräuber stehen würden – und dann sind sie noch lange nicht am Safe.«
»Ich weiß, was du meinst, Freddie«, sagte Dr. Gonzales, der Museumsdirektor. »Unser Untergeschoss wurde vom selben Architekten entworfen, Jeremiah Stiles, und es ist fast identisch. Eine großartige Idee, nur durch ein Labyrinth zu den Tresorräumen zu gelangen, aber wenn man in einem Museum ganz bestimmte Antiquitäten finden will, kann es auch lästig sein!«
»Trotzdem bieten diese labyrinthartigen Gänge eine gute Barriere gegen Einbrecher«, meinte Freddie Humbert. »Man muss die Gänge wie seine Hosentasche kennen, um sich zurechtzufinden.«
»Einbrecher haben in der Bank sowieso keine Chance«, sagte Marjorie im Brustton der Überzeugung, »bei dem Sicherheitsteam, das Freddie auf die Beine gestellt hat.«
»Wir können euch die Spezialkräfte empfehlen, die das Sicherheitssystem unseres Museums auf den neuesten Stand gebracht haben«, sagte Dr. Gonzales voller Eifer. »Wir sind technologisch jetzt auf dem aller neuesten Stand.«
»Ja, dass der Buddha sich aus dem Fußboden erheben wird, ist wirklich eine beeindruckende Idee«, sagte Freddie mit einem anerkennenden
Weitere Kostenlose Bücher