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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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Leben hat und dem Tod schon etliche Male von der Schippe gesprungen ist.«
    Die Frau auf der Leinwand sah kein bisschen kriminell aus, wie Ruby fand. Eher wie jemand, der in den Bekanntenkreis ihrer Eltern gepasst hätte.
    »Eine Frau, die vor nichts zurückschreckt und immer sehr elegant auftritt«, fuhr LB fort. »Würde mich allerdings wundern, wenn sie sich neuerdings mit Banküberfällen beschäftigt. Juwelendiebstahl und Kunstraub sind eher ihre Sache. In die Lehre ging sie bei diesem Gentleman hier …« Klick. »Fenton Oswald – spezialisiert auf Überfälle größeren Stils, äußerst risikofreudig, ist aber eher ein Juwelendieb und lebt hauptsächlich in Europa.«
    Er sah wie ein ganz gewöhnlicher Mann aus – das Foto zeigte ihn beim Verlassen eines Juweliergeschäfts in Berlin. Er trug eine Brille mit getönten Gläsern, einen Tweedanzug und hatte einen zusammengerollten Schirm in der Hand.
    Als Nächstes tauchte ein ganz anderes Gesicht auf – ein Gesicht, bei dem man spontan an die guten alten Schwarzweißfilme dachte. Mit den glatten grauen Haaren, die vor Gel glänzten, und den spitz zulaufenden Koteletten sah der Mann wie ein distinguierter älterer Filmstar aus. Die lange, elegant geschwungene Nase verlieh dem Gesicht etwas Aristokratisches, während die ausgeprägten Wangenknochen eher an einen finsteren Bösewicht à la Dracula erinnerten – was von dem langen schwarzen Mantel und den glänzenden spitzen schwarzen Schuhen noch unterstrichen wurde. Das Dia war offenbar schon älter. LB klickte weiter, ohne einen Kommentar abzugeben.
    »Wer war das ?«, flüsterte Ruby ihrem Sitznachbarn zu.
    »Ach der?«, flüsterte Blacker zurück. »Das war der Graf.«
    »Der Graf von was?«
    »Der Graf von Klapperstein. Falls er dich an einen der zweitklassigen alten Hollywoodfilme erinnert, dann deshalb, weil das mal seine Welt war.«
    »Was? Er war mal Schauspieler?«, fragte Ruby.
    »Nein, kein Schauspieler, sondern Regisseur. Man sagt, dass er sich der Welt der Verbrechen zuwandte, weil seine Filme von der Kritik alle verrissen wurden. Manche sagen, er sei seiner Zeit einfach voraus gewesen – das Kinopublikum sei damals für seine Art von Filmen noch nicht bereit gewesen. Ist es aber noch immer nicht, seine Filme waren zu düster, zu abgefahren, zu bedrohlich. Jedenfalls machte er als Verbrecher eine wesentlich steilere Karriere denn als Filmemacher – von unseren Agenten, die jemals mit ihm in Kontakt kamen, hat gerade mal einer überlebt!«
    »Wer?«, fragte Ruby.
    »Ach, niemand«, antwortete Agent Blacker eine Spur zu schnell. »Niemand, den du kennst.«
    Bradley Baker?, fragte sich Ruby.
    »Wir haben allerdings schon lange nichts mehr vom Grafen gehört«, fuhr Blacker fort.
    »Aber er gehört auch zum Kreis der Verdächtigen?«, fragte Ruby.
    »Oh, er ist schon so lange von unserem Schirm verschwunden, dass wir uns schon gefragt haben, ob er die Radieschen inzwischen von unten wachsen sieht … oder eventuell in Pension gegangen ist.«
    »Woran würden Sie merken, dass er noch aktiv ist?«, erkundigte sich Ruby.
    »Nun, die Verbrechen des Grafen tragen alle eine bestimmte Handschrift. Sie sind immer total schräg und melodramatisch. Wenn jemand zum Beispiel über einem brodelnden Vulkan baumelt, statt einfach hineingeworfen zu werden, kannst du darauf wetten, dass der Graf seine Finger mit im Spiel hat.«
    »Klingt beruhigend«, flüsterte Ruby.
    »Ich persönlich hatte noch nie das zweifelhafte Vergnügen, ihn zu treffen, aber man sagt, er sei ein ungewöhnlich charmanter Mann – bis zu der Sekunde, in der er beschließt, dass deine Zeit abgelaufen ist.«
    Ruby bekam eine Gänsehaut.
    Plötzlich ging das Licht im Saal an – das Briefing war zu Ende. Ruby schaffte es, inmitten der anderen ungesehen aus dem Vorführraum zu kommen; im Korridor lehnte sie sich an die Wand und machte ein Gesicht wie jemand, der sich zu Tode langweilte.
    Es dauerte nicht lange, bis Hitch seinen Kopf herausstreckte. »Du kannst kommen, Kleine.«
    Als Ruby eintrat, verlor LB keine Zeit mit einem Hallo.
    »Und, Redfort? Etwas zu berichten?«
    Ruby setzte eine zuversichtliche Miene auf, doch mit ihrer Stimme gelang ihr das nicht. Jetzt geht’s um die Wurst. Sie räusperte sich. »Ähm, nicht direkt, aber bald.«
    »Was soll das heißen?«, schnaubte LB.
    »Ich glaube, ich bin da auf einer heißen Spur, aber ich bräuchte noch … nun, ich habe mich gefragt, ob ich mir vielleicht … Sie wissen schon …«
    »Spuck’s

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