Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
immer gern in die Suppe.«
Rubys Toast sprang heraus, und Hitch legte ihn behutsam auf einen Teller.
»Sieht ganz so aus, als hättest du keine Zeit mehr. LB will dich noch heute sehen.«
Ruby schaute auf den Teller, und schlagartig verging ihr der Appetit.
Redfort, um 8.00 Uhr bei Spektrum antreten!
Als sie in der Zentrale ankamen, erfuhren sie von Summ, dass LB mit dem Spektrum-Team gerade eine Einsatzbesprechung abhielt.
»Sie sind bereits im Vorführraum – und sehen sich die Hauptverdächtigen an, die für den geplanten Überfall auf die City Bank in Frage kommen.«
Hitch ging voraus durch einen schwarzweißen Gang, bis sie zur Rundtür des Vorführraums gelangten.
»Du wartest besser hier, Kleine, die Sache ist streng geheim – ich rufe dich herein, sobald wir fertig sind.« Hitch ging hinein, und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
Ruby stand da wie bestellt und nicht abgeholt und kickte frustriert an die Wand, als sie plötzlich eilige Schritte näher kommen hörte. Und schon bog Agent Blacker um die Ecke, außer Atem und noch zerknitterter und zerzauster als sonst.
»Was?! Du darfst auch dabei sein?«, schnaufte er.
»Ja«, antwortete Ruby, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aber ich hab leider das Passwort vergessen, zu dumm aber auch!«
»Keine Angst«, sagte Blacker, »wir kommen sicher noch ungesehen rein, wenn wir uns ganz nach hinten setzen. Ich bin sowieso schon im Bilde und hab sicher nicht viel verpasst.«
Er tippte das Passwort ein, und die Tür öffnete sich mit einem leisen Klicken. So verstohlen wie Diebe in der Nacht schlichen sie sich in den abgedunkelten Raum. Ein Projektor surrte leise und warf unscharfe Bilder auf eine Leinwand. An die zwanzig Leute saßen da und hörten zu, was LB, die vorne stand, dazu zu sagen hatte. Ruby entdeckte Hitchs Hinterkopf und duckte sich noch tiefer in ihren Sitz. Agent Blacker dagegen machte es sich gemütlich und legte die Füße auf die Lehne des Stuhls vor ihm. Auf der Leinwand war nun das Bild eines bulligen Schlägertyps in einem Regenmantel zu sehen.
»Oje, dem möchte ich nicht in einer dunklen Gasse begegnen«, flüsterte Ruby.
»Dem möchte ich in gar keiner Gasse begegnen«, flüsterte Agent Blacker zurück.
Das nächste Bild erschien: ein merkwürdig komisches Gesicht – hässlich und böse, aber doch irgendwie komisch.
Aus den Reihen der Spektrum-Leute kam ersticktes Gelächter.
»Wie ich merke, habt ihr unseren lieben Freund Swinspfot sofort ins Herz geschlossen«, sagte LB. »Aber leider ist er nicht so komisch wie er aussieht.«
»Ist er so blöd, wie er aussieht?«, fragte ein junger Mann in der ersten Reihe.
»Oh, Typen wie ihn sollte man nie unterschätzen. Wenn es um Swinspfot geht, ist es ratsam, an das alte Sprichwort zu denken: ›Man darf einen Bösewicht nie nach seinem Äußeren beurteilen‹ – egal, wie hässlich er auch sein mag. Er hier hat einen sechsten Sinn, wenn es darum geht, vorauszusagen, was andere tun werden, und er ist ein ziemlich helles Köpfchen. Ich würde ihn im vorliegenden Fall nicht ausschließen.«
LB drückte auf die Fernbedienung.
»Wow, der sieht nun wirklich nicht wie ein Fiesling aus«, flüsterte Ruby und betrachtete den sympathisch aussehenden jungen Mann mit den grünen Augen, der nun die Leinwand füllte.
»Ach ja, Babyface Marshall – bei dem wundert sich jeder«, raunte Blacker ihr zu.
»Ist er wirklich gefährlich?«, fragte Ruby ungläubig.
»O ja, ein kaltblütiger Killer«, flüsterte Blacker. »Wenn du Babyface Marshall siehst, ruf gar nicht erst nach Mami – sieh zu, dass du wegkommst!«
Ruby schluckte trocken. Vom Fernsehen her war sie den Anblick von Bösewichten gewöhnt. Dort hatten Mörder immer einen Buckel, einen Haken am Armstumpf oder den Mund voller Goldzähne – also immer etwas, das sie verriet, doch dieser Mann hier sah aus, als könnte ihm die Kleintierhandlung in der Nachbarschaft gehören. Der Projektor klickte weiter, und das Gesicht einer Frau war zu sehen.
»Valerie Capaldi, auch bekannt als ›die Katze‹«, sagte LB.
»Wow, sieht echt klasse aus«, sagte der junge Mann aus der ersten Reihe mit der großen Klappe.
»Inzwischen etwas weniger«, erklärte LB kühl. »Vor einiger Zeit hat sie auf der Flucht vor einem unserer Agenten ganz schön was abbekommen. Ich vermute, sie hat inzwischen eine ziemlich hässliche Narbe am linken Auge – dürfte nicht zu übersehen sein. Man nennt sie ›die Katze‹, weil sie wie ein Katze offenbar sieben
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