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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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gab sich betont lässig. Was für ein Hohlkopf, dachte Ruby. Unbemerkt stieg sie auf ihr Rad und fuhr davon, in Richtung Osten. Augenblicklich bereute sie es, dass sie ihre neuen roten Glitzerclogs nicht gegen ein Paar praktische Sneakers ausgetauscht hatte – wegen der dicken Holzsohlen war es ziemlich schwierig, in die Pedale zu treten.
    Nach einigen Meilen fand sie sich im Industriegebiet wieder, und nachdem sie etliche falsche Straßen hinauf- und hinuntergefahren war, fand sie endlich die, nach der sie suchte. Das Schaufenster von »SAU’ER & ADRETT« war noch beleuchtet, doch der Ladenraum selbst lag im Dunkeln, und nach mehrmaligem Klopfen begriff Ruby, dass vermutlich niemand mehr da war.
    Mist!
    Ruby stellte ihr Rad in der Gasse seitlich des Gebäudes ab und überlegte, wie sie trotzdem hineinkommen könnte. Ungefähr in drei Meter Höhe entdeckte sie ein kleines Fenster. Es war echt klein, aber Ruby auch; und wenn sie es schaffte hinaufzukommen, konnte sie sich sicher irgendwie durchzwängen.
    Sie sah sich um und entdeckte, ganz hinten rechts, etliche alte Kisten und Kartons – die sie kurz entschlossen unter das Fenster trug. Im Handumdrehen hatte sie eine Art Kartonagenturm errichtet, doch die Frage war, ob der ihr Gewicht auch aushielt.
    Ein Glück, dass ich das Abendessen ausfallen ließ.
    Ruby holte tief Luft. Die Kisten-Karton-Konstruktion erwies sich als etwas wacklig, aber doch stabil genug zum Hinaufklettern; und gerade als Ruby sich durch die Fensteröffnung zwängte, gab die Behelfstreppe nach und zerfiel in ihre Einzelteile.
    Darüber mach ich mir im Moment keinen Kopf , dachte Ruby, als sie auf der anderen Seite auf einen harten Linoleumboden sprang. Sie war in einem Raum voller Nähmaschinen und Garnspulen gelandet, mit Stapeln von Kleidungsstücken, die vermutlich geflickt oder geändert werden mussten. Die gereinigten Sachen wurden wahrscheinlich unten in der Nähe des Kundenraums aufbewahrt, wie Ruby annahm. Viel sehen konnte sie nicht, denn die Lichter waren gelöscht, und sie wagte nicht, sie einzuschalten, um ja kein Risiko einzugehen. Ein Glück, dass sie ihre Minitaschenlampe bei sich hatte – das musste reichen. Und sie musste sehr vorsichtig sein – damit draußen niemand auf sie aufmerksam wurde.
    Ruby durchforstete die Stangen, an denen die gereinigten Sachen hingen – darunter auch einige taubenblaue Damenjacken. Muss gerade in sein, die Farbe. Ruby musste die Etiketten überprüfen, damit sie die Jacke ihrer Mutter fand: Oscar Birdet.
    Wegen dieser Jacke so ein Wirbel?
    Sie nahm die Jacke vom Kleiderbügel und schaute in die enganliegenden Taschen. Leer? Aber da musste doch etwas sein, verflixt, sie konnte sich nicht so massiv täuschen!
    Sie tastete in der linken Tasche herum – nichts! – und dann in der rechten.
    Da war was!
    Ein kleiner kühler flacher Gegenstand.
    Sie holte ihn heraus.
    Er war fast unsichtbar.
    Und er war so leicht, dass sie ihn in der Hand kaum spürte. Aha, hinter diesem winzigen Ding sind sie also her – kein Wunder, dass sie es nicht gefunden haben! Es sah aus wie der Buchstabe K, ein K, in das Löcher gestanzt waren. Was war es? Und was machte sie nun damit? Instinktiv war ihr klar, dass sie es nicht mit sich herumtragen sollte – jedenfalls nicht in ihrer Tasche. Und auch nicht in ihrer Jeans: Es sah sehr zerbrechlich aus, denn es bestand aus Glas.
    Ruby musste nicht lange überlegen. Dann zog sie ihre Spange aus den Haaren, steckte das gläserne K darauf und schob die Spange wieder an ihren Platz zurück. In ihren dicken, dunklen Haaren war sie sicher kaum zu sehen. Ruby war schon immer der Meinung gewesen, dass es am sichersten war, wenn man eine Sache nicht versteckte. REGEL 18: Oft übersieht man, was man direkt vor der nase hat .
    Anschließend packte sie die Jacke ihrer Mutter ein. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich meiner Mom auch diesen Gefallen tun. So, aber jetzt nichts wie weg von hier!
    Sie schaute zur Hintertür – dieser Weg war wesentlich einfacher als wieder durch das winzige Fenster oben zu klettern. Sie ging schon darauf zu, als ihr plötzlich die Uhr einfiel. Sie konnte die Uhr doch gleich mitnehmen, wenn sie schon mal hier war!
    Jetzt aber schnell. Das Nähzimmer war oben im ersten Stock – und Ruby huschte die Treppe hinauf und ließ den Schein ihrer kleinen Taschenlampe durch den Raum wandern. Schwer zu sagen, wo sie zuerst suchen sollte. Sie dachte kurz nach. Reinigungsfirmen hatten bestimmt eine Schublade für

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